Band: Sodom
Titel: In War and Pieces
Label: Steamhammer SPV
VÖ: 2010
Genre: Thrash Metal
Bewertung: 4/5
Written by: Robert
Eine der Dienstältesten Thrash Metal Kapellen des deutschen Dreigestirns vermeldet wieder ein neues Album. Tom Angelripper und seine Sodomisten präsentieren uns „In War and Pieces“ als Nachfolger des 2007 veröffentlichten „The Final Sign of Evil“. Wo Sodom drauf steht darf man sich gewiss sein das man wohl genau das bekommt (no na), aber bei genauerem rein hören des neuesten Langstreichs entdeckt man auch gewisse Neuerungen, die ich persönlich von den Burschen so nicht erwartet hätte. Gut mit Sicherheit kann man ja nicht von einer kompletten Neuorientierung sprechen, dennoch sind eben gewisse Soundverfärbungen auf dem Album, die man eher bei anderen Thrash Kapellen vermutet hätte.
Schon der Opener „In War And Pieces“ ist etwas melodischer ausgefallen. Stimmlich, als auch bei gewissen rhythmischen Ausrichtungen kommen gewisse Vergleiche zu Kreator auf. Persönlich hatte ich die Jungs immer rauer in Erinnerung. Sicher keine schlechte Nummer, doch für Sodom irgendwie ungewöhnlich klar eingespielt. Rhythmisch, als auch vom Tempo wandelt man auf einem guten Mischmasch zwischen leicht heroischen und kräftigen Bretterschüben. Erst ab der Mitte blitzen gewohnte Sodom Gewehrfeuer durch.
Deutlich zackiger poliert man uns da schon mit dem Nachfolger „Hellfire“ die Fresse. Kräftigere Thrashsalven feuert man hierbei am Laufenden Band ab. Als Abrundung gönnt man uns etwas gemäßigtere Tempoeinlagen, bevor man erneut zum nächsten Rundumschlag ansetzt.
Öh melancholische Töne zu Beginn von „Through Toxic Veins“ irgendwie ungewöhnlich. Ganz etwas Neues aus dem Hause Sodom. Langsam schleift man den verseuchten Leichnam nach vorne, bevor man ihn auf den Haufen wirft und diesen anzündet. Ab diesem Zeitpunkt donnert man mit einer ordentlichen Thrash Maschinerie nach vorne. Dabei greift man altbewährte Roots auf und reichert diese durch einen klar zu recht gestutzten Sound an. Etwas gewöhnungsbedürftiger für den traditionellen Fan, aber nach der Einleitung und nach mehrmaligen anhören nagelt auch dieser Track selbigen ans Kreuz.
Mit „Nothing Counts More Than Blood” bläst man uns in gewohnter Sodom Manier die Rübe weg. Treibende Mosh Pit lastige Rhythmen kredenzt man uns nicht zu knapp. Dennoch bremst man sich immer wieder ein um erneut alle Reserven zusammenzukratzen und ins Gefecht zu werfen.
Nahtlos knüpft man an den Vorgänger mit „Storm Raging Up“ an. Dennoch präsentiert man hierbei wieder die geliebte raue Linie und das räudige Gebrüll des Tom Angelripper. Kräftiger Härtebolzen mit rau zu recht geschliffenen Ecken und Kanten, genau das was der Sodomaniac liebt und braucht.
Jawohl ja, mit „Feigned Death Throes“ dreht man den Spieß wieder in die altbewährte Richtung herum. Raue, dreckig herbe Töne schallen durch die Boxen. Rhythmisch hat man etwas den Hebel angesetzt und zeigt sich vorerst von einer deutlich gemäßigten Tempoausrichtung. Doch einige Stalinorgeln hat man noch in der Garage stehen und kramt diese auch raus. Rauer Bolzen mit rotzigem Flair und genau dieser Sound pfeift ordentlich in die Gehörmuschel.
Shakige Klänge zum Abhotten erschließen sich auf dem darauf folgenden „Soul Contraband“. Kann es sein das man sich ab der Mitte des Albums wieder der altbewährten Kost zugewandt hat? Wie erkläre ich mir sonst die von den Sodomisten heiß geliebte räudig – kauzige Soundmischung die wieder deutlich Wegweisender durch die Boxen schallt.
Leicht trauriger Eingang steht nun bei „God Bless You“ im Vordergrund. Doch schon schmettert das Trio wieder im Hintergrund daher. Zwar etwas gemäßigter aber dennoch mit einem Druck der für mehr reichen würde. Weiterhin baut man auf die wieder aufgeklaubte, altbewährte Linie und Meister Angelripper brüllt uns Gischt und Galle ins Gesicht. Zwar vom Mischverhältnis etwas wieder etwas klarer, aber dennoch im Gegensatz zu den ersten Tracks deutlich schroffer.
„The Art Of Killing Poetry“ wird uns mit einem verspielteren – groovigen Eingang schmackhaft gemacht, doch was nun folgt spricht wieder Bände. Dreckig, herbe Thrash Kunst die man von dieser Mannschaft begehrt und auch geboten bekommt. Den Rest der Zeit nutzt man noch mit einigen heroischen Passagen, bevor man wieder das Tempo steigert.
Mit „Knarrenheinz“ knallt man uns einen speedigen Härtebolzen vor den Bug der einem alle Sicherungen raus krachen lässt. Geilster Thrashstoff in dreckig – räudigem Spiel. Mein absoluter Favorit auf diesem Album, aufgrund der sehr starken Rückbesinnung zu altbewährtem Sodom Stoff. Ohne wenn und aber rollt die Thrashdampfwalze und macht alles Platt was sich ihr in den Weg stellt.
Sehr rockig wird „Styptic Parasite“ im shakigen Rhythmus vom Stapel gelassen. Zwar wurde der Sound einmal mehr räudiger ausgerichtet, doch vom Tempo her verbleibt man im Eck von wo aus man gestartet ist. Tanzbarer Song zu dem man in den eigenen vier Wänden herum hüpfen kann.
Fazit: Tja wie soll ich sagen. Sodom ist und bleibt ein Veteran der Thrash Metal Szene und das wird sich nicht ändern. Obwohl man sich auf diesem Album oftmals von einer neuen Seite präsentiert kann der geneigte Verehrer der Truppe ohne zu zögern zugreifen. Vor allem der Mittelteil des Albums ist durch gewohnte Klangkunst der Gelsenkirchener Thrash Institution äußerst schmackhaft und zeitlos. Persönlich sei auch noch beigefügt das es sich für mich hierbei um das wohl fein geschliffenste Sodom Album handelt. Wie man zu solchen Neuerungen steht muss jeder für sich selbst entscheiden, allerdings bietet man Kraftstoff der ordentlich ins Gehör geht.
Tracklist:
01. In War And Pieces
02. Hellfire
03. Through Toxic Veins
04. Nothing Counts More Than Blood
05. Storm Raging Up
06. Feigned Death Throes
07. Soul Contraband
08. God Bless You
09. The Art Of Killing Poetry
10. Knarrenheinz
11. Styptic Parasite
Besetzung:
Tom Angelripper (voc & bass)
Bernemann (guit)
Bobby Schottkowski (drums)
Markus „Makka“ Freiwald (drums)
Internet:
Sodom Website
Sodom @ MySpace