Band: Judas Priest 🇬🇧
Titel: Invincible Shield
Label: Columbia/Sony Music
VÖ: 08.03. 2024
Genre: Heavy Metal
Ein Die Hard – Fan von JUDAS PRIEST bin ich zwar nicht, allerdings nötigt einem das Gesamtschaffen der Band schon gewaltigen Respekt ab, die selbst Leute wie mich mit der nun schon sechs Jahre alten letzten Scheibe wiedergewinnen konnten.
Firepower wäre auch ein großartiger Abschluss einer beeindruckenden Karriere gewesen.
Selbst wenn das Album nicht einmal annähernd meine Top 5 der Priester – Alben berührt
(die habe ich unten mal zur Orientierung vermerkt, jeder tickt ja da bei Priest anders),
ist es aufgrund der zeitgemäß verpackten Stilistik, welche die Band seit 1990 hauptsächlich ausmacht, eines der stärksten Alben der Bandgeschichte.
Wovon ich im Übrigen auch kein Fan bin, sind Benotungen, vor allem diese 5 Sterne Bewertung finde ich so ziemlich Nostradamus (also kacke), denn „Perfekt“ ist INVINCIBLE SHIELD nicht, allerdings für mich nah dran. (eine 9,5/10 – mit dem Risiko einer Abmahnung für Untreue gegenüber dem Arbeitgeber – ist die Scheibe aber)
Viel Kritik
kann man subjektiv zuerst einmal an der Setlist äußern. Rollen wir das Feld also von hinten auf:
Es folgen nach dem zwischen Epik und Rasierklinge befindlichen As God Is My Witness mit
Trial By Fire (sehr geil das „Sentinal Intro“!, für mich ist hier das um Welten bessere Spectre zu hören) und Escape From Reality (einer, wenn nicht der düsterste Song der Bandhistorie!)
gleich zwei Schlepper am Stück, was mich nach dem rasanten Beginn und dem abwechslungsreichen Mittelteil rausholt.
Auch Sons Of Thunder, der souverän die Schlussphase einläutet und ein sehr starker Banger ist, hätte aufgrund des überragenden Restmaterials vielleicht der Schere zum Opfer fallen sollen.
Es ist wohlgemerkt Jammern auf sehr, sehr hohem Niveau, quasi die Suche nach dem Heu im Nadelhaufen, zudem „entschädigt“ der Rausschmeißer Giants In The Sky (der emotionale Gesang ab Minute 3:32!), eine Hommage an die bereits verstorbenen Größen der Rock- und Metalgeschichte im Seventies – Style, mehr als genug dafür!
Auch das Cover empfinde ich nicht gerade als Kaufanreiz und so mancher wird sowohl einige Texte (Invincible Shield, Crown Of Horns, Giants In The Sky) für genauso generisch wie die Produktion empfinden, was ich zumindest bei den Texten aufgrund der hier abgelieferten Leistung nicht teile.
INVINCIBLE SHIELD beinhaltet im Gegensatz zu seinem Vorgänger keine stilistische Limitierung auf eine Schaffensphase, es greift von den Anfangstagen bis heute alle Elemente auf, welche die Band je ausgemacht und welche sie auch selbst in den 55 Jahren ihres Bestehens für den gesamten Heavy Metal definiert haben.
Dabei setzt man nicht auf blasses kopieren, man (re)zitiert lediglich bekannte Melodien und setzt die Ideen wieder konsequent zeitgemäß in Szene, ergänzt durch neue Ideen. Alleine diese Umstände machen das Album zeitlos.
Auffällig ist auch, dass die Songs im Vergleich zum Vorgänger – lediglich Sons Of Thunder schafft es unter die vier Minutengrenze – wieder länger ausgefallen sind. Ein auf Nummer sicher gehender Fanservice ist die Platte also nicht.
Zum alten Eisen gehört die Metal – Instution zwar, von Rost ist jedoch keine Spur.
Das offenbart allein das phänomenale Eröffnungstrio, bestehend aus dem mit achtziger Synthesizern beginnenden und dann in Painkiller – Manier vorgetragenen Opener, dem energiegeladenen Bastard aus Freewheel Burning und Ram It Down The Serpent And The King und dem mit Hell Patrol und Sinner – Referenzen aufwartenden Titeltrack.
Bis hierhin, und wie erwähnt bin ich nicht der größte Priest – Maniac, ist das Album nicht nur aufgrund des Alters der Bandmitglieder, mehr als beeindruckend.
Auch die Länge der Lieder ist gerechtfertigt, wenn man bedenkt, dass in den ausschweifenden Solopassagen nicht eine (!) unnötige Note auszumachen ist. Es wirkt nichts auf Krampf,
die gesamte Band macht einen frischen Eindruck.
Und, eine der besten Leistungen seiner Karriere, auf dem kompletten Werk, legt hier vor allem Rob Halford vor!
Auch die Handschrift von Tipton ist unverkennbar vertreten,
hört man sich beispielsweise den, nach dem ersten Drittel das Tempo herunterschraubenden, Stadionrocker Devil In Disguise an, der selbst British Steel sehr gut zu Gesicht gestanden hätte.
Auch dass man in der Lage ist, mit meinem persönlichen Highlight Gates Of Hell die Point Of Entry – Phase zwar eingängig, jedoch trotzdem mit purer Metal – Magie aufzugreifen, war nicht zu erwarten, wenn nicht ein Ding der Unmöglichkeit!
Ja selbst das für mich vorher eher maue Crown Of Horns ist hier als „Downer“ zum verschnaufen zu Anfang der zweiten Albumhälfte perfekt platziert, erfüllt somit seinen Zweck zu einhundert Prozent!
ALL HAIL THE PRIEST?
Wenn wenn ein Rob Halford mit 72 Jahren (!) klingt wie mit 42, wenn ein schwerkranker Tipton dem Album genauso seinen Stempel aufdrückt wie ein Faulkner (wer war dieser KK nochmal?),
der für mich erst jetzt nicht nur zugezogen, sondern wirklich zu Hause angekommen ist und Andy Sneap (wieder einmal) alles in das rechte Licht rückt, kann es nur ein Fazit geben:
Firepower war stark, The Sinner Rides Again von den ehemaligen Mitgliedern für mich stärker, INVINCIBLE SHIELD ist die Stärke per Definition!
Und wäre die oben angesprochenen kleinen Ungereimtheiten nicht, momentan wäre dieses Odem das Priest – Album für mich!
Da mir die Ausrufezeichen langsam ausgehen, war es das dann auch.
Obwohl, für die am Anfang des Absatzes gestellte Frage haue ich zu deren Beantwortung noch die letzten raus:
PRIEST!!! PRIEST!!! PRIEST!!!
Meine Top 5 Priest Alben:
1.) Painkiller
2.) Invincible Shield
3.) Stained Class
4.) British Steel
5.) Defenders Of The Faith
Tracklist
01. Panic Attack
02. The Serpent And The King
03. Invincible Shield
04. Devil In Disguise
05. Gates Of Hell
06. Crown Of Horns
07. As God Is My Witness
08. Trial By Fire
09. Escape from Reality
10. Sons Of Thunder
11. Giants In The Sky
Besetzung
Rob Halford – Gesang
Glenn Tipton – Gitarren
Richie Faulkner – Gitarren
Ian Hill – Bassgitarre
Scott Travis – Schlagzeug