Band: Renegade
Titel: Thunder Knows No Mercy
Label: Pure Underground Records
Genre: US Metal
VÖ:2014
Bewertung: 4/5
Written by Daniel
Auch wenn im Labelinfo lapidar Heavy Metal steht und man bei Cover, Trackliste, Bandlogo sowie Namen eher italienischen Mädchen Metal mit einem Sänger der nach angefahrenem Wildschwein klingt befürchtet, die Florentiner spielen waschechten US Metal mit hohem Wiedererkennungswert. Besonders gelungen ist das Gitarrenspiel, welches neben den richtig geilen Melodien auch mal straight auf den Magen knallt und so manche Feinheit erst nach mehrmaligem Genuss offeriert, was für einen langen Haltbarkeitswert sorgt. Auch dass die Rhythmusfraktion erfahren und eingespielt ist (Riccardo Viciani und Andrea Ammannati spielen auch bei den ebenfalls sehr empfehlenswerten Tombstone) merkt man, denn tighter geht es kaum. Ein weiteres großes Plus ist die klare Produktion, man hört hier jedes Instrument richtig fett. Songtechnisch macht es auf Thunder Knows No Mercy – dem mittlerweile sechsten Album der Metalheads – die Mischung:
Als Grundgerüst dient die Riffschule von Judas Priest/Accept, verfeinern tut man die Songs mit tollen Harmonien der Sorte Lizzy Borden/Def Leppard, und zwar ohne dabei den Härtegrad zu vernachlässigen.
Die Band schafft es sogar, eher ruhige Passagen wie am Anfang von Into The Flame, in der Mitte von Awaiting The Storm und über die volle Distanz des tollen Longtrack Trail Of Tears nicht kitschig wirken zu lassen. Apropos Trail Of Tears:
der Song erinnert genauso wie der Opener Nobody Lives Forever und The Endless Day ein wenig an Queensryche, was nicht nur an der Mucke des Quartetts liegt sondern auch an Sänger Stefano Senesi. Dessen Stimme kann man (ähnlich wie die von Todd La Torre) durchaus in die Geoff Tate Ecke stellen, als Kopie würde ich ihn aber nicht abstempeln.
Belege dafür finden sich auf dem Album reichlich, so klingt beispielsweise das flotte – irgendwo zwischen Judas Priest und Lizzy Borden pendelnde – The World Is Dying, der Power Metal Stampfer Into The Flame und das verdächtig nach der letzten Primal Fear Scheiblette tönende Awaiting The Storm stimmlich dann doch eigenständiger. Ein rundum gelungenes Album also? Nun ja, leider nicht ganz, dafür kommt der Closer und Titeltrack im Vergleich zum superben Restmaterial dann doch zu banal rüber.
Der Rest aber überzeugt dermaßen das sich Metaller mit Echtheitszertifikat schleunigst in`s Schallplattenfachgeschäft machen sollten. Nobody Lives Forever bringt garantiert jeden dieser Gattung in Wallung und zeigt auf das Renegade zwar unbekannt sind, sich aber vor den großen Namen nicht zu verstecken braucht. Sie haben eher den Vorteil, dass man hier noch hörbar mit Herzblut zur Sache geht.
Trackliste:
01. Nobody Lives Forever
02. The World Is Dying
03. Into The Flame
04. Awaiting The Storm
05. The Endless Day
06. Screaming On The Edge
07. Trail of Tears
08. Thunder Knows No Mercy
Besetzung:
Stefano Senesi – vocals
Damiano Ammannati – guitars
Riccardo Viciani – bass
Andrea Ammannati – drums
Renegade im Internet:
Soundcloud