Kamelot – Haven

Band: Kamelot
Titel: Haven
Label: Napalm Records
VÖ: 2015
Genre: Symphonic Power Metal
Bewertung: 4,5/5
Written by: Thorsten

Oh My God…

Was wird denn nun schon wieder von mir verlangt…

Ich soll ein Review über das neue Album einer Band verfassen, die ich seit Gründung 1994 verfolge und jedes Mal auf´s neue hin- und hergerissen bin, ob ich es nun lieben oder hassen soll…Letztendlich werde ich es bestimmt wieder lieben und in die Heldenreihe einsortieren…

Es geht um KAMELOT und deren aktuellen Opus „Haven“, und darum, warum ich Sangesgott Roy Khan immer noch schmerzhaft im Symphonic Power Metalbereich vermisse…

Seit den frühen 90ern, hat sich der norwegische Ausnahmesänger mit seiner Band CONCEPTION in mein Herz gespielt und so sehr ich diese Band liebte, umso glücklicher war ich zu wissen, dass Roy bei KAMELOT untergekommen ist…

Wohl in dem Wissen, das dies nun der Untergang für CONCEPTION bedeutet…

KAMELOT-Gitarrist und Komponist Thomas Youngblood sowie natürlich auch der Rest der Band bildeten nicht nur songwriterisch sondern auch live-musikalisch auf den Bühnen der Welt eine Einheit die in der Güteklasse nicht oft vorzufinden ist und Fans überall auf der Welt öfter mal mit erstaunten offenen Mündern stehen ließen und die Musik für sich haben sprechen lassen.
Nach 11 erstklassigen Alben und vielen vielen Touren rund um den Globus gingen die Band und Khan 2011 getrennte Wege und meine Welt war nicht mehr die selbe…

Sie blieb stehen!
Was nun?
Wie soll es mit BEIDEN Parteien weitergehen?

Gut, bzw. nicht gut, dachte ich mir, als ich in einem Statement las, dass die Tourerei beim Norweger für ´nen Burnout sorgte und er sich erstmal zurückziehen will…offiziell ist er aktuell in einem Soloprojekt verhakt, mal sehen was kommt…!

Aber wie sollte es nun für KAMELOT weitergehen? Wie will die Band jemanden finden, der diese Riesenfußstapfen füllen soll? Gibt es jemanden oder muss diese Person erst gebacken werden?

Das Problem konnte durch Tommy Karevik behoben werden, den Einige bereits von der Band SEVENTH WONDER kannten. Er konnte mit seinem charismatischen Gesang den bereits erkrankten Roy auf Tour gebührend vertreten und auch eigene Akzente setzen um nicht als Klon bei den Fans und Kritikern verrissen zu werden.

2012 war mit dem Album „Silverthorn“ die bestätigte Aufnahme des neuen Sängers der Band in Silikon verewigt und konnte bei Fans als auch bei den Kritikern ordentlich punkten, wobei das Songmaterial zu dem Zeitpunkt nicht an die Klasse der Vorgängeralben „The Black Halo“ oder „Ghost Opera“ herankam…

Doch auf den folgenden Touren und Festivals festigte sich „der Neue“ immer besser ins Gesamtbild der Band und deren Arbeiten am 2015er Album „Haven“, auf dem der Schwede auch mehr und mehr ins Songwriting eingebunden wurde.
Und es ist gelungen!

Es ist kein glänzender Überflieger der restlos alle anderen Alben aus dem Genre in den Schatten stellt, aber es ist ein gutes und solides Album welches man sich von KAMELOT erhofft und wünscht. Woher die erste leichte Sperrigkeit kommt, kann ich ich nicht erklären, doch kein Album des amerikanisch-schwedischen Konglomerats zündete bei mir von der ersten Sekunde an, die Band brauchte bei mir immer schon sehr viele wachsende Durchläufe bis es mir die Fontanelle sprengte und tagelang (auch in tiefster Stille) laut in meinem Kopf lief…

Welche Geschichte (und ob sich eine Geschichte oder roter Faden) in den Songs / Lyrics befindet, kann ich leider auch nicht sagen, ist mir doch leider leider die Interviewmöglichkeit verwehrt geblieben, doch ist irgendwie zu verstehen, dass man sich auf die finsteren Zeiten der Menschheit und ggf. den Streif am Horizont suchend, festgeschrieben hat.

Produziert wurde Werk Numero 13 wieder beängstigend gut von Sascha Paeth und bonusartig „veredelt“ wurde „Haven“ durch Gastbeiträge von Charlotte Wessels (DELAIN), Alissa White-Gluz (ARCH ENEMY) als auch von Troy Donockley (NIGHTWISH).

Ich vertrete aber die Meinung, dass es ohne Gastbeiträge auch bestens in KAMELOT Manier funktioniert hätte, denn musikalisch gibt es wirklich alles, was man sich immer und immer wieder von KAMELOT wünscht und genauso bestens bedient wird. Inklusive dem seit über 3 Jahren „neuen“ Sänger, der auch von mir komplett integriert und akzeptiert wurde! 😉

Sicherlich (noch?) nicht das Highlight des Jahres, aber ein stetig wachsendes Album, welches mir die nächsten Monate viel Freude machen wird denn es gibt gewohnt gutdurchdachten Symphonic Power Metal, der sich durch die gewohnte Art, der Dramatik und der leicht untergejubelten modernklingenden Art und Weise der Gitarren sowie des großartigen Gesang eindeutig vom Rest des Teilnehmerfeldes in dem Genre absetzen kann.

Funktionieren KAMELOT ohne Roy Khan?

Ja, KAMELOT funktionieren bestens mit Tommy Karevik als volles Bandmitglied, welches Roy nicht vergessen macht, aber inzwischen seinen eigenen Platz in den jetzt noch größeren Fußstapfen gefunden, bzw. besetzt hat!
Ich freue mich bereits auf die Live-Aktivitäten…

Tracklist:

01. Fallen Star 04:39
02. Insomnia 04:13
03. Citizen Zero 05:49
04. Veil of Elysium 03:54
05. Under Grey Skies 04:52
06. My Therapy 04:26
07. Ecclesia 00:44
08. End of Innocence 03:49
09. Beautiful Apocalypse 04:25
10. Liar Liar (Wasteland Monarchy) 05:54
11. Here’™s to the Fall 04:04
12. Revolution 04:49
13. Haven 02:14

Besetzung:

Thomas Youngblood (guit)
Casey Grillo (drums)
Oliver Palotai (keys)
Sean Tibbetts (bass)
Tommy Karevik (voc)

Internet:

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