IRDORATH – Götterdämmerung MMXXII
Band: Irdorath
Titel: Götterdämmerung MMXXII
Label: Art Gates Records
VÖ: 20/05/22
Genre: Black/Thrash Metal
Wenn man schon im Studio hockt und ein neues Album aufnimmt, warum dann nicht gleich auch einer alten EP neues Leben einhauchen? So ähnlich war wohl die Überlegung, als IRDORATH mit den Aufnahmen ihres neuesten Werkes „The Final Sin“ beschäftigt waren. Ihre aller erste EP „Götterdämmerung – Zorn der Elemente“ hat nach 15 Jahren ein saftiges Upgrade bekommen und ist zu „Götterdämmerung MMXXII“ geworden. Aufgenommen wurden beide CDs in den „Sound Delusion Studios“ in Österreich. Fürs Mixing und Mastering hat sich die Band nach Polen ins „Hertz Recording Studio“ begeben.
IRDORATH haben sich nicht nur die Mühe gegeben, ihre alte EP komplett neu aufzunehmen und mit besserer Soundqualität zu veröffentlichen. Sie haben auch ihren ehemaligen Sänger Schnitter, der später durch Markus ersetzt wurde, mit ins Boot geholt. Die stimmlichen Unterschiede zwischen den beiden werden einem nicht sofort bewusst. Allerdings merkt man bei genauerem Hinhören, dass Schnitters Gesang schriller ist und mehr an klassischen Black Metal erinnert als Markus‘ tiefere, rauere Stimme. Die beiden wechseln sich in den Liedern immer wieder ab und sorgen so für ein dynamisches Schrei-Ensemble.
„Götterdämmerung MMXXII“ kommt außerdem mit einem Bonus Track: „Novemberkrieg“ wurde 2008 geschrieben, aber bis heute nie zuvor veröffentlicht. Es ist das erste Lied der Band mit Thomas an den Drums und die erste Singleauskopplung der Neuaufnahme. Mit fast 32 Minuten Spieldauer verteilt auf sieben Liedern ist „Götterdämmerung MMXXII“ eine vergleichsweise umfangreiche EP, wenn man bedenkt, dass es Studioalben mit kürzerer Laufzeit gibt.
Auch das Album-Cover erscheint in neuem Glanz. Beide Versionen wurden von „Sperber – Illustrationen“ entworfen, wobei die neue kräftigere Farben hat und mit dem aktuellen Bandlogo bedruckt ist. Sound-technisch kann man praktisch dasselbe über die neue Version sagen: der Sound ist kräftiger und um einiges klarer. Die Instrumente sind viel sauberer eingespielt und die Snare Drum so gestimmt, dass man sie nicht mit einem Kochtopf verwechselt. Auch die Vocals klingen um Welten besser als auf der Originalversion von 2007.
Obwohl sich in 15 Jahren manches verändert hat, sickert bereits auf dieser EP die für IRDORATH typische thrashige Black-Metal-Essenz durch jede Note hindurch. Egal, ob die Texte wie früher auf Deutsch, oder wie seit fast zehn Jahren auf Englisch sind und egal, welche Themen angerissen werden, IRDORATH sind im Kern ihrem Stil treu geblieben und haben ihn über die Jahre immer weiter verfeinert.
An den einzelnen Liedern gibt es wenig auszusetzen. Mit „Götterdämmerung“ hadere ich persönlich allerdings am meisten. Ich finde es schwierig, den roten Faden zu finden, wodurch ich mich kaum ins Lied vertiefen kann. Deswegen fühlt es sich auch viel zu lang gezogen an. Ähnlich geht es mir mit „Novemberkrieg“, wobei hier der rote Faden deutlicher zu erkennen ist und nicht pures Chaos herrscht. In beiden Fällen liegt es an einer Kombination aus Gesang und bestimmten Drum Beats, die stellenweise anstrengend ist.
Die restlichen Lieder empfinde ich dafür ausnahmslos genial, denn sie demonstrieren einwandfrei den einzigartigen Musikstil der Band: Abwechslungsreiche Blast- und Drum Beats, die einen mit der richtigen Härte durch fesselnde Riffs und Melodien dreschen, werden geschickt vom Bass untermalt und mit rauen und kreischenden Teufelszungen abgerundet. Obwohl sich die Songs deutlich mehr in Richtung Black Metal neigen, kommen die Thrash-Elemente nicht zu kurz. So ergibt sich am Ende ein dynamischer Mix, der gerne öfter gehört wird.
Schließlich soll nicht unerwähnt bleiben, dass sich hinter „Götterdämmerung – Zorn der Elemente“ eine zusammenhängende Geschichte verbirgt: Die Elemente der Erde werden zu Hauptfiguren in den entsprechenden Liedern und vereinigen sich am Schluss in „Götterdämmerung“ gegen die Menschheit, die als Feind dargestellt wird. Aus diesem Blickwinkel betrachtet, kann man die EP also sogar als kleines Konzeptalbum verstehen!
Fazit: „Götterdämmerung MMXXII“ vereint Vergangenheit und Gegenwart von IRDORATH in einer höllisch gut gelungenen Neuaufnahme!
Tracklist
01. Der Flammen Preis
02. Windgeist
03. Form des Todes
04. Bald ersäuft die Menschenbrut
05. Die Rache des Baumes
06. Götterdämmerung
07. Novemberkrieg (Bonus Track)
Besetzung
Markus Leitner – Guitar, Vocals
Isiul – Guitar
Mario Jackisch – Bass
Thomas Leitner – Drums