Band: Sunshine Reverberation
Titel: Sunshine Reverberation
Label: Blues For The Red Sun
VÖ: 21.04.17
Genre: Psych/Vintage Rock
Bewertung: 3/5
Written by: Robert
Es scheint so als wäre das Norwegenfieber ausgebrochen, der Virus in musikalischer Form von norwegischen Bands scheint nicht abzuebben, eher im Gegenteil immerfort mehr starke Bands rücken auf den Markt, um die Musikfans anzustecken. Diese sind allerdings nicht, wie allseits bekannt aus dem Black Metal Bereich, vielen bekannt ist letzten Endes die Tatsache, dass die eisige Rockkost aus den hohen Norden ihren speziellen Reiz hat. Die Felsenstädter (Tromsø) Sunshine Reverberation rücken nun an, um gehörig am Thron zu rütteln. Ihre Art ist ein Gemisch aus Punk Rock, kernigen Garage Rock Gelagen und einer guten Schöpfkelle psychedelischen Rocks. Das Gemisch und die Gelage sind erheblich roh und ungeschliffen, was man zweifelsohne im Sound eingebettet hat. Endergebnis ist eine geballte Ladung ungehobelter Rockklänge, welche wie ein ungeschliffener Felsbrocken mit einem enormen Katapultschwung unters Volk gefeuert werden. Kalt, wild und dunkel, mit einem gehörigen Nachbeben in Sachen Echo wurden hier als Technik verwendet, um klassische Rockelemente derweise richtiggehend zu zerstückeln. Dies klingt gewiss äußerst wild und ungehobelt, auch kommt man bei etlichen Passagen nicht recht rein und braucht jedenfalls einiges länger an Zeit, aber im Großen und Ganzen sind die Einfädlungen sehr innovativ ausgewählt worden.
Das Konzept der ruppig-Garagenmäßigen Einsätze wurde selbstredend von vielen Szenebands verwendet. Das muss man mögen, erst dann macht dies einen Eindruck beim Hören. Dafür können ferner Tellerrandgucker durchaus ihren Anteil mit dieser Variation des Sounds was anfangen, da man nicht untätig an das Songwriting herangegangen ist. Vielmehr baute man auf ein spitzfindiges, eigenes Ummünzen des Garage Rock Sounds. Das ist wie gesagt, oftmals etwas holpriger, andererseits im gesamten gesehen zeigen die Norweger, dass sie von einem besonderen Kerbholz geschnitzt sind.
Mit geballter Kraft versucht man den Nagel im Grunde auf den Kopf zu treffen, was ihnen desgleichen zu glücken scheint. Sieht man von einigen zu ruckartigen Wechseln ab, kann man die Jungs und den Mischsound neu für sich entdecken. Mehrheitlich hält man sich im Frühsiebziger Soundbereich auf und offeriert eine meiner Meinung nach gekonntes Technik-Gemisch. Die Variationen wurden seitens der Truppe in unscharfe Punk-Workouts eingebettet und dies unterstreicht den Drang der Band sich abgelegen eigenständig wie nur irgend möglich vorzustellen.
Am wichtigsten ist ja immer die Musik an sich, keine Frage, dass gewisse Passagen geringfügig hölzern klingen, sogar wahnsinnig verkifft, doch die Jungs zollen dadurch von einer nicht von der Hand zu weisenden, eigenen Soundlinie. Solche Sachen liebt oder hasst man eben, dazwischen gibt es nichts.
Vom Sound her hätte ich kein Problem, hingegen die Stimmlage der Gesänge ist auf die Dauer gesehen ausnehmend anstrengend, indes macht man dies mit vielen guten, eigenständigen Soundeinlagen wieder gut.
Fazit: Das Tromsø Quintett ist ein Fall für sich. Wer ein astreiner Liebhaber von verworrenen Soundgelagen ist, der kommt vollends auf seine Kosten. Der Rest, vorerst reinhören und abwägen, ob dies was für den Hörfreund ist.
Tracklist:
01. Rainbow Eyes
02. Japanese Death Cult
03. Be a Baby
04. Golden Gate
05. Manipulation
06. Leech Transportation
07. Sun King II
08. Trees
09. Death
Besetzung:
Karl-Erik Djupnes (voc & guit)
Erik Pettersen (guit & back voc)
Jon Dalbakk (bass)
Roger Jakobsen (drums)
Internet:
Sunshine Reverberation Website