Band: Nile
Titel: What should not be unearthed
Label: Nuclear Blast
VÖ: 28.08.2015
Genre: Technical Death Metal
Bewertung: 4,5/5
Written by: Atranok
Mit „What should not be unearthed“ veröffentlichen die US-Amerikaner von Nile ihr mittlerweile achtes Studio-Album. Dass die Jungs kein unbeschriebenes Blatt sind, dass dürfte an dieser Stelle eigentlich gar nicht mehr zu erwähnen sein. Wohl aber soll gesagt werden, dass dieses Album nicht nur die Herzen von eingefleischten Fans höher schlagen lässt.
Der Nachfolger von „At the Gate of Sethu“ knüpft vom Stil her eher an „Those whom the Gods detest“ an. Der Sound ist im Allgemeinen etwas härter angelegt und lässt die Boxen wahrlich dröhnen. In gewohnter Nile-Manier ist das Album ein gelungenes Zusammenspiel aus harten Riffs, die ihresgleichen im Death-Metal-Bereich suchen, und Melodien, die bereits beim Zuhören Schwindelgefühle aufkommen lassen. Selbst geübte Gitarristen dürften sich beim Nachspielen die Finger verknoten.
Wie bereits von früheren Songs bekannt wird auch bei „What should not be unearthed“ nicht mit technischem Wahnsinn gespart. Das Tempo ist in einem breiten Spektrum angesiedelt – von langsamen Parts zum Verschaufen/Headbangen bis hin zu wahnwitzig schnellen Passagen ist wieder einmal alles zu finden. Die Tempowechsel innerhalb der Songs gehen so nahtlos, dass sie beim ersten Durchhören oft gar nicht gleich auffallen.
An den Gitarren bedienen sich Karl Sanders und Dallas Toler-Wade an Melodiekombinationen, die teilweise pro Sekunde wahrscheinlich mehr Einzeltöne enthalten als so manches vollständige „Lied“ aus anderen Musiksparten. George Kollias gibt an den Drums wieder einmal sein ganzes Können zum Besten: Double-Bass-Gewitter gepaart mit höllisch schnellen Blast-Beats marschieren im Einklang mit technisch anspruchsvollsten Rhythmen. Die Vocals sind erneut eine gelungene Kombination aus den Kehlen von Dallas und Karl, tief und bestialisch werden Lyrics aus dem Umfeld der ägyptischen Mythologie wiedergegeben.
Jeder einzelne Song stellt ein Kunstwerk für sich dar und ist an Präzision und Brutalität nur schwer zu überbieten. Mit jedem Durchlauf kann man neue Details entdecken und bei einigen Passagen muss man sich wirklich beherrschen, nicht sofort eine klassische Headbanging-Einlage abzuliefern.
Ein klein wenig hat man allerdings das Gefühl, dass immer noch Luft nach oben ist und die vollkommene Perfektion noch nicht erreicht ist. Besser als der Vorgänger ist die aktuelle Scheibe allerdings in jedem Fall und reiht sich neben die Highlight-Alben „Those whom the Gods detest“ und „Annihilation of the Wicked“ ein. Alles in allem ist Nile hier wieder auf höchstem Niveau unterwegs und liefert ein Album, das auch nach etlichen Durchgängen nicht langweilig wird.
Fazit: Nicht nur für Nile-Jünger, sondern eigentlich für jeden Fan harter Musik stellt „What should not be unearthed“ einen Pflichtkauf dar. Von diesem Album kann sich jede Band aus dem Metal-Genre eine Scheibe abschneiden und daher sollte es auch in keiner gepflegten Musiksammlung fehlen.
Tracklist:
01. Call to Destruction
02. Negating The Abominable Coils Of Apep
03. Liber Stellae – Rubaeae
04. In The Name Of Amun
05. What Should Not Be Unearthed
06. Evil To Cast Out Evil
07. Age Of Famine
08. Ushabti Reanimator
09. Rape Of The Black Earth
10. To Walk Forth From Flames Unscathed
Besetzung:
Karl Sanders (Guitars, Vocals)
Dallas Toler-Wade (Guitars, Vocals)
George Kollias (Drums)
Internet:
Nile Website