MALPHAS – Extinct

Cover artwork MALPHAS Extinct

Band: MALPHAS 🇨🇭
Titel: Extinct
Label: Soulseller Records
VÖ: 11/04/25
Genre: Black Metal

Bewertung:

4/5

Zehn Jahre zählt die Band mittlerweile – noch immer jung, aber keineswegs unerfahren. Nach einem erfolgreichen Start und drei Alben, die durchweg positive Reaktionen hervorriefen, präsentiert MALPHAS nun ihr viertes Werk: Extinct. Eine durchaus spannende Band, die mit kompromissloser Haltung und einer ordentlichen Portion Weltverachtung auf sich aufmerksam macht. Mit Extinct zeigen sie sich nicht nur technisch gereifter, sondern auch kompositorisch vielseitiger denn je.

Aggressive Songs mit eingängigen Refrains und groovigen Gitarrensolos

Bereits der Opener „Psychomachia“ beeindruckt mit kompromisslosen Drums und offenbart das kompositorische Können der Band. Stilistisch kein reiner Black Metal, sondern eher ein eklektischer Mix mit thrashigem Grundgerüst und heavy-metallischer Songstruktur. Die kratzige, schneidende Stimme ist zwar rau, aber nicht durchweg black-metallisch. Auffällig ist der starke Fokus auf die Gitarren – besonders auf die melodischen Solos, die dem Song eine zusätzliche Ebene verleihen.

Mit „Eradicate.Manifest.Define“ nähern wir uns dem Sound, den man von MALPHAS erwartet. Hier dominieren Tempo, Aggression und ein deutlich schwarzerer Vibe. Sowohl das Schlagzeug als auch die Gitarren treiben mit hoher Geschwindigkeit voran, und die harschen Vocals setzen ein klares Zeichen. Der eingängige Refrain macht den Song zu einem der Highlights des Albums. Ein grooviges Solo bildet die perfekte Brücke zwischen den Songteilen.

Gegründet 2014 in Lausanne, verfolgten MALPHAS von Beginn an das Ziel, schwedisch inspirierten Black Metal zu spielen – und dabei vor allem eines: den Hörern die Ohren wegzufegen. Näbugring (Taubrą, ex-Chimæra, ex-Chotzä) am Bass, Xezbeth an Gitarre und Piano sowie Raven Dust (Chotzä, Ravendust, Satanic Violence, Temple, Thron, ex-Chimæra) an Gitarre und Gesang gehören seit der ersten Stunde zur Besetzung. Schlagzeuger J – ebenfalls an Gitarre und Gesang aktiv – stieß 2019 hinzu und bringt reichlich Erfahrung aus Bands wie Aara, Forgotten Tomb, Ghörnt, Grusig oder Macabre Idolatry mit.

Melancholischer Sound mit Black-Metal-Einflüssen

Trenches“ beginnt mit einer akustischen Passage und schlägt eine deutlich melancholischere Richtung ein. Die spürbaren Einflüsse der späten zweiten Black-Metal-Welle entfalten sich durch orchestrale Elemente und dynamische Tempowechsel.

Ein besonderes Highlight des Albums ist „Majestic Moon“. Die klagenden Gitarrenmelodien tragen einen ausgeprägt melancholischen Ton, während das Piano eine positive, fast hoffnungsvolle Stimmung aufbaut – eine ungewohnte, aber gelungene Facette. Das Gitarrensolo ist einfühlsam und melodisch, fast zart. Trotz aller Wut, die das Album eigentlich transportieren will, ist dies ein gefühlvoller, beinahe sanfter Song – abgesehen von wenigen kreischenden Vocals und einem kurzen Blastbeat-Abschnitt. Ein starker Kontrast, der sich dennoch stimmig in das Gesamtbild des Albums einfügt.

Consumed“ setzt diese Linie fort – treibende, aggressive Drums halten das hohe Tempo aufrecht, während die Gesangsparts ungefilterte Rohheit und Wut vermitteln. Die Gitarren schaffen eine dichte, raue Klangtextur, in der sich Tremolo-Picking und hämmernde Riffs abwechseln. Der fast gebrüllte Gesang verstärkt das Gefühl von Aggression und Hass. Vor allem das Wechselspiel der Gitarren prägt hier den charakteristischen Sound der Band.

Kompositorisch dynamisch

Gamygyn“ fährt von der ersten Sekunde an eine dichte Klangwand auf, die alles niederwalzt. Doublebass-Drums treiben den Song in einem gnadenlos hohen Tempo voran. Aggressiv und erbarmungslos. Auch „Butcher’s Broom“ setzt dieses extreme Tempo fort, geht jedoch kompositorisch einen etwas anderen Weg. Das Rhythmusgewitter ist hier noch rauer, noch wilder – ein infernaler Sog. Die Drums sind beeindruckend: Sie gönnen dem Hörer keine Sekunde Ruhe, prügeln und treiben den Sound unaufhörlich weiter. Ein überraschend melancholisches Solo bildet den Kontrast zum radikalen Auftakt des Stücks.

Vertrackte Gitarrensolos und das charakteristische Grollen der Vocals sind die prägenden Elemente des Albums. MALPHAS überlassen den Gitarrensolos ein Drittel jedes Songs – mitunter ein wenig zu viel. Man wünscht sich an manchen Stellen mehr rhythmische Vielfalt oder Kontraste zwischen den Songs. Zwar ist das Album dynamisch aufgebaut, doch das wiederkehrende Muster aus laut-leise-laut (oder umgekehrt) wirkt stellenweise wie aus dem Lehrbuch übernommen. Das bezieht sich jedoch rein auf die Struktur – kompositorisch bleibt jeder Song eigenständig mit individueller Note.

High-Speed-Riffs und komplexe Gitarrensolos

Gerade wenn man denkt, die Höllenfahrt würde nun abflachen, folgt „Armada Christi“ – und legt noch eine Schippe drauf. Noch schneller, noch dichter, eine wahre Klangmauer aus rasenden Riffs. In der Mitte des Songs dann ein Bruch: Die Gitarren beruhigen sich, tragen ein langsam gespieltes, melodisches Solo im Heavy-Metal-Stil vor. Und auch wenn sich dieses Spannungsverhältnis aus Zerstörung und Ruhe durch das ganze Album zieht, wird es nie vorhersehbar oder langweilig. Im Gegenteil: Man erwartet fast schon sehnsüchtig, dass die alles zermalmende Atmosphäre zurückkehrt – und sie tut es. Ein echtes Opus innerhalb des Albums.

Astral Dissonance“ beschließt das Album mit einer akustischen Passage – nach all dem Lärm fast surreal. Doch keine Sorge: Die unerbittlichen Riffs kehren zurück, und ein unheimlicher Chor begleitet sie. Insgesamt bringt der Song noch einmal Abwechslung ins Geschehen und beendet dieses Black-Metal-Manifest in einer düsteren, beinahe feierlichen Atmosphäre.

Starke Gitarrenproduktion

Die Produktion ist gelungen – erneut liegt der Fokus ganz klar auf den Gitarren. Bei drei Gitarristen unter vier Bandmitgliedern ist das nachvollziehbar. Die Produktion ist nicht übermäßig poliert, sondern lässt bewusst noch genügend Rohheit zu – genau die richtige Mischung für dieses Genre. Inhaltlich bleiben MALPHAS ihren Wurzeln treu: Death, Satanismus, Okkultismus – klassisch black-metallisch.

Ein beeindruckendes Album, das eine Band zeigt, die technisch wie kompositorisch ihre Reife erreicht hat. Wie bereits erwähnt, hätte eine geringere Gewichtung der Gitarrensolos der Balance gutgetan. Insgesamt jedoch ein starkes Album mit vielen Hooks und einer druckvollen Energie.

Fazit: Dicht, wild, voll Solos: Extinct ist ein Höhepunkt von MALPHAS – ein lohnender Trip durch rasende Dunkelheit und melancholische Melodien.

Tracklist

01. Psychomachia
02. Eradicate.Manifest.Define
03. Trenches
04. Majestic Moon
05. Consumed
06. Gamygyn
07. Butcher’s Broom
08. Armada Christi
09. Astral Dissonance

Besetzung

Raven Dust – Guitars, Vocals
Xezbeth – Guitars, Piano
J – Drums, Guitars, Vocals
Näbugring – Bass

Internet

MALPHAS – Extinct CD Review

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