SOLITARY – The Truth Behind The Lies
Band: SOLITARY
Titel: The Truth Behind The Lies
Label: Metalville
VÖ: 23/10/2020
Genre: Thrash Metal
Bewertung: 4/5
Die Briten SOLITARY seit 1994 aktiv habe ich komplett aus den Augen verloren. Ein englischer Kamerad hat mir vor Jahren die Kassette „The Human Condition“ aufs Auge gedrückt und gemeint, die müsste ich mal hören, wenn ich Thrash Maniac bin. Hatte ich damals und irgendwie auf die Briten vergessen. Nach vielen Jahren lag die neue CD „The Truth Behind The Lies“ vor mir und kam ich beim Blick auf den Beipackzettel nicht wirklich dahinter, dass ich vorangehend einen Einstand vor 24 Jahren mit der Truppe hatte. Was erwartet den Thrash Metal Freund beim neuesten Silberling, sofern er nicht vorangehend mit den Briten zu tun hatte. Thrash Metal der guten, alten Schule und das hört man sogleich beim ersten Track des neuesten Silberlings.
Wüsste es der Rezensent nicht genauer, würde er sagen, SLAYER und KREATOR haben sich für eine Fusion eines Albums zusammengetan. Zwischen amerikanischem Titan Thrash und den sogenannten BIG 4 des deutschen Sektors angesiedelt bieten die Jungs ihre Melange auf dem aktuellen Album.
Bereits nach dem ersten Song ballert „The Truth Behind the Lies“ gleich Vollgas los. Der Start und die darauffolgende Raserei erinnern an einen Sprung ins Schwimmbecken beim 300 m Kraulstil Wettbewerb. Es verlangt dem Hörer eine gute Kondition, denn mit atemberaubenden Fragmenten donnert der britische Thrash Trupp über unsere Köpfe hinweg. Rasiermesserscharfe Gitarren, die aufheulen, leidenschaftlich-aggressiver Gesang (irgendwo zwischen Mille Petrozza und Tom Araya!) und eine angriffslustig Rhythmusfraktion offerieren alle Klischees. Damit dürften Meckerer längst eine Krux entdecken. Klar, das Rad wird die Truppe nicht neu erfinden, jedoch bieten die Jungs einen frischen Anstrich, der mit Vollgas vorangetrieben wird. Dies klingt aufgrund dessen als ebenbürtiger Nachwuchs der alten Größen, wenngleich die Engländer nicht als Jungspunde zu betiteln sind. Anders kann ich den Opener „I Will Not Tolerate“ nicht beschreiben. Da wird gleich Vollgas gegeben und dies bis zum alles vernichtenden Exzess.
Allen Befürchtungen SOLITARY würden surrealer Weise eine Blaupause verwenden zum Trotz, die Thrash Maniacs wissen, wie man eine Granate nach der anderen mit einem vernichtenden Endergebnis aus dem Mörser befördert. Dies dürfte mancher Nachwuchs Thrash-Metal-Band das Fürchten lehren, erfahrungsgemäß legen die Briten eine Technikqualität vor, welche dem alteingesessenen Fan des Genres die Freudentränen als Schwall aus den Augen fließen lässt. Sofern die betagten Thrash Fans unter euch noch langes Haar haben, dieses schwingt bei dem stürmischen Thrash Konzept von allein.
Mal drückend stampfend, mal schnell und erbarmungslos die Mischverhältnisse innerhalb des Albums sind gut verlagert worden und bieten desgleichen eine gute Abwechslung, wo es vonnöten ist.
Stilistisch lassen SOLITARY nichts anbrennen und über den Silberling verteilt befinden sich acht Hammertracks im Thrash-Stil zwischen US und deutschen Ikonen, ohne hierbei ansatzweise zu schwächeln. Wer dem Genre huldigt und abseits seiner täglichen, größeren Lieblinge Abwechslung sucht, dürfte im Falle dieser Briten fündig werden.
Fazit: SOLITARY unterbreiten mit „The Truth Behind the Lies“ eine Thrash Lawine, die alles unter sich begräbt.
Tracklist
01. I Will Not Tolerate
02. The Dark…The Resilient
03. Abominate
04. Homage to the Broken
05. The Truth Behind The Lies
06. Catharsis
07. DTR (Dishonour True Reality)
08. Spawn Of Hate
Besetzung
Richard Sherrington – Vocals/ Guitar
Roy Miller- Drums
Andy Mellor – Lead Guitar
Gareth Harrop – Bass