Band: Leutnant Ungustl
Titel: Scheiss Ois
Label: Selfreleased
VÖ: 26. September 2015
Genre: Grantlrock
Bewertung: 0/5
Written by: Lazer
Schon vor einiger Zeit erschien das Debütalbum „Scheiss Ois“ von Leutnant Ungustl. Oft heisst es, „besser spät als nie“…nun ja, in diesem Falle wäre mir ein „nie“ lieber gewesen. Beim Albumtitel war man nicht nur äußerst kreativ und scharfsinnig, man hat auch den Ernst der Lage erkannt – denn bei „Scheiss Ois“ (Scheiss alles oder besser alles Scheisse) ist der Name
Programm.
Auch auf die Gefahr hin, mich hier zu etwas hinreissen zu lassen, werde ich mich diesem Album hingeben. Mein Chefredakteur hat mir untersagt, das Review mit nur einem Wort (in diesem Falle wäre dies mit dem Albumtitel einher gegangen – nämlich „SCHEISSE“) online zu stellen. Auch war er nicht begeistert, als ich mit dem Vorschlag ankam, dieses Album nur mit einem Bild (ich hätte sogar bei den Google-Bildern schon einen richtig schön dampfenden und vor allem riesigen Haufen Kuhscheisse gefunden) zu reviewen. Gut, wenn es so nicht geht, dann muss man wohl ein paar Zeilen schreiben.
Musikalisch gesehen ist das Debütalbum „Scheiss Ois“ von Leutnant Ungustl kurz gesagt eine Frechheit. Und zwar eine Frechheit gegenüber allen Musikern und Künstlern, die ihre Arbeit ernst nehmen und Musik als Passion und Berufung sehen. Das Songwriting steckt hier nicht in den Kinderschuhen, sondern ist schlichtweg einfach nicht vorhanden. Das ist ehrlich gesagt nur ein Gedüdel in unsagbar schlechter Ausführung.
Ganz zu schweigen vom Text. Also Leute ehrlich jetzt – ist das euer Ernst? Seid ihr wirklich noch so infantil, dass euch dieser Dreck allen Ernstes gefällt?
Gut, man kann natürlich mit dem Argument kommen, man drückt sich mit Hilfe der Musik aus. Wenn man diesen Gesichtspunkt hernimmt, dann verwundert es nicht, dass die Herkunft der Truppe sich wie das „who is who“ des schlechten Geschmacks liest. Waldviertel und Simmering.. soziale Brennpunkte sondergleichen. Es leuchtet mir durchaus auch ein, sich – wie oben gesagt – durch Musik auszudrücken…Einöde, kein Internetempfang, keine Einkaufsmöglichkeiten, diktaturmäßige Unterdrückung vom Dorfältesten, Landpommeranzen die – geschuldet durch die Liebe zwischen Bruder und Schwester – etwas hinten nach sind, auf der einen Seite, Arbeitslosigkeit, Trostlosigkeit, unsäglich hoher Anteil an offensichtlichem Proletentum und unfassbares Leid vor den Toren Wiens auf der anderen Seite.
Ich möchte keinesfalls hier feststellen, dass man im Waldviertel Inzest betreibt, oder dass irgendjemand aus Simmering (oder die Band betreffend) arbeitslos ist – nein, keines Falls, das steht mir nicht zu. Ich möchte auch keine Region unseres schönen Österreichs diffamieren.
Dies sollten nur etwaige Gründe sein, warum man in Gottes Namen solch einen Dreck produziert.
Schon klar, dass es in Zeiten wie diesen, geradezu hypermodern ist, und wer etwas auf sich selber hält natürlich, eine Scheibe im Dialekt zu veröffentlichen. Waren schon die ganzen Turbobiers, Fotznhobls oder dergleichen ein Graus, versucht es ein Seiler & Speer doch auf bedeutend höherem Niveau, aber grenzt das hier Dargebotene tatsächlich an noch nie dagewesene Grausamkeit.
Angesprochenes Klientel? Möchte ich jetzt auch niemandem etwas unterstellen oder jemand damit in Verbindung bringen, ich denke aber – siehe oben 😉
Zum Abschluss möchte ich mich hiermit in aller Form bei der Band Turbobier entschuldigen. In Anbetracht dieser Scheisse hier, hättet ihr es damals verdient, es zumindest in die 0/5-Bewertung zu schaffen. Man lernt nie aus…wenn man glaubt, es gibt keine größere Scheisse, kommt halt von irgendwo Leutnant Ungustl daher und setzt dem Ganzen die Krone auf.
Tracklist:
01. I Bring Di Um
02. Generation Oaschhittn
03. Rü
04. Ernsthaft
05. Huanblues
06. Kane Schaut Mi Au
07. Veganes Gulasch
08. Red Net, Geh
09. Zerrissenes Oaschloch
10. I Bring Di Um (unplugged)
11. Copkilla (unplugged)
Besetzung:
Jan – Vocals, Guitars, Bass, Mundharmonika
Jo – Guitars, Bass, Vocals
Knoll – Guitars, Bass, Vocals
Tobi – Drums, Vocals
Internet:
Leutnant Ungustl Website