PROTECTOR – Excessive Outburst of Depravity
Band: Protector
Titel: Excessive Outburst of Depravity
Label: High Roller Records
VÖ: 01/07/22
Genre: Death/Thrash Metal
PROTECTOR machen der Bezeichnung „Thrash” Metal mit ihrem neuen Album „Excessive Outburst of Depravity“ alle Ehre, denn man wird hier von einem Song in den anderen hineingedroschen. Blutig wird die musikalische Prügelei dank gut rationierten Death-Elementen.
PROTECTOR treiben bereits seit 1986 ihr Unheil in der Metal-Szene. Damals wurde die Band in Wolfsberg gegründet und blieb hauptsächlich innerhalb der deutschen Grenzen erfolgreich. Weniger als zehn Jahre nach der Gründung löste sich die Band allerdings wieder auf. Während ihrer aktiven ersten Phase durchliefen PROTECTOR einige Änderungen im Line-Up, aber auch musikalisch wurde herumexperimentiert: das 1994 erschienene „The Heritage“ glänzte beispielsweise mit einer Death-/Doom-Note, die man von den Thrashern nicht gewohnt war.
2011 erweckte Martin Missy, der die Band aus beruflichen Gründen früh verlassen musste, PROTECTOR wieder zum Leben. Zwei Jahre später erschien dann auch ihr erstes Studioalbum nach zwanzig Jahren namens „Reanimated Homunculus“. Seitdem haben die neu formierten Thrasher alle drei Jahre ein Album veröffentlicht, was uns zu ihrem neuesten Release „Excessive Outburst of Depravity“ führt.
Wie eingangs erwähnt wird man hier von einem Song in den nächsten gedroschen. Mit Melodien wird gegeizt, während mit voranpreschenden Drums übertrieben wird. Wie so oft fällt mir auch auf dieser CD auf, dass sich die Drumbeats ständig wiederholen und teilweise ein einziger Beat das komplette Lied dermaßen dominiert, dass es nur mehr langweilig wirkt. Gleich der erste Titel „Last Stand Hill“ löst dieses Gefühl bei mir aus, wobei man sagen muss, dass im Mittelpart Abwechslung und eine Verschnaufpause von dem Herumgeballer geboten wird. Allerdings erlebt man dieses Déjà vu auf „Excessive Outburst of Depravity“ sehr oft: in „Pandemic Misery“, „Infinite Tyranny“ und „Morse Mania“ zeigt es sich am deutlichsten.
Neben den mäßig begeisternden Drums bekommt man allerdings einige geile Riffs und Gitarrensoli zu hören. Zum Beispiel ist der Mittelpart in „Perpetual Blood Oath“ extrem gut gelungen. Da fällt einem der fade Rest, von dem man mit dem Solo begrüst wird, gar nicht mehr so auf und das Lied entpuppt sich als durchaus solide.
Was dem Album auch geholfen hätte, wäre mehr Variation in den Vocals. Missys Gekrächzt schwankt zwar sanft zwischen tiefen und höheren Noten, aber dieser Unterschied ist kaum bemerkbar. Dafür kann man den Text relativ gut verstehen, wenn man genauer hinhört. Manchmal reicht es auch, wenn der akustische Background und die Stimmung des Texts gut harmonieren: in „Open Skies and Endless Seas“ und „Cleithrophobia“ funktioniert das sehr gut. Man bekommt mit, worum es in den Liedern ungefähr geht und kann so in die Thematik eintauchen. Hier sind Vocals und Instrumente effektvoll aufeinander abgestimmt und machen so die beiden Lieder zu klaren Highlights.
Fazit: „Excessive Outburst of Depravity“ von PROTECTOR hätte mehr Abwechslung vertragen, aber wer hart prügelnden Thrash genießt, sollte sich das Album definitiv zu Gemüte führen!
Tracklist
01. Last Stand Hill
02. Pandemic Misery
03. Referat IV B 4
04. Open Skies and Endless Seas
05. Infinite Tyranny
06. Perpetual Blood Oath
07. Thirty Years of Perdition
08. Cleithrophobia
09. Toiling in Sheol
10. Shackled by Total Control
11. Morse Mania
Besetzung
Martin Missy – Vocals
Michael Carlsson – Guitar
Mathias Johansson – Bass
Carl-Gustav Karlsson – Drums