Band: Memoriam
Titel: For The Fallen
Label: Nuclear Blast Records
VÖ: 24.03.17
Genre: Death Metal
Bewertung: 4,5/5
Written by: Robert
Der Tod des BOLT THROWER-Schlagzeuger Martin “Kiddie” Kearns am 14. September 2015 war für seine Kollegen nicht unbedeutend völlig bestürzend, solche eine Lücke kann man entweder mit einem anderen Mitglied schließen, oder die Band zu Grabe tragen. Klarerweise, wenn man solch eine innige Freundschaft hat, ist man nicht wirklich betucht darauf, reizlos demgemäß weiter zu machen. Für all jene die mit Bestürzung das Ganze aufgenommen haben und dem Tod einer Death Metal Legende nachtrauern sei gesagt, oftmals ist ein dämmriges Licht am anderen Ende des Tunnels. Sänger Karl Willetts und Healy mit ex-BOLT THROWER-Schlagzeuger Andy Whale und Riffmaster Scott Fairfax zusammen und gründeten MEMORIAM und dies ist eine Truppe, welche genau jene Roots aufgreift, mit denen uns Bolt Thrower über all die Jahre die Rübe poliert haben. Sicherlich mit einigen Abstrichen, bekanntermaßen sind MEMORIAM nicht BOLT THROWER, im Kontrast dazu ein Wermutstropfen
Die außerordentlich raue Death Metal Schlagseite die man uns hier vor die Nase reibt ist knackig und vermehrt für den Old School Freund dieses Genres gedacht. Ein dreckiges Erscheinungsbild mit rostig rasselnden Death Metal Ketten knallt man hier nacheinander dem Hörer um die Ohren, sodass ihm Hören und Sehen vergeht. Die steten Wechsel dürften vielen Fans der leider aufgelösten Band bekannt vorkommen, freilich muss man MEMORIAM von einer anderen Seite betrachten. Einflüsse aus dem vorherigen Betätigungsfeld kann man nicht einfach abstreifen und somit ist es nicht verwunderlich, dass diese neue Truppe am Death Metal Firmament von einigen Roots zehrt.
Keine Stagnation der BOLT THROWER Dekade, sondern eine gelungene Weiterentwicklung des Sounds dieser Kult Death Kapelle von der Insel. Die ausgezeichnet rollend-treibenden Beats knarzen wie man es von einer dreckigen Death Maschinerie erwartet und dennoch hat man eine druckvolle Produktion für dieses Album vorgesehen. Man zeigt, dass auch besser aufpolierte Scheiben im Grundstil von blutigen Schlachtfeldern des derben Todesbleis, mit einem produktionstechnischen sauberen homogen klingen kann.
Death Metal Artillerie-Sperrfeuer werden immer wieder gezündet, bevor man das Tempo schier in den Doom-Death Metal lastigen Bereich zerrt. Eine wundervoll aufbereitete Melange die viel Laune macht und demgegenüber nicht lange braucht um ihr selbiges zu tun. Nämlich den Old School Death Metal Schüler zu bezirzen und zu begeistern. Dieser wird hellauf begeistert sein, da mit diesem Gabenmahl kann man sich nur daran laben. Sicherlich ist es kein Ersatz für den Verlust von Helden, allerdings kann man sich mit diesem Material etwas trösten und die Roots neu aufleben lassen.
Eigentlich hätte ich mir persönlich gedacht, dies kann nichts werden, zu viele Eckpfeiler haben BOLT THROWER gesetzt, doch diese neue Band hat mich eines Besseren belehrt. Frisch, Blut leckend wird hier auf Teufel komm raus die Todesbleikeule sehr cool geschwungen. Freilich mag man gewiss etliche Parallelen entdecken, dagegen finde ich diese Aufarbeitung merklich besser, als im alten Kessel herumzurühren.
Fans von BOLT THROWER und BENEDICTION dürfen hier nicht uneingeschränkt bedenkenlos zugreifen, nein diese müssen sich diesen Silberling zulegen, das ist so viel wie das täglich Brot für den Arbeiter. Eine Song-schreiberische Meisterleistung, denn hier haben es MEMORIAM geschafft, alle ihre Qualitäten in alle Stücke zu packen und das Endergebnis ist eine Death Walze die alles plättet, was sich ihr in den Weg stellt.
Fazit: MEMORIAM knallen mit diesem Silberling eine gewaltige Death Keule aus ihrem Mörser. Es ist sicherlich kein BOLT THROWER, im Kontrast dazu eine Death Walze mit vielen Roots, welche eine kleine bittere Medizin für den Verlust der Kultkapelle ist.
Tracklist:
01. Memoriam 02:50
02. War Rages On 04:09
03. Reduced to Zero 06:37
04. Corrupted System 06:38
05. Flatline 07:35
06. Surrounded (By Death) 03:10
07. Resistance 03:52
08. Last Words 08:45
Besetzung:
Karl Willets (voc)
Frank Healy (bass)
Scott Fairfax (guit)
Andy Whale (drums)
Internet:
Memoriam Website