ORBIT CULTURE – Descent

Descent

Band: ORBIT CULTURE
Titel: Descent
Label: Seek & Strike
VÖ: 18/08/23
Genre: Melodic Death Metal

Bewertung:

4/5

ORBIT CULTURE melden sich zurück mit ihrem neuen Studioalbum „Descent“.  Wer die schwedische Melo-Death-Band kennt, hört sofort, dass es sich um eines ihrer Werke handelt: ihr Sound strömt unverkennbar aus jeder Pore dieses Albums und reiht sich nahtlos in die Historie der Band ein.

Eine relevante Größe in der Metal-Szene

ORBIT CULTURE haben sich mittlerweile so gut in der Metal-Szene etabliert, dass sie längst nicht mehr als „Underground“ gelten können. Alleine die Europatour mit den mächtigen IN FLAMES letztes Jahr hat dafür gesorgt, dass ihr Name zusätzlich an Bedeutung gewonnen hat. Wem die Schweden bis dahin nur aus den Kopfhörern bekannt waren, durfte sich endlich auch ein Bild von ihrer Live-Performance machen. Den brachialen, individuellen Sound, den ORBIT CULTURE sich erarbeitet haben, verkörpern sie live noch einmal besser als auf der Platte. Das Quartett entpuppt sich auf der Bühne als ein brodelndes, durch nichts zu stoppendes Bündel an Energie, das die Menge von der ersten Sekunde an packt und nicht mehr loslässt.

Zu 100% ORBIT CULTURE

Sobald man die ersten zwei Lieder auf „Descent“ gehört hat, weiß man, dass der Sound zu hundert Prozent ORBIT CULTURE verkörpert. Es klingt nach einem modernen Melo-Death-Werk mit vielen Groove- und Industrial-Elementen. Symphonische Akzente sorgen in Liedern wie „From the Inside“, „Black Mountain“ und „Through Time“ für atmosphärische Gänsehaut. Die vehement dreschenden Drums ziehen sofort die Aufmerksamkeit auf sich. Die Refrains sind in fast allen Songs total mitreißend, entweder wegen dem melodischen Kontrast zu den harschen Strophen oder, weil er nochmal härter ist als der Rest.

Variation verhindert Langeweile

Für Abwechslung ist auf „Descent“ ebenso gesorgt. Auf das dramatisch anmutende „Black Mountain“, welches vollgestopft mit Synth- und Industrial-Elementen ist, folgt das stampfende „Sorrower“, das mich sehr an „North Star of Nija“ erinnert. Danach folgt „From the Inside“, welches mit groovigen Gitarren in den Strophen und dem Orchester-untermalten Refrain sofort unter die Haut geht. „Vultures of North“ fährt ein gänzlich anderes, härteres Programm: dieser Song ist der Inbegriff eines Headbang- und Mosh-würdigen Songs und ich darf aus Erfahrung sagen, dass er live genauso beim Publikum ankommt. „Alienated“ fetzt ähnlich unnachgiebig in die Trommelfelle. Bei diesem Song ist der Pre-Chorus bereits so unglaublich stark – dass da noch ein Refrain mit Clean Vocals angehängt wird, ist ein genialer Schachzug, weil so der Song eine kurze melodische Wende bekommt, wodurch die Strophe noch einmal härter in die Magengrube schlägt.

Durchwachsenes Ende

Nach diesen zwei monströsen Liedern folgt das friedlich klingende „The Aisle of Fire“, das mit schmetternden Drums die erste Strophe einleitet. Mich holt das Lied nicht ganz ab, weil ich einerseits die Strophen, andererseits den Pre-Chorus langweilig finde. Der Refrain ist gewohnt mitreißend, vor allem wegen dem Gitarrensolo im Hintergrund. „Undercity“ und „Descent“ packen mich auch weniger. Beide Lieder haben Refrains, die im Gedächtnis bleiben, die aber bei weitem nicht so ansteckend wirken. Die Strophen kommen mir etwas langweilig vor. Das Album endet mit dem theatralischen „Through Time“, bei dem nochmal alle Register gezogen werden, was Melodie und Atmosphäre angeht.

Schwieriger Sound

ORBIT CULTURE beweisen mit „Descent“ abermals, dass sie ihr Handwerk bestens verstehen und immer noch spannende Melo-Death-Songs schreiben können. Im Vergleich zum Vorgänger „Nija“ klingen die Instrumente, besonders die Clean Vocals, kraftvoller. Allerdings hat mich gerade der Sound des Albums anfangs gestört. Bei ihrer letzten EP „Shaman“ hatte ich bereits die Befürchtung, alles von ORBIT CULTURE würde sich in Zukunft gleich bzw. verdammt ähnlich anhören. Diese Befürchtung hat sich für mich auf „Descent“ bewahrheitet. In meinen Ohren klingt alles zu blechern und monoton, schlichtweg unausgeglichen. Dafür klingt die Band live unglaublich mächtig. Einmal davon abgesehen, habe ich am Ende trotzdem Gefallen am neuen Album gefunden.

Fazit: „Descent“ ist durch und durch ORBIT CULTURE – ein melodisches Death-Metal-Biest mit Höhen und Tiefen.

Tracklist

01. Descending
02. Black Mountain
03. Sorrower
04. From The Inside
05. Vultures of North
06. Alienated
07. The Aisle Of Fire
08. Undercity
09. Descent
10. Through Time

 

Besetzung

Niklas Karlsson – Vocals, Guitar
Richard Hansson – Guitar
Fredrik Lennartsson – Bass
Christopher Wallerstedt – Drums

 

Internet

ORBIT CULTURE – Descent CD Review

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