Band: Macbeth
Titel: Imperium
Label: Massacre Rcords
VÖ: 11.09. 2015
Genre: Heavy/Thrash Metal
Bewertung: 4,5/5
Written by: Daniel
Vor 30 Jahren gegründet, hatte das Erfurter Metalurgestein einen beschwerlichen, von Tragödien gepflasterten, Weg zu meistern. Das Verbot zu DDR Zeiten (als man danach unter dem Banner Caiman weitermachte) ist da noch der leichteste Rückschlag gewesen!
So wählte Sänger Detlev Wittenburg kurz nach der Wende genauso den Freitod wie knapp vier Jahre später Schlagzeuger Rico Sauermann.
Dies ist sicher ein Grund warum diese Ausnahmekapelle so düster klingt. Umstände, die man bis heute nicht verdrängt hat und denen man mit den Bonustracks der Digipak – Version (Audio – Takes von der 25 Jahres DVD) gedenkt.
Seit Jahren zählen MACBETH, die in der Tradition der meisten DDR – Metalbands ihre Texte in deutsch verfassen, zu den besten Thrash Metal Bands ihres Landes, und das unbeachtet von einer großen Zahl der Heavy Metal Fans. Das ist sehr schade, denn hier lohnt sich wirklich jedes Album zu entdecken:
Während das selbstbetitelte (und schon lange vergriffene) Debüt noch düsteren Heavy Metal bot, gab es mit dem Zweitwerk Gotteskrieger eine heftige Thrash – Kante obendrauf. Ein Album übrigens, das viele zu den besten deutschen Metal – Veröffentlichungen nach der Jahrtausendwende zählen.
Zurecht, wie ich meine, denn eben auf diesem Album fanden MACBETH letzlich zu ihrem unverkennbaren Stil, der aus finsterem Heavy Metal, knallhartem Thrash Metal und einer Brise Melodic Death Metal besteht.
Und auch wenn Olli Hippauf (Ex – Moshquito) sicher kein Meistersänger ist, seine Stimme passt zum ruppigen Sound. Und vor allem seine Art die Lyrics vorzutragen, zieht den Hörer in den Bann und macht ihn deshalb zu einem Meister seines Fachs.
Nun steht das mittlerweile vierte Werk an, und es ist abermals phänomenal geworden! Vielleicht nicht ganz so stark wie sein Vorgänger, aber das war auch nicht zu erwarten.
Wiedergänger gehört zu den Alben, die den Punkterahmen voll ausreizen. Ganz großes Kofkino, eine Athmosphäre die das hellste Licht verdunkelt treffen auf geballte Härte sowie tolle Melodien.
An dieses Meisterwerk knüpfen die Erfurter stilistisch nicht nur an, sie verfeinern diesen sogar in Nuanchen. Noch einen Tick härter ist man geworden, aber ebenso wirken die Melodien ausgefeilter, das Songwriting noch durchdachter. Auch textlich macht man da weiter wo man vor drei Jahren mit der Stalingrad Trilogie aufhörte. Das Thema Krieg herrscht auf IMPERIUM vor.
Und wo andere, gerade wegen der deutschsprachigen Texte, scheitern würden, gewinnt diese Ausnahmetruppe auf der ganzen Linie.
Egal ob das Elend an den Fronten besungen wird (Das große Gericht, Pawlos Haus, ), der Abschiedsschmerz nach dem Marschbefehl (Verloren), die Sicht eines Veteranen auf seine vergangenen Greueltaten (WN62) oder die Gedanken eines Gefangenen (Soweit die Füsse tragen):
Die Endzeitstimmung, bedingt durch musikalisch makellose Songs und bitterernster Lyric, diese rauhe, vereinahmende Stimme in Verbindung mit dem düsteren Thrash Metal bannt, sorgt für Unwohlsein und fesselt.
MACBETH schaffen es, das Zeilen wie „Auch wenn wir heute alle sterben, gibt es kein zurück! Wir werden immer weiter Kämpfen, auch wenn es keinen Morgen gibt!“ nicht banal klingen, nein sie berühren und erschüttern!
Bei „Wo, wo bist Du? Sag wann kommst Du zurück?“, einer Passage aus Verloren, leidet man mit den Figuren mit! Die Kunst, beim hören Bilder in den Kopf zu projektieren, die beherrschen MACBETH nur zu gut. Wie auch beim mit Chello angereichterten Soweit die Füße tragen, welches ganz, ganz großes Theater ist!
Veredelt von der ebenfalls erstklassigen Produktion von Gitarrist Ralf Klein und Patrick W. Engel ist IMPERIUM grandioser Geschichtsunterricht, ein textliches Mahnmal und musikalisch ein weiteres Denkmal, welches sich die Truppe hier setzt. An der Höchstnote scheitert dieses Werk wirklich nur, weil ich bis heute noch ehrfürchtig vor dem Vorgänger knie.
Trackliste:
01. Ultima Ratio Regis
02. Das Große Gericht
03. Inferno
04. WN62
05. Verloren
06. König Der Henker
07. Pawlows Haus
08. Imperium
09. Ein Sturm Wird Kommen
10. Soweit Die Füße Tragen
Digipak Bonus
11. Death Under Moonlight (Live)
12. Der Fährmann (Live – Unplugged)
13. Maikäfer Flieg (Live – Unplugged)
Besetzung:
Olli Hippauf – vocals
Ralf Klein – guitars
Alexander Kopp – guitars
Hanjo Papst – bass
Steffen Adolf – drums
Macbeth im Internet: