Marrowomb wurde 2020 als Blackened-Death-Metal-Nebenprojekt/Soloprojekt von Frank Lato (ehemals Polyptych, Endmember und anderen) ins Leben gerufen – einem bekannten Musiker, der seit über einem Jahrzehnt in der Metal-Szene Chicagos aktiv ist. Lato, der sich bisher vor allem als Bassist und Sänger einen Namen gemacht hat, ist in Wahrheit ein äußerst talentierter Multiinstrumentalist. Ergänzt wird er von Kévin Paradis, der vor allem als ehemaliges Mitglied von Benighted bekannt ist, aber auch auf zahllosen Alben als Studio- oder Gastmusiker sowie als gefragter Live-Drummer zu hören war. Seine atemberaubende, temporeiche Schlagzeugarbeit fügt sich nahtlos in Latos Riffs und musikalische Ideen ein und hebt das Gesamtwerk auf ein höheres Level.
Eigenständiger Blackened Death Metal in voller Intensität
Über acht präzise ausgearbeitete Tracks hinweg liefert Phisenomie eine kompromisslose Mischung aus extremer und experimenteller Klanggewalt. Stilistisch bewegt sich das Album zwischen rasantem Blackened Death Metal, brachialen Riffs und gnadenlosen Screams und Growls. Einflüsse von Bands wie Vredehammer, Goatwhore, Vltimas oder auch Behemoth aus ihrer mittleren Schaffensphase sind erkennbar, doch bewahrt sich Marrowomb genug Eigenständigkeit, um das Interesse durchgehend aufrechtzuerhalten.
Düstere Atmosphäre und dynamisches Songwriting
Der Opener Phantasia Kataleptike beginnt mit einem kurzen Sample, bevor das Duo direkt in einen Sturm aus schwarzmetallischen Riffs, gnadenlosen Vocals und rasenden Drums übergeht, die das rasante Tempo der ersten Songs bestimmen. Alle Instrumente fügen sich harmonisch zusammen und erschaffen die düstere Atmosphäre, die die Band anstrebt.
Mit Vicarious Visage, der ersten Single des Albums, wird das Tempo häufiger variiert. Hier dominieren stellenweise langsamere Gitarrenpassagen, die den Songs zusätzliche Tiefe verleihen. Inner Ring wiederum nimmt das Tempo im Vergleich zu den vorherigen Tracks etwas zurück und entfaltet eine bedrohliche, unheilvolle Atmosphäre. Der Song enthält zudem einige technische Elemente wie markante Bassläufe in der zweiten Hälfte sowie dezente Synthesizer, die das unheimliche Ambiente weiter verstärken.
Ein epischer Abschluss voller Tiefe und Intensität
Die Songs Veil of Cold und The Mirror treiben den Blackened-Death-Wahnsinn auf die Spitze, bevor das Album mit dem epischen Finale Despairloom endet – dem ambitioniertesten Track der Platte. Mit einer Laufzeit von zwölf Minuten setzt sich der Song bewusst vom restlichen Material ab: Er ist insgesamt langsamer, jedoch weitaus melodischer und epischer aufgebaut. Längere Gitarrensolos, Doom/Death-Riffs und infernalische Screams wechseln sich mit treibenden Passagen ab und bilden einen eindrucksvollen Abschluss.
Textlich schöpft das Projekt aus verschiedenen Inspirationsquellen, wobei der Schwerpunkt auf innerem Konflikt und existenziellen Kämpfen liegt.
Ein beeindruckendes Statement mit viel Potenzial für die Zukunft.
MARROWOMB stellt mit Phisenomie ein kraftvolles und ehrgeiziges Album vor, das die rohe Energie des Black Metal mit der technischen Raffinesse des Death Metal vereint – gepaart mit einem ausgeprägten Gespür für Songwriting. Ein klarer Fortschritt gegenüber Frank Latos früheren Werken, der neugierig macht, wohin sich die Band in Zukunft entwickeln wird. Bleibt zu hoffen, dass weitere Releases in dieser Qualität folgen.
Fazit: Mit Phisenomie liefern MARROWOMB ein solides, ambitioniertes Werk
Tracklist
01. Phantasia Kataleptike
02. Sickness Unto Life
03. Vicarious Visage
04. Inner Ring
05. Black Gossamer
06. Veil of Cold
07. The Mirror
08. Despairloom
Besetzung
Frank Lato: guitars, bass, vocals, synths/programming
Kevin Paradis: drums
Gastauftritte:
Greg Livas: Solo auf „The Mirror“
Curtis Vamarassi: Solo auf „Black Gossamer“
Shane Hill: Solo auf „Despairloom“
Alle Gitarrensolos aufgenommen von Greg Livas in den Ohmstead Studios.