Band: Lita Ford
Titel: Living Like A Runaway
Label: SPV/Steamhammer
VÖ: 2012
Genre: Metal/Rock
Bewertung: 3,5/5
Written by: Thorsten Jünemann
Gespannt war ich ja schon als ich las, daß LITA FORD mit neuem Album am Start ist, bin ich doch nach dem letzten Output „Wickend Wonderland“ eher davon ausgegangen, dass es das wohl jetzt war mit der coolen Rockröhre und ebenso coolen Rocksongs. Mal ehrlich, sie hätte jetzt wohl auch Countrysongs veröffentlichen können, denn nach dem beschi..enen letzten Album, konnte es ja kaum noch schlechter werden.
Umso größer war meine Freude als ich mir endlich die Zeit nahm um es mir in Ruhe zu Gemüte zu führen. Ehrlich, ich schob es jetzt ein klein wenig aus Angst vor einer noch derberen Enttäuschung weiter hinaus, aber das hätte ich wahrlich nicht tun sollen.
Nach den ersten Sekunden des Openers „Branded“ war mir klar: Es wird wieder gerockt! Und Mrs. Ford fand zurück zu zuckersüßen Melodien wie man in Song Nr.2 „hate“ im Refrain hört. Meiner Meinung nach besitzt der Song Radio-Potenzial, es ist nur schade, dass Mrs. Ford hier und da eher nach Courtney Love klingt.
„The Mask“ stampft eher im Mid-Tempo angesiedelt, modern angehaucht aus den Boxen, wirkt aber schnell ermüdend durch den ewig gleichen Songaufbau, sofern man letztendlich überhaupt davon sprechen kann. Nicht schlecht, aber auch kein Reißer. Kann man skippen…
Der Titeltrack ist dermaßen auf Airplay gebürstet, bewegt er sich auf dem Level von Singer/Songwritermusik, d.h. man hat das Gefühl, sie hätte Melissa Etheridge und Alannah Myles im Studio neben sich gehabt. Aber keinesfalls schlecht, vlt. eher etwas ungewohnt von Lita solch´ Töne zu hören. Aber nach dem 2. und 3. Mal hören, springt der Funke über und hat mich gepackt.
Frau Ford verarbeitet auf dem Album ihre Vergangenheit, und das hört man den Songs und Texten an. „Relentless“ rockt und könnte auch in ´nem (Strip-) Club laufen, ordentlich Groove und Power bei dem man einfach mitwippen muss. „Mother“ startet sehr melancholisch balladesk und steckt mit dem leichten depressiven Unterton zu schnell an und lädt ein bisschen zum Nachdenken ein…Warum? Hört es selbst, ich habe bis jetzt Spaß an dem Album, und das soll sich bis kurz vor Schluss auch nicht grundlegend ändern.
Ich hoffe, Lita Ford erfährt demnächst wieder ein paar bessere Momente um auch wieder ein paar mehr rockende Songs auf Silikon bannen zu können, denn hier herrscht mehr Wut, Ärger und Traurigkeit sowie Enttäuschung vor, was der Dame aber nicht schlecht zu Gesicht steht. „Asylum“ zieht ganz schön runter (nicht negativ von der Musik) sondern die musikalische Grundstimmung ist es, die sehr depressiv wirkt.
„Love 2 Hate U“ kommt sehr positiv als Abrechnung zu ihrer letzten Beziehung rüber und besitzt ohne Ende Potenzial für Radio-Airplay…
Ob sie jetzt nun wirklich MÖTLEY CRÜE´s „A Song To Slit Your Wrist By“ hätte covern müssen, lasse ich mal jetzt so unkommentiert stehen…
Der iTunes Bonustrack „Boiling Point“ geht wieder sehr back to the roots und Mrs. Ford zeigt uns, dass sie rockt. Nicht unbedingt 1.klassig, aber auch nicht schlecht.
Letztendlich bin ich hin-und hergerissen, wie ich dieses Album bewerten soll, bin ich doch auch ein großer Freund ihrer frühen Werke, und freue mich, dass sie ansatzweise auch wieder den Weg dorthin zurückgefunden hat. Vom Songwriting her fehlt mir aber noch ein bisschen. Die Produktion ist auch sauber so dass mir nichts anderes übrig bleibt, die 3,5 Punkte Karte zu ziehen.
Gutes Comeback in die Rockwelt, aber nicht überragend. Freunde der älteren Outputs sollten in Ruhe und mit Geduld ein Ohr riskieren und hören, was Lita Ford 2012 zu sagen hat.
Tracklist:
Besetzung: