MORBIFIC – Bloom of the Abnormal Flesh

cover artwork MORBIFIC Bloom of the Abnormal Flesh

Band: MORBIFIC 🇫🇮
Titel: Bloom of the Abnormal Flesh
Label: Memento Mori / Me Saco Un Ojo Records
VÖ: 21/04/25
Genre: Death Metal

Bewertung:

4,5/5

MORBIFICs drittes Album liefert alles, was roher, düsterer Death Metal verspricht – und noch ein bisschen mehr: Sound, Technik und morbide Atmosphäre verschmelzen nahtlos.

„Smut Club (For The Chosen Scum)“ – ein düsteres, kraftvolles Eröffnungsstück mit tief gestimmten Riffs, schleppendem Rhythmus und tief grollenden Growls. Die Anklänge an klassischen finnischen Death Metal der alten Schule sind unüberhörbar – von grotesker Atmosphäre bis zu dämonischen Ausbrüchen ist alles da. Ein wuchtiger Auftakt!

Aggressiver Death Metal trifft auf doomlastige Passagen, cineastische Zwischenspiele und gespenstische Stimmungen.

Der klassische finnische Death Metal war natürlich beeinflusst vom Nachbarland Schweden, insbesondere von der Stockholmer Szene. Doch Finnland hat seine ganz eigenen, markanten Vertreter hervorgebracht – man denke nur an Demilich, Adramelech oder Demigod. Genau hier verorten sich auch MORBIFIC: tief verwurzelt in der heimischen Tradition, aber mit Blick auf internationale Vorbilder wie Autopsy oder das benachbarte Undergang aus Dänemark.

„Panspermic Blight“ hebt das Tempo deutlich an. Wieder sind es surrende Riffs und ein markantes Gitarrensolo, die die Marschrichtung vorgeben – ein Death-Metal-Geschoss voller Hass und Aggression. Drums und Bass halten das hohe Tempo konstant, während verzerrte Riffs und höhlenartige Growls eine bedrückende Stimmung erzeugen.

„Menagerie Of Grotesque Trophies“ beginnt mit einem cineastischen Horror-Intro. Danach walzt ein beständiger Rhythmus los, unterlegt mit brutalen Riffs und effektvoll eingesetzten Keyboard-Echos. Reverb-getränkte Vocals und dissonante Riffs im Kettensägen-Stil sorgen für eine widerwärtige, fast schon greifbar morbide Atmosphäre. Die makabren Growls tun ihr Übriges. Insgesamt eine doomige, schwerfällige Nummer mit dezenten OSDM-Anleihen aus Schweden – ein echtes Highlight des Albums.

Eine bedrückende Klangwelt mit tief gestimmten Gitarren, dämonischem Grollen und vielschichtiger Gitarrenarbeit.

„Promethean Mutilation“ hält die klaustrophobische Stimmung aufrecht. Tief gestimmte Gitarren, dämonische Growls und tremolierende Solos – alles schreit nach Gore! Die drückenden Drums liefern erneut eine starke Performance.„Bloom of the Abnormal Flesh“ kommt mit extrem rohem Soundgewand daher. Besonders die Vocals sind brachial verzerrt und wirken geradezu entfesselt. Soundeffekte und gezielt eingesetzte Störelemente fügen sich gekonnt ins Gesamtbild. Ziel ist eine finstere, drückende Atmosphäre – und genau das liefert diese rohe, aber durchdachte Produktion. Die Texte? Natürlich: Horror, Folter, Tod und Verwesung.

„Womb Of Deathless Deterioration (Trapped In The Essence Of Putrescence)” – dieser zungenbrecherische Titel steht in bester finnischer Tradition (man denke an Demilichs endlose Songnamen). Musikalisch ist das Stück von einem beklemmenden Rhythmus geprägt und durch komplexe Gitarrenarbeit strukturiert. Doomige Zwischenteile verleihen zusätzliche Schwere, bevor sich das Tempo mit rasenden, verzwickten Riffs wieder steigert. Der Bass zieht sich wie ein dunkler Faden durch das Stück. Technisch versiert, durchdacht komponiert – ein weiteres Highlight.

Nach zwei gefeierten Alben festigt MORBIFIC mit dem dritten Longplayer ihren Platz in der Death-Metal-Szene.

MORBIFIC wurden 2020 in Kitee im Osten Finnlands gegründet. Bloom of the Abnormal Flesh ist bereits das dritte Studioalbum des noch jungen Trios. Onni Väkeväinen (Drums) und Olli Väkeväinen (Gitarre) spielten zuvor gemeinsam bei Eradicator – einer Band, die nach ihrem Ausstieg praktisch nicht mehr existierte. Mit Bassist und Sänger Jusa Janhonen (u.a. Bloodscape, Ensanguined, Sadistic Drive, ex-Rutsa) komplettierten sie die heutige Formation, die seit Beginn in dieser Besetzung besteht.

Stifling Stagnant Reek“ zeigt sich experimenteller, durchsetzt mit fremdartigen, unheilvollen Klangfragmenten, die die morbide Atmosphäre noch weiter verdichten. „Crusading Necrotization“ beginnt im typischen Death/Doom-Gewand: Schwerfällige, brummende Riffs und ein tief gestimmtes Gitarrensolo steigern das beklemmende Gefühl. Gutturale Growls und ein von Fäulnis durchtränktes Klangbild dominieren den Track. Die vielen Tempowechsel und die komplexe Komposition machen diesen Song zu einem weiteren Highlight.

„Hydraulic Slaughter“ zieht das Tempo wieder an – angetrieben von gnadenlosen Drums und rasenden, erbarmungslosen Riffs. Die Atmosphäre bleibt düster und bedrohlich, der Rhythmus drückt unnachgiebig. Die Komposition bleibt komplex und führt durch verschiedene klangliche Landschaften, bevor sie sich in einem monolithischen Klangmassiv bündelt.

Nach dem vielbeachteten Debüt Ominous Seep of Putridity, das bereits ein Jahr nach der Bandgründung erschien, folgte ein Jahr später Squirm Beyond the Mortal Realm, das ebenfalls wohlwollend aufgenommen wurde. Nun zeigt das finnische Trio mit Bloom of the Abnormal Flesh, dass sie innerhalb ihrer stilistischen Nische eine ernstzunehmende Größe sind. Ihr Sound ist klar ausgerichtet – nostalgisch, aber keineswegs altbacken. Immer mehr Bands und Fans entdecken diese Variante des Death Metal für sich, was zeigt: Dieses Genre hat noch lange nicht alles gesagt.

Solide Rhythmusfraktion, eindrucksvolle Growls und ein dichter Sound mit Horrorflair.

Ein weiteres Highlight folgt mit „From Inanimate Dormancy“ – eine druckvolle Rhythmusfraktion trifft auf beeindruckende Growls. Die konstant sägenden Gitarren und ein inspiriertes, präzise gespieltes Solo ragen heraus. Der Klang ist massiv, wie eine mahlende Maschine – MORBIFIC erschaffen mit ihrer Musik verstörende Bilder, unterstützt von würgenden, tiefen Vocals. Ein quälender Rhythmus und brummende Gitarren entfesseln ein akustisches Inferno.

Der Titeltrack „Bloom Of The Abnormal Flesh (A Travesty Of Human Anatomy)” überzeugt mit düsteren Vocals, schwerem Sound, sägenden Gitarren, unterirdischen Growls und einer ausgeprägten Horror-Atmosphäre. Der Song endet in einem unheimlichen Geräusch, das an niederträchtige Kreaturen erinnert. Mit „Slithering Decay” schließt das Album in höherem Tempo: Unnachgiebige Drums, groovige Buzzsaw-Gitarren, geschriene Vocals und ein technisch versiertes Solo – aber vor allem die Riffs bleiben im Gedächtnis. Ein kurzer, aber kraftvoller Song, der das Album mit einem druckvollen Finale abschließt und Lust auf mehr macht.

Kreativität, Dynamik und eine durchgängig gnadenlose Intensität.

Bloom of the Abnormal Flesh überzeugt durch kreative Ansätze, ohne je ins Beliebige abzudriften. Die Band sorgt bei jedem Song für Überraschungen, bricht Muster auf intelligente Weise und hält dabei stets die Kontrolle. Massive Klangwände, düstere Akkorde und eine modrige, beklemmende Atmosphäre prägen das Album. MORBIFIC haben ihren Stil gefunden: Abgesehen von wenigen, kurzen Ausflügen ins Experimentelle herrschen rohe Intensität und ein düsteres Klangbild vor. Die raue Produktion unterstreicht den monolithischen Gesamtsound.

Ein beeindruckendes Werk dieser jungen Finnen. Wer finnischen Death Metal in Reinform sucht, wird hier fündig. Ein starkes Album von Anfang bis Ende. Die Riffs sind simpel, aber brutal effektiv – groovig, roh und mit voller Wucht. Nur die meist kurzen Gitarrensolos durchbrechen gelegentlich die dröhnende Klangwand.

MORBIFIC liefern mit diesem neuen Album ein weiteres Triumphstück ab. Dieses junge Trio hat eines der schmutzigsten und authentischsten Werke der letzten Zeit erschaffen. Wer auf klassischen, kompromisslosen Death Metal steht, wird hier garantiert nicht enttäuscht.

Fazit: Ein finsteres, kraftvolles Werk – MORBIFIC zeigen, wie fesselnd roher Death Metal klingen kann. Für Genrefans ein Pflichtalbum.

Tracklist

01. Smut Club (For The Chosen Scum)
02. Panspermic Blight
03. Menagerie Of Grotesque Trophies
04. Promethean Mutilation
05. Womb Of Deathless Deterioration (Trapped In The Essence Of Putrescence)
06. Stifling Stagnant Reek
07. Crusading Necrotization
08. Hydraulic Slaughter
09. From Inanimate Dormancy
10. Bloom Of The Abnormal Flesh (A Travesty Of Human Anatomy)
11. Slithering Decay

Besetzung

Jusa Janhonen – Bass, Vocals
Onni Väkeväinen- Drums
Olli Väkeväinen – Guitars

Internet

MORBIFIC – Bloom of the Abnormal Flesh CD Review

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