NIGHTWISH – HUMAN. :II: NATURE
Band: NIGHTWISH
Titel: HUMAN. :II: NATURE
Label: Nuclear Blast Records
VÖ: 10/04/2020
Genre: Symphonic Metal
Bewertung: 5/5
Wenn eine Band zu den Urvätern der Symphonic/Gothic Metal Szene zählt, muss niemand mehr die Band in seinem Gefüge vorstellen. NIGHTWISH haben seit ihrem Debüt „Angels Fall First“ die Szene nicht nur geprägt, im Kontrast hierzu haben die Finnen etliche Nachahmer (gut, wie desgleichen schlechte) inspiriert es den Megasellern gleichzutun.
Mit „Human :II: Nature“, servieren NIGHTWISH ein neues, reguläres Studioalbum nach fünf Jahren. Des Weiteren ist es das zweite Album bei welchem die Niederländerin Floor Jansen (ex AFTER FOREVER, ex REVAMP) ihr Können neuerlich unter Beweis stellt. Beweisen muss die Niederländerin grundsätzlich nichts mehr, denn bei den voran gegangenen Tourneen hat Floor die Massen an NIGHTWISH Fans vom Fleck weg begeistern können.
Mit einer epochalen Einleitung von über sieben Minuten wird der neueste Reigen eröffnet. Dieser hat einen Beigeschmack einer leichten Operette im Metal Style. Kann, muss man nicht lieben, hat im Gegensatz dazu einen starken Rückenwind, bei dem man gebannt vor dem Player hängen bleibt. Es scheint generell, dass die Finnen ihr Songwriting mächtig ausgebaut haben. Die lockeren Nummern zu suchen wird merklich schwieriger. Neben Gitarre, Bass und Drums gibt es hier Flöten, Keyboards, Streicher und viele kleine Soundeinspieler die vor allem bei der Einleitung vorangehend alle Register ziehen. Mrs. Jansen unterbreitet wiederholt, dass ihre Auswahl goldrichtig war und sie ihren beiden Vorreitern in nichts nachsteht (für meinen Geschmack hatte sie das bereits mit AFTER FOREVER getan).
Die finnischen Megaseller haben von ihrem Charme und ihrem starken Druck nichts verloren, nach wie vor fegen sie wie ein Wirbelsturm über unsere Köpfe hinweg und reißen alles mit sich. Die ewigen Tarja Turunen Meckerer zum Trotz singt sich die Niederländerin immer mehr in unsere Herzen. Allen voran die Tatsache, dass sie nicht ins Mikro jodelt, im Gegenteil, ihre Gesangsbreitseite der erdigen Art und Weise weiß weitaus besser zu gefallen. Meine Wenigkeit will nicht Freveln, zweifelsohne haben NIGHTWISH mit dem Sopran Gesang eine Szene geprägt, dennoch ist dieser weitläufige Schritt wesentlich besser und auf Dauerrotation merklich ertragbarer als das Gejodel einer verkannten Opernsängerin, die sich im Metal verloren hat.
Der Gesang von Floors Stimme haut rein und wird wieder sehr gut in Szene gesetzt, wie längst bei der Feuertaufe im neuen Betätigungsfeld. Nach dem epochal-monumentalen Beginn mit „Musik“ wird mit dem zweiten Titel „Noise“ die Stimmung weiter ausgebaut. Das Konzept der Digitalisierung der Welt wird gut im Symphonic Metal Sound aufgefangen. Die bereitet beim Hören nicht bloß Freude, vielmehr ernten die Finnen viel Staunen, erfahrungsgemäß vermag es die Truppe nach alle den Jahren rund um Hauptsongwriter Tuomas Holopainen für einen erfrischenden Sound und ein Hörerlebnis zu sorgen.
Man prescht mit relativ schnellen Parts in den Songs voran, bevor die epische Einlage kurz zum Innehalten anregt. Zwischen fast schon fröhlichen Gesangspassagen und düster, ernsteren Abschnitten wird ein gekonntes Wechselspiel gezaubert. Das sogenannte Wechselbad der Gefühle erfolgt unter Einsatz von Chor und düsterem Sprechgesang der Frontsängerin.
Zwischen romantisch-fröhlichen Charakter und kräftigem Einsatz der instrumentalen Begleitung wurde eine gute Auswahl getroffen die einen gebannt weiterhin vor dem Player und dem neuesten Output der Skandinavier zwingen! Das Erfolgskonzept von NIGHTWISH geht abermals auf und nimmt jedem noch so Ewig-Gestrigen Nörgler den Wind aus den Segeln.
Fazit: „Human :II: Nature“ ist ein Mega Output im epochalen Soundkleid aus dem Hause NIGHTWISH. Mehrheitlich eine metallische Operette, diese wurde im Kontrast hierzu gekonnt aufgepeppt.
Tracklist
01. Music
02. Noise
03. Shoemaker
04. Harvest
05. Pan
06. How’s The Heart
07. Procession
08. Tribal
09. Endlessness
10. Vista
11. The Blue
12. The Green
13. Moors
14. Aurorae
15. Quiet As The Snow
16. Anthropocene
17. Ad Astra
Besetzung
Tuomas Holopainen – Keyboards
Floor Jansen – vocals
Marko Hietala – guitar, vocals
Emppu Vuorinen – guitar
Troy Donockley – flute, vocals
Kai Hahto – drums