Band: Silent Opera
Titel: Reflections
Label: Massacre Records
VÖ: 2014
Genre: Symphonic Gothic Metal
Bewertung: 4/5
Written By: Joker
Die Französische Symphonic Gothic Metalband, Silent Opera, wurde 2007 von Sängerin Laure Laborde, Bassist Olivier Sentenac und Gitarrist Romain Larregain gegründet. Das Line Up, wurde schon bald um den zweiten Sänger Steven Schriver, den Schlagzeuger Jon Erviti und die Keyboarderin Laura Nicogossian erweitert und veröffentlichte 2010 ihr Debütalbum, auf das im Heimatland eine ausgedehnte und erfolgreiche Tour folgte. Nun liegt uns mit Reflections, ihr zweites Album vor. Die neun Songs erstrecken sich über eine Laufzeit von über 50 Minuten und tragen Prädikate von rauem Death Metal bis hin zu ein, ja Oper? Sicher aber keine Stille! (Pressetext). Lest (und hört anschließend) selbst.
Alles andere als still, leiten Silent Opera, Reflections mit dem Instrumentalen Opener Beyond the Gate of Deep Slumper ein. Ein kurzer, mysteriöser und düsterer Effekt, macht den Weg für ein fabelhaftes Ensembel aus düsteren Glocken, Chello und Streicher-Synths frei. Super gespielt, theatralisch und verstörend, leiten die fabelhaften Gitarren und Bässe ein und verwandeln den Song in ein Alptraum Szenario. Nahtlos geht dieses Intro in den eigentlichen Opener Nightmare Circus über. Metal trifft auf Orchester Sound. Als Sängerin Laure einsetzt, wird eins Sofort klar, die Band besteht aus Künstlern. Der Gutturale Gesang des Sängers Steven, geben dem Song eine ganz besondere Note. Musikalisch, sind die Mannen und Frauen von Silent Opera absolute Garante für guten Symphonic Metal. Die Symbiose zwischen Heavy-Doublebass-Drums, Bass und Stromgitarren, sowie bitterbösem guttural Gesang und der schönen weibliche Gesangsstimme, wirken allein vom Gefühl her wie ein Wechsel zwischen Gut und Böse, Feuer und Wasser, Heiß und Kalt. Gegensätze ziehen sich bekanntlich an, stimmt! Hier passt der Sound. Mit geballter Power, und Fantastischer Instrumentalisierung, leitet das Nachfolgende Stück, welches den Titel Dorian trägt ein. Dies war jedoch der Sturm vor der Ruhe (absichtlich umgedreht) und kurzfristig wird es sehr still. Diese Stille trügt jedoch. Und der Song geht wieder ab. Guturral Gesang, der schöne Supran, Streicher, Synphonie und das Meisterhafte Gitarren, Bass und Drumspiel, machen den Song Perfekt! The Great Chessboard führt diesen Weg natürlich perfekt fort und verliert ebenfalls nichts an den Komplexen, aber nicht anstrengenden, klasse Arrangements. Irgendwie hat die Band es geschafft, das Thema musikalisch super einzufangen und man fühlt sich tatsächlich wie auf einem Schachbrett, mitten in einer Schlacht um den König zu stürzen. Fight or Drift ist erneut ein Klang gewordenes Schlachtfeld. Energisch, Hysterisch, Apathisch, fliegen die Saiten von Bass und Gitarre nur so aus den Boxen. Haut das Drum nur so um die Ohren und fliegen die Finger nur so über die Tasten. Der Song geht ab! und ist alles andere als ein Lückenfüller. Wie immer auf dem Album, steckt hier sehr viel Kreativität, Können, Herzblut und Seele drin. Dawn of the Fool leitet mit einem geflüster beider Sänger und einem Pianospiel ein, um kurz Darauf wieder mächtig drauf zu hauen und melodic-symphonic-death vom Feinsten zu geben. Aggressiv und dennoch Gefühlvoll, hauen die Franzosen drauf. Pianoklänge, finden hier nur Marginal statt und Streichersounds, dienen der sphärischen untermalung. Ich habe ja schon viel Melodic, Symphonic Metal gehört, aber diese Scheibe wirkt wie ein Death-Theater Stück und hat einfach Seele. Ob es sich hierbei um eine Schwarze oder Weiße Seele handelt, darüber kann man streiten. Ruhig und melancholisch, leitet das zunächst nur aus Pianomelodien bestehende Chronicles of An Infinite Sadness ein. Als sich dazu Sängerin Laure Laborde gesellt und ihre schöne Stimme erklingt, wird sofort wieder klar, dass die Band es versteht, ihre Texte Fabelhaft umzusetzen. Der Song ist Komplett ohne Bass, Gitarre oder Schlagzeug und verbreitet so eine sehr bedrückend, schöne Atmosphäre. Die nahtlos in den zunächst noch Ruhigen Song Inner Museum übergeht. Das erste mal, setzt die Band Cleane Gitarren ein, die nach ein paar Sekunden platz All jenen Elementen machen, die den Song wieder zu einem Kraftvollen Banger machen. Soundtechnisch wie immer, einfach super, musikalisch ist er schwächer als die anderen und fängt sogar stellenweise an zu Langweilen. Da helfen auch die sonst so durchaus gelungenen Streicher-Synths nicht viel.Mit dem abschließenden Song Sailor Siren Bittneress, ziehen Silent Opera, jedoch wieder aus der Schlinge und bieten ein allerletztes mal ein gelungenes Zusammenspiel von Klassik Elementen und brachialem Metal. Ohne Überladen zu wirken, bietet der Song Abwechslung, ist weder eintönig noch allzu komplex. Die Sängerin und der Sänger, geben nochmal alles und dies gelingt ihnen hier wieder wie von einer Leichtigkeit. Der Song schlägt den Kompromiss zwischen Schönheit, Härte, Komplexität und Progressivität um Längen und bildet den gelungenen Abschluss dieses kleinen Meisterwerks!
Fazit: Still ist die „Silent“ Opera keineswegs, sondern Theatralisch, Laut und Energisch und zugleich, Wunderschön. Noch nie, hatte ein Symphonic Metal Album, einen so guten Eindruck bei mir Hinterlassen, hier waren leidenschaftliche Vollblutmusiker am Werk und das hört man auch mit jedem Song! Für Fans von Nightwish und Symphonic Metal, ist dieses Album PFLICHT
Tracklist:
01. Beyond the Gate of a Deep Slumber 02:23
02. Nightmare Circus 08:15
03. Dorian 06:45
04. The Great Chessboard 04:12
05. Fight or Drift 05:29
06. Dawn of the Fool 04:33
07. Chronicles of an Infinite Sadness 04:16
08. Inner Museum 06:30
09. Sailor, Siren And Bitterness 11:31
Besetzung:
Laure Laborde (voc)
Steven Schriver (voc)
Olivier Sentenac (bass)
Romain Larregain (guit)
Jon Erviti (drums)
Laura Nicogossian (keys)
Internet:
Silent Opera Webseite
Silent Opera @ MySpace