ORBIT CULTURE – Nija
Band: Orbit Culture
Titel: Nija
Label: Seek and Strike
VÖ: 07/08/20
Genre: Melodic Death Metal
Bewertung: 4,5/5
ORBIT CULTURE klingen ein bisschen wie eine Melodic Death Metal-Version von Metallica. Ihr Sound ist dynamisch, ausgeklügelt und ihre Mischung aus harten Riffs, melodischen Gänsehautmomenten, sowie rauen Vocals und wunderschönem Gesang ist schlichtweg genial. „Nija“ ist ein energiegeladenes Album, das einen von Anfang bis Ende packt und danach schreit, immer und immer wieder gespielt zu werden.
Dass einige der besten Metal-Bands aus Schweden kommen, trifft auch auf Orbit Culture zu. Das Viergespann aus dem südlich gelegenen Eksjö wurde 2013 gegründet und kämpfte sich bis vor zwei Jahren als Independent-Formation ohne Label-Unterstützung durch. Ihr erstes Studioalbum („In Medias Res“) veröffentlichten sie im Juli 2014 und machten sich mit einigen Auftritten und Musikvideos national wie international einen Namen. 2016 folgte das zweite Album „Rasen“ und zwei Jahre später ihre EP „Redfog“.
Nun schreiben wir 2020, die Welt steht Kopf, aber zum Glück liefern uns Bands wie Orbit Culture genügend Stoff für Ohren und Augen, der uns in andere Welten katapultiert.
Manchmal wirken Melodic Death Metal-Songs unausgewogen. Es gibt zu viele raue, dann wieder zu viele melodische Parts, oder die Lieder wirken gezwungen zusammengeschachtelt, um irgendwie dem „Melodic/Death“ gerecht zu werden.
„Nija“ hingegen ist ein unglaublich dynamisches Album mit einem sehr charakteristischen Sound mit der perfekten Balance zwischen Tag und Nacht. Egal, ob es um die Balance innerhalb der Lieder geht, oder um die Reihenfolge der Lieder – es ist ein ewiges Auf und Ab, wie ein Herzschlag, der Blut durch die Venen pumpt und den Organismus am Leben hält. Niklas‘ Stimme ist dabei wie das Blut, ohne das die Band nicht existieren könnte. Egal, ob er ins Mikrofon singt oder brüllt – es passt einfach. Sein klarer Gesang ähnelt dem von James Hetfield, ohne wie eine Imitation zu klingen. Da Metallica eine von Niklas Lieblingsbands ist, kommt seine Art zu singen wohl unbewusst. Trotzdem hat seine Stimme einen ganz eigenen Klang, den man auch bei den Screams wahrnimmt.
Der Metallica-Einfluss lässt sich definitiv nicht abstreiten. Alleine, wenn man sich „Mirrorslave“ anhört, wird man schnell an „Sad But True“ denken müssen. Bevor ihr jetzt aber einen falschen Eindruck bekommt, Orbit Culture sind kein Death Metal-Abklatsch von Metallica! Lieder wie „At the Front“, „Day of the Cloud“ oder „Nensha” beweisen das ganz klar.
Das einzige, das mich irritiert, ist die Tatsache, dass sich manche Stellen, in denen Niklas klar singt, sehr ähnlich klingen, bspw. die Strophen in „Nensha“ und „Mirrorslave“. Vielleicht war es Absicht, vielleicht nur Zufall, wer weiß…
„Open Eye“ ist eines meiner Highlights, weil es erbarmungslos nach vorne prescht und trotz der Geschwindigkeit nicht chaotisch oder unorganisiert wirkt. „Behold“ hat mich beim ersten Hören sofort verzaubert und tut es auch jetzt noch. Es ist so ein gefühlvoller Song, ohne kitschig zu wirken und Niklas zeigt, dass er nicht immer wie Hetfield klingen muss. Für das Lied sind sogar Streichinstrumente eingesetzt worden, die dem Titel noch mehr Charakter und Atmosphäre verleihen. Zur Mitte merkt man, dass die Stimmung anfängt zu kippen, bis sich das Blatt tatsächlich wendet und Schlagzeug, Gitarre & co. für die nötige Härte sorgen.
Fazit: ORBIT CULTUREs „Nija“ ist ein energiegeladenes, wunderbar ausbalanciertes Melo-Death-Album einer Band, von der wir hoffentlich noch viel zu hören bekommen!
Tracklist
01. At the Front
02. North Star of Nij
03. Day of the Cloud
04. Behold
05. Open Eye
06. Mirrorslave
07. Nensha
08. Rebirth
09. The Shadowing
Besetzung
Niklas Karlsson (Vocals, Guitar)
Richard Hansson (Guitar)
Fredrik Lennartsson (Bass)
Christopher Wallerstedt (Drums)