Band: Sep7ember
Titel: Strange Ways Of Going Home
Label: SPV/Steamhammer
VÖ: 2011
Genre: Punk / Hard-Pop
Bewertung: 4/5
Written by: Robert
Was verdammt noch mal bei allen Göttern ist denn Hard Pop. Keine Ahnung aber laut Angaben im Netz machen die deutschen Jungs von Sep7ember diesen Stil. Ihr aktuelles Werk „Strange Ways Of Going Home“ steht für Anfang Oktober an und somit bin ich auf der Spur was denn nun Hard Pop sein könnte. Fakt ist auf dem Album befindet sich kommerzieller Alternative Rock, welcher etwas punkiger aufgepeppt wurde. Ist dies nun die Erklärung für Hard Pop? Nein eigentlich noch immer nicht, mal sehen was einen bei den Tracks erwartet.
Mit „view into blur“ wird eine flotte Eingangsrunde eingeläutet. Dabei jongliert man hauptsächlich mit massentauglichen Elementen und schärft diese durch durchgreifende, aber auch durch sehr melancholisch wirkende Unterbrechungen an. Das Mischergebnis ist sehr schön zusammengefügt worden und somit macht das Ganze viel Spaß.
Kerniger Hard Rock steht mit „i hate ny“ an. Dabei wird die Grundlinie der rauen Art, etwas mit Verzerrungen seitens der Vocals, als auch treibendem Modern Rock Rhythmen ergänzt. Auch hier baut man sich einen netten Soundgarten der gut ins Gehör geht.
„run“ wird etwas im klassischen, lieblichen Stile der Alternative Richtung angestimmt. Dabei kommt viel kuscheliges Flair auf, was auch bei der Fortsetzung etwas stärker eingebunden wird. Klingt etwas wie eine Runde aus dem U2 Lager, was auch durch die hymnischen Allüren verstärkt wird, welche man mit verzerrten Gitarrenlinien und weitläufigen Melodien ergänzt hat.
Mit steiferen Rockrhythmen wird nun „one thing“ ins Rennen geschickt. Lange bleibt man aber nicht in diesem Eck und steuert auf ein Neues leicht melancholische Gestade an. Man treibt an und ab etwas kerniger das Ganze nach vorne, doch auch hier wirkt man äußerst gefühlvoll, wenn auch von einem sehr traurigen Grundrissbild. Solche Wankelmütigen Stücke passen zu beschissenen Lebenssituationen aller Art und dazu kann man den Song jedem empfehlen.
„so“ entpuppt sich komplett von einer ruhigen Seite. Dabei zieht man ordentlich nach unten, denn durch tiefbetrüblich geschwängerte Soundgewebe blitzen auch bei den durchgreifenden Momenten sehr dunkel – schwermütige Ansätze hindurch. Das geht tief in die Magengrube und somit ein weiterer Track für wankelmütige Seelen.
Deutlich mehr in Richtung leicht Gothic Rock geht es mit „rocket to somewhere“ weiter. Doch auch hier bleibt man nicht durchgehend sondern bietet wieder einige modernere, als auch Alternative Farbanstriche. Die Mischung macht es aus und für ein breit gefächertes, starkes Endergebnis sind die Jungs immer zu haben und das unterstreicht ihr qualitatives Können.
Leichte Hüpfthematik wurde nun bei „carpets“ verwendet, um nach den doch eher Gefühls lastigen Stücken von vorhin mehr die shakig Tanzbare Ablösung hinterher zu schicken. Teilweise gelingt dies, aber auch hier lässt man sich sehr stark von den Gefühlen leiten und serviert diese im grauen Soundbild.
Zurück zur gewohnten Linie kehr man astreiner mit „bitterness“ zurück. Das leicht verzerrte Grundskelet wird durch klare Melodieansätze und beschwingenden – romantischen Soundzügen gut vermischt und weiterhin baut die Truppe aus deutschen Landen auf viel Abwechslung.
Komplett im tiefsten Grund der Seele scheint man mit „gods are laughing“ angelangt zu sein. Das etwas versoffen wirkende Stück ist dermaßen traurig durch seinen Klang, das man sich am liebsten in eine Ecke zurückziehen möchte. Viel Traurigkeit und melancholisches Dunkelgefühl hat man klanglich bestens unter Dach und Fach gebracht. Man mag zu solch stark gefühlsbetonten Songs stehen wie man will, jene von Sep7ember strotzen nur so vor qualitativ hochwertigem Potential und das geht superb auch weiterhin ins Gehör.
Klarer, als auch wesentlich flotter wird uns nun „superhero smash hit wonder“ unterbreitet. Dabei achtet die Mannschaft nicht gleich wieder einen runter zu ziehen. Nein hier wird kernig und kräftiger die Bude gerockt und das mit vielen modernen Farbverzierungen welche pressgenau eingestanzt wurden.
Noch um Ecken klarer geht es mit „remaining days“ weiter. An dieser Stelle sieht man von Verzerrungen komplett ab und so klingt alles deutlich schöner poliert. Vorerst wurde alles sehr gemütlich eingespielt und man sieht sich etwas im gedankenverlorenen Gedanken zurück gelassen. Erst im Mittelteil wird kräftiger das Bein geschwungen, wenngleich man weiterhin einige Querverweise ins melancholische Eck eingewoben hat.
Kraftvoller Alternative Rock steht nun mit „all quiet“ an. Shakige Linien wurden mit sachten verspielten Linien versehen und man baut auf eine fast gleichberechtigte Auswahl. Jedoch überwiegt der durchgreifende Anteil immer mehr und übernimmt bis zum Ende hin fast gänzlich das Zepter.
Als Draufgabe wurde „So“ Unplugged Version drauf gepackt. Wirkt irgendwie in dieser Spielart gar nicht mehr so traurig, sondern eher richtig gehend entspannend. Komisch wie manche Tracks durch eine schlichte Veränderung wie ein neuer, eigenständiger Track rüber kommen.
Fazit: Nun den Hard Pop hab ich noch immer nicht raus gefunden, ist auch egal denn diese alternative Rockrichtung ist gut und somit kann man sich das Teil an und ab zur Abwechslung legen, ohne das einem dabei gleich schlecht wird. Auch wissen die Jungs wie man mit Gefühlen jongliert ohne dabei gleich das Emo Eck zu erreichen. Für meinen Teil kann man diese Scheiblette einer großen Klientel zuordnen und selbstredend empfehlen, man muss aber auch mit einer starken Alternative Breitseite sein Auslangen haben.
Tracklist:
01 view into blur
02 i hate ny
03 run
04 one thing
05 so
06 rocket to somewhere
07 carpets
08 bitterness
09 gods are laughing
10 superhero smash hit wonder
11 remaining days
12 all quiet
13 So – Unplugged
Besetzung:
Boris Pillmann (voc)
Guitdo Dobrautz (guit)
Bernd Siedler (guit)
Bill Peckham (bass)
Hakan Cetin (drums)
Internet:
Sep7ember Website
Sep7ember @ MySpace