Band: Tears of Martyr
Titel: Entrance
Label: STF Records
VÖ: 2010
Spielart: Gothic Metal
Bewertung: 3,5/5
Written by: Robert
Die Madrider Tears of Martyr sind zwar schon seit 1995 in der Metal Szene am Werken, doch bis dato konnte man erst einige Demos veröffentlichen. Unter dem Banner STF Records wurde nun der 2009 in Eigenregie produzierte Longplayer „Entrance“ für die Metal Szene noch einmal komplett eingespielt. Dieser wird am 07.05.2010 Europaweit zu haben sein. Gotihic Metal steht als Info für das Genre Style. Nun ja das wird uns auch von Berenice Musa (voc), Miguel Angel Marqués (guit & voc), J.M. Astur (guit), César Rabadán (bass) und Doramas Párraga (drums) geboten. Wohlgemerkt wissen die Herrschaften aber locker aus dem Einheitsbrei auszubrechen, was an vielen Spielereien und progressiven Ausschweifungen liegt.
Das Titelstück „Entrance“ dient als Einführung, das Intro klingt witziger weise klingt die Einleitung wie das Outro eines Final Fantasy Spiels. Nett, lieblich und verträumt, das schafft eine ruhige Stimmung, doch sei der Hörer hier vorgewarnt.
Sehr harsch dunkel und herb wird nun mit „Realm of Pain“ weiter gemacht. Diese Grundrhythmik wird ordentlich ausgeschmückt und das mit reichlichen Ingredienzien des Bombast, als auch kleineren melancholisch – progressiven Untermalungen. Die Sopranogesänge der Nachtigall sollen hier besänftigen, doch ihr Kollege lässt sich nicht wirklich beruhigen und brüllt kräftigst immer wieder die Ablöse. Auch sei der Gesang der Fronterin hier weiters als nicht nervend angemerkt. Sie macht ihre Sache sehr gut und lässt andere Kolleginnen locker im Regen stehen.
Gemächlich mit einem rabenschwarzen Soundgefühl wird nun „The Book of Blood“ begonnen. Die Weiterführung ist ebenfalls dieser Rhythmik treu, wohlgemerkt aber mit mehr Tempo unterm Hinterteil. Starke Züge sind hier aus Richtung Skandinavien, vor allem Battlelore hörbar. Gute Mischung die man sehr gut mit dem restlichen Sound vermischt. Das man nicht zu sehr in die warmherzige Ecke driftet dafür sorgt der Frontmann, der hier sich ordentlich die Seele aus dem Leib brüllt und vorwiegend das Programm bestimmt.
Guter Brettertrack ist nun im Anschluss „Evil Domini“ geworden. Kürzere liebliche Breaks besänftigen kurzzeitig, doch lange wehren diese nicht und schon greift man wieder beherzter in die Saiten. Vor allem das Triumvirat an harschen Growls, wutentbrannten Shouts und dem lieblichen Soprano ist hier besonders erwähnenswert. Sehr ausdrucksstarker Stempel den man uns hier aufs Gehör drückt. Auch wirkt der Track selbst durch viele Verschachtelungen sehr komplex und monumental und dies offeriert man uns mit einer wuchtigen Prägung.
Sanft, mit klassischem Beigeschmack wird nun „Dark Tears (Don’t You Shed Those)“ eingeläutet. Auch hier brauch man nicht lange auf eine flottere Weiterführung waren und diese kommt Zeitgenau. Auch hier wirkt man sehr verspielt und hievt uns in vielen geschmackvollen Passagen hin und her. Viele Verstrickungen dienen auch hier das Interesse zu steigern und das gelingt spielend, mit der Gewissheit dass man uns dies mit einer ausgewogenen Spieltechnik offeriert.
Auch die Einleitung von „A Shadow Blurs The Path“ ist ruhig und eher klassisch ausgefallen. Hier allerdings serviert man uns düsteren Soundklang der sich gekonnt mit Flamenco lastigen Gitarren paart. Dies schafft vorerst eine gute Düsterstimmung auf die man auch sogleich aufbaut. Das Tempo wurde hier deutlich vermindert, das heißt aber noch lange nicht dass man nicht mit einer rauen Wucht für Aufsehen erregen kann. Man kann nämlich und das mit Leichtigkeit, dafür sorgen die immer wieder einschneidenden, messerscharfen Shouts und Growls. Diese buttern die Sopranogesänge ordentlich nieder, auch wenn sich die Sängerin nicht vollends verdrängen lässt. Gute Mischform. Weiters gibt es auch hier nicht nur einen Track der schlichten Form, nein ein weiteres Mal knallt man uns ein Monumentalwerk vor die Birne. Das hinterlässt einen sehr interessant bleibenden Eindruck.
Folkloristisch schiebt man nun „Prelude to Violence“ nach, welches durch ein Gefidel eröffnet wird. Klingt wie eine Jam Session und man geht es lockerer an. Kurze Unterbrechung, wobei ich persönlich nicht ganz weiß was die Herrschaften mit dieser Unterbrechung aussagen wollen.
Dafür geht es mit „Violence in Red (A Violin’s Story)“ wieder amtlicher zur Sache. Hier herrscht wieder mehr Bretterhythmik vor die man uns mit leichtem Hang zum Dark Metal vorträgt. Gleichberechtigte Gesänge schallen hier durch die Boxen die sich sehr versiert miteinander die Hände reichen. Das wuchtige Bombastspiel erweitert man hier sehr adrett mit kleineren Grooveienlagen, doch der erst genannte Grundsound regiert hier weiterhin das Geschehen maßgeblich.
Sanfter Bombast – Streichersound dient als Einleitung für „A New Design“. Weiter bedient man uns hier aber mit härteren Klängen und genau das ist es was die Tracks der Truppe so erfrischend klingen lässt. Obwohl es viele Bands und Alben in diesem Genre gibt klingen die Spanier nicht abgelutscht. Das beweisen sie uns an neunter Stelle auf eine neues. Gute Mischform aus sanfter Wehmütigkeit und dreckiger Härte, die man immer wieder durch bombastische Soundfragmente unterwandert.
Vom Fleck weg legt man bei „The Renascence (I)“ einen Blitzstart hin. Der Rhythmus hier kommt mir sehr bekannt vor. Hier erinnert man sehr stark an die Landsmänner von Medina Azahara, aber nur von der Rhythmik her. Auch gehen es die Spanier auch hier härter und deutlich dreckiger an, als die eben genannte Band. Dennoch sind viele Züge erkenn- bzw. hörbar.
Mit einer folkloristischen Einleitung versüßt man uns bei „Chasing The Sun (II)“ den Hörgenuss. Lieblich klingt diese und die Weiterführung, obwohl härter verbleibt etwas in diesem Eck. Dadurch kommt etwas Paganstimmung auf, welche man sehr gut mit Gothic Metal Fragmenten vermengt. Coole Mischform die zum Abtanzen und rumhopsen einlädt.
Den Schlussstrich zieht man mit „Ballad for a Tortured Soul“, das mit einem klassischen Klavierintermezzo eröffnet wird. Diese Stimmung hält man fast durchgehend am Laufen und zum Schluss wird es deutlich lieblicher und beruhigender. Netter Ausklang, der aber sehr tiefgründig und traurig klingt.
Fazit: Man mag über das Genre und selbigen Bands meckern wie man will. Diese spanischen Vertreter sind eine schillernde Speerspitze die zu überzeugen wissen. Gute Auswahl, viele interessante Passagen und vor allem, das gewisse goldene Händchen für viel Abwechslung.
Tracklist:
01. Entrance
02. Realm of Pain
03. The Book of Blood
04. Evil Domini
05. Dark Tears (Don’t You Shed Those)
06. A Shadow Blurs The Path
07. Prelude to Violence
08. Violence in Red (A Violin’s Story)
09. A New Design
10. The Renascence (I)
11. Chasing The Sun (II)
12. Ballad for a Tortured Soul
Besetzung:
Berenice Musa (voc)
Miguel Angel Marqués (guit & voc)
J.M. Astur (guit)
César Rabadán (bass)
Doramas Párraga (drums)
Internet:
Tears of Martyr Website
Tears of Martyr @ MySpace