The 69 Eyes – West End

The 69 Eyes – West End

The-69-Eyes-West-End-album-cover

Band: The 69 Eyes
Titel: West End
Label: Nuclear Blast Records
VÖ: 13. September 2019
Genre: Goth N Roll
Bewertung: 3/5

Nach drei Jahrzehnten düsterer Romantik und vampirischem Rock N Roll veröffentlichen THE 69 EYES ihr 12. Studioalbum mit dem Titel „West End“, der laut Sänger Jyrki69 vom drohenden Untergang des Westens und dem Wendepunkt, in dem wir uns gerade befinden, inspiriert ist. Gleichzeitig zelebriert die Band, die seit 1989 ihr Line-Up nicht verändert hat, ihr 30-jähriges Jubiläum – und wie hätte man den Geburtstag einer Goth N Roll-Band besser in Szene setzten können als mit schwarzen Luftballons?

Der erste Song, „Two Horns Up“, überrascht mit einem Gastauftritt von Dani Filth, Sänger von CRADLE OF FILTH. Seine Stimme steht stark im Kontrast zu Jyrkis, macht dadurch das Lied aber auch zu einem Highlight. Harte Riffs treffen auf einen melodischen Refrain, kreischende Gitarren auf knackige Basssolos und auch aufs Klavier wird zwischendurch ordentlich eingedroschen.

„27 & Done“ widmet sich den Schattenseiten Hollywoods und lässt unter anderem an Jimi Hendrix und Kurt Cobain gedenken, die im Alter von 27 starben. Trotz des traurigen Hintergrunds klingt der Titel unbeschwert, phasenweise heiter und glänzt textlich durch Ironie und schwarzen Humor.  Mit „Black Orchid“ geht es zügig weiter. Es ist definitiv kein Song, bei dem man sofort die „Weiter“-Taste drücken würde, aber auch keiner, der als Besonderheit heraussticht.

Das Intro von „Change“ schreit nach einem richtig epischen Titel. Das Klavier, das durch Streichinstrumente ergänzt wird und dem Hörer schließlich durch Gitarren und Schlagzeug eine Gänsehaut vom Feinsten auf die Haut zaubert, die tiefe, sonore Stimme von Jyrki… Doch nach dem dritten „change“ verflüchtigt sich die Gänsehaut und man fragt sich, warum so ein episches Intro von so etwas Banalem zerstört wird. Die Strophen hätten Potenzial, das wiedergutzumachen, doch auch der Refrain haut nicht richtig rein – vielleicht hätte Jyrki das „cha-a-a-a-angen“ sollen.

Die eher enttäuschende Ballade wird durch einen flotten Titel mit eingängigem Refrain abgelöst. „Burn Witch Burn“ könnte den einen oder anderen Metalhead zum Tanzen verleiten, weil das Lied einfach Laune macht. Wenn das nicht der Fall ist, wird sich zumindest der Refrain in den Hirnwindungen festsetzen. Dasselbe gilt wohl für den nächsten Track, „Cheyenna“. Das harte, verzerrte Riff in den Strophen und Jyrkis Elvis-imitierender Gesang ergänzen sich fabelhaft. Prinzipiell besticht der Song nicht durch Komplexität, überzeugt aber durch sein unbestreitbares Ohrwurm-Potenzial.

Für „The Last House on the Left“ haben sich THE 69 EYES Verstärkung geholt. Das Lied wurde durch den gleichnamigen Wes Craven-Streifen inspiriert und wer hätte besser gepasst als Horror-Fan, selbsternannter „Duke of Spook”, WEDNESDAY 13 und Alice Coopers Tochter, Calico Cooper, die außerdem Mitglied von BEASTÖ BLANCÖ ist? Der Track ist sehr abwechslungsreich, eine Mischung aus heavy und melodisch, mit einem weiteren einprägsamen Refrain und Screams und Growls für Zwischendurch.

„Death and Desire“ ist zwar eine schöne Ballade, die man im Hintergrund laufen lässt, aber nichts, das einem vom Hocker reißt. „Outsiders“ wiederum wird den Gliedmaßen der Hörer Energie einflößen und den Pulsschlag erhöhen. „Be Here Now“ bietet ein interessantes Intro und ist ein weiteres Lied, das für gute Laune sorgt. Der letzte Titel, „Hell Has No Mercy“, baut sich sehr gelungen auf und mündet in gewohnt düster-romantischen Lyrics. Dem Refrain fehlt jedoch das gewisse Etwas. Alles in allem ein solider Song mit schönen Abschnitten – ein passender Abschluss, den man in Ruhe auf sich wirken lassen sollte.

Fazit: „West End“ wird dem zu Beginn erwähnten Hintergrund des Titels durchaus gerecht. Die Texte geben Raum für verschiedenste Interpretationen, manche Aussagen werden in Ironie und schwarzem Humor gekleidet. Die Songs sind teils düster, teils heiter, teils härter als erwartet. Die CD bietet einige Überraschungen und Highlights, ist aber keine, die man wegen ihrer Genialität wochenlang auf repeat laufen lässt.

Tracklist

01. Two Horns Up
02. 27 & Done
03. Black Orchid
04. Change
05. Burn Witch Burn
06. Cheyenna

07. The Last House On The Left
08. Death & Desire
09. Outsiders
10. Be Here Now
11. Hell Has No Mercy

Besetzung

Jyrki69 – Vocals
Bazie – Lead guitar
Timo-Timo – Guitar
Archzie – Bass
Jussi69 – Drums

Internet

Related Articles

- Advertisement -spot_img

Latest Articles