Band: Pharao
Titel: Road To Nowhere
Label: SAOL / H´Art / Zebralution
VÖ: 2010
Genre: Power Metal
Bewertung: 4/5
Written by: Robert
Recht witzig das unsere deutschen Nachbarn die Wiedervereinigung (20 jähriges Jubiläum) feiern und zeitgleich bzw. einige Tage danach eine der überlebenden Rockbands aus der DDR mit dem neusten Machwerk auf der Matte stehen. Mittlerweile hat die Truppe 25 Jahre drauf doch bis dato kam ich nur in einen Live Genuss wo uns Jacky Lee Man (voc), T. R. Yorg (guit & keys), Steven Floyd (bass) undLars Thomas (drums) damals als Support von Saxon ordentlich einheizten. Was erwartet einen wenn man Pharao noch nicht kennt, tja traditioneller Heavy Metal der alten Schule, der aber nicht zu altbacken klingt. Die Jungs haben es mit „Road to Nowhere“ geschafft ihr eigenes Geburtstagsgeschenk auf eine Silberling zu stanzen der mit vielen Gästen, als auch guten Tracks aufwartet und selbige präsentiert man uns in einer erfrischenden Spielweise.
Eine kernige Eröffnung bietet man uns sogleich mit „On The Attack“. Witzig finde ich es das Biff Byford bei dieser Nummer dabei ist (war doch der Supportgig mit Saxon meine Feuertaufe mit Pharao) und sich mit Jacky ein gutes Duett liefert. Durch das Stück bietet man voran treibende Vibes, welche immer wieder durch satte Melodie Breaks, als auch hymnischere Passagen aufwertet. Gut miteinander verbunden jagt man sämtliche Spreewaldgurkengläser in die Luft. Wäre es nicht anders gekommen so hätten damals Pharao mit diesem Song die Mauer niedergerissen.
Dreckig und leicht doomig wird „Why Not!“ vom Stapel gelassen. Vom traditionellen Metal hat man sich vorerst verabschiedet und der wurde vorerst durch groovige Klänge ersetzt. Diese kommen immer wieder und treffen auf glasklare Parts. Gute Vermischung die sehr progressiv schallen. Bunt durcheinander gewürfelt präsentiert uns die Truppe einen sehr farbenprächtigen Song. Man brauch aber ein bis zwei Durchläufe, aber dann geht einem der Groove des Stücks nicht mehr aus dem Kopf.
Sehr beschaulich und um Ecken romantischer wird nun „Mother Earth“ gestartet. Leichter melancholischer Klang der immer mehr melodisch – hymnischen Soundstrukturen weichen muss. Schlussendlich findet man zwar immer wieder auf die begonnene Linie zurück und so gibt es an dieser Stelle ein sehr passables Wechselbad der Gefühle.
Mit „Road To Nowhere“ dem Titelstück schickt man sogleich einen dreckigen – rotzigen Kraftrocker ins Rennen. Immer wieder bolzt man ordentlich flott dahin und erinnert ganz leicht an gewisse, ältereBrainstorm Nummern. Auch legt man im ersten Drittel die rockige Schiene etwas ad acta und zockt von nun ab ein deutlich Power Metal lastiges Programm runter. Sehr gut finde ich vor allem gewisse progressive Schübe, die man mit groovenden Klängen sehr gut auf einen Nenner gebracht hat. Auch spart man nicht mit immer wieder angestimmten Melodielinien die das Stück noch um Ecken aufwerten. Geiler Power Metal Rhythmus der Kuttenträger zum Bangen und Abgehen verleitet.
Nahtlos wird mit „The Other Site“ weiter gemacht wo man uns mit dem Vorgänger zurück gelassen hat. Somit kann man doch von einer Track übergreifenden Musik sprechen und das nicht nur wegen dem Titel des Songs. Deutlich dunkler, als auch melancholischer angehaucht findet hier die Fortsetzung statt. Auch der an und ab ganz leicht angestimmte orientalische Touch steht der Nummer sehr gut, selbiger ist aber wirklich nur in einigen Passagen eingebaut worden drückt aber dermaßen auf das Trommelfell das man laut aufhören muss. Im Großen und Ganzen ist unterm Strich ein etwas hymnischerer Track entstanden der aber nur so vor farbenvielfalt strotzt.
Dunkel – bedrohliche mit Fliegerlärm wird „Like A Phoenix“ angestimmt. Gefolgt ist dieser Einstand von einer sehr beschaulichen – teils progressiven Klangkunst im ruhigen Spiel. Entspannender Moment den man genüsslich auf nehmen kann. Streckenweise muss man Jacky hier eine Gesangsmischung zwischen Bruce Dickinson und Andy B. Franck attestieren. Durch diese gesangliche Vermischung macht der Track nur noch mehr Spaß auch wenn man deutlich ruhiger zu Werke geht.
Mit den The Chiliboys (Nigel Glockler, Nibbs Carter und Paul Quinn von Saxon) hat man sich für „We Are“ die nächsten Gäste eingeladen. Das Stück selbst besteht aus einem 50 Prozent Anteil aus guten NWOBHM und erdigen Rockelementen. Man klingt wie eine moderne Saxon Mischung und auch Jacky passt hier sein Organ dazu an. Leichte hymnische Breaks legt man immer wieder ein, bevor wieder im beherzten Kraftrockbereich weiter gemacht wird. Für alte Fans des British Steel ein absolutes Muss.
Weiter geht es sogleich mit „Seven Seas“ wo noch einmal ein Saxon Mitglied als Gastmitstreiter eingeladen wurde. Saitenvirtuose Paul Quinn verstärkt hier den Trupp. Einen sehr klaren –hymnischen Rhythmus, mit melodischen Abrundungen hat man hier verwendet. Mag streckenweise etwas schmalziger klingen, bevor man aber zu sehr in der melodramatischen Ecke versinkt schickt man sogleich herbere Granaten ins Gefecht. Zwar eher im mittleren Bereich, aber durchaus ein interessanter Song den man an diese Stelle gepackt hat.
Sehr dröhnend ist nun der Start von „I Believe“ ausgefallen. Sofort fallen einem Zick Erinnerungen aus den guten alten Heavy Metal Tagen ein. Dieses Soundgefühlt hat man mit einer guten progressiven – dunklen Zusatzuntermalung aufgewertet. Gute Mischform aus Tradition und einer merklich experimentelleren Zusatzmischung.
Als Ablöse startet man mit „Seconds To Minutes“ sofort durch und schöpft aus den Vollen. Treibende Abgehmucke die man immer wieder mit kleineren ruhenden Musikpolen aufgewertet hat. Somit ergibt sich ein musikalisches up and down welches sehr gut überzeugen kann.
„Before The Storm“ startet im harschen Power Thrash Rhythmus. Tja wer hier der Gastsänger ist und da braucht man nicht lange im Booklet lesen ist sofort klar. Tom Angelripper von Sodom gibt sich hier sein Stell dich ein. Rhythmisch fährt man die Linie zwar weiter, driftet aber immer mehr in die melodische – hymnische Richtung.
Mit dem Bachmann Turner Overdrive Cover „You Ain’t See Nothing Yet” wird nun das Ende eingeläutet. Im leichten funkigen Soundkleid rattert diese Nummer daher. Nun ja nicht unbedingt der stärkste Song auf dem Album, da weiß das Original doch mehr zu reizen, nicht schlecht aber etwas überflüssig.
Fazit: Alles in allem haben die Jungs aus der Ex DDR einen tollen Rundling eingespielt. Zwischen erfrischenden Power Metal Fragmenten und rockigeren Allüren wird alles zu einem leckeren Brei für die Geburtstagsparty vermischt. Na denn auf die nächsten 25 Jahre und so stoßen wir alle mit den übrig gebliebenen Club Cola Reserven an, schütten uns mit Bärenblut nieder und mampfen dazu etliche Packungen Krusta.
Tracklist:
01. On The Attack
02. Why Not!
03. Mother Earth
04. Road To Nowhere
05. The Other Site
06. Like A Phoenix
07. We Are
08. Seven Seas
09. I Believe
10. Seconds To Minutes
11. Before The Storm
12. You Ain’t See Nothing Yet
Besetzung:
Jacky Lee Man (voc)
T. R. Yorg (guit & keys)
Steven Floyd (bass)
Lars Thomas (drums)
Internet:
Pharao Website
Pharao @ MySpace