Band: Theatre of Tragedy
Titel: Forever is the World
Label: AFM Records
VÖ: 2009
Spielart: Industrial/Electronica, Gothic Metal/Rock
Bewertung: 3,5/5
Written by: Robert
Gut drei Jahre Sendepause haben die Norweger Theatre of Tragedy genutzt um ihren neuesten Output einzustanzen. Dies ist der nunmehr zweite nach der Ära Liv Kristine Espenæs. Leicht verkraftete man den Wechsel zur neuen Fronterin Nell Sigland und auch sie machte auf dem letzten Album bzw. der dazugehörigen Tour gar keine so schlechte Figur. Sicher mag es noch immer die ewigen Nörgler und Meckerer geben die der ehemaligen, blonden Frontsirene nachheulen, sollten aber mal aufwachen und sich auf das neue Material konzentrieren und dem neuen Weg eine Chance geben. Nach dem Vorgängeralbum „Storm“ ist es am 18.09.09 nun soweit und die Herrschaften sind bereit den Nachleger aus 2006 mit „Forever is the World“ zu toppen. In der Besetzung Nell Sigland (voc), Raymond Istvàn Rohonyi (voc), Frank Claussen (guit), Vegard K. Thorsen (guit), Hein Frode Hansen (drums) und Lorentz Aspen (keys) wurde das Machwerk eingespielt und ist für alle Gothic Rock Fans genau das richtige für die längeren, düsteren Abende.
Recht düster versetzte man die Einleitung bei „Hide And Seek“, doch schon lässt sich langsam erahnen was nun folgen wird. Nach der lieblichen Begleiterscheinung eines klassischen Klavierintermezzos ackert man sich vorsichtig aus dem Morgennebel, um nach mehr zu streben, genau so muss eine ordentliche Gothic Rockscheibe eingeleitet werden und die Weiterführung ist äußerst dunkel und hart ausgefallen, denn der Fronter growlt sich hier recht amtlich durchs Programm. Doch wer die Norweger kennt weiß, dass dies nicht das einzige ist und lange muss man auch auf die klaren Duett Gesänge nicht warten. Dieses Wechselspiel wird passabel zur Sache gebracht und erinnert mich durch die Bank an alte Tage des Gothic Rock, wo die Kapellen nicht breitentauglich klingen wollten. Beschaulich und mit einer breiten Brise an Melancholie schiebt man nun „A Nine Days Wonder“ nach. Dennoch nach dem sehr schleppenden, harten Eingang des Albums geht es hier weit fröhlicher zur Sache. Zumindest hat man die Rhythmusfraktion des Öfteren so ausgerichtet, um aber hier nicht zu viel Fröhlichkeit aufkommen zu lassen hievt man sich immer wieder in die melancholische Ecke zurück und der Hauptbestandteil des Songs besteht aus schwermütigen Gefühlen, die kurzzeitig von fröhlicheren Klängen unterbrochen werden. Etwas weniger Melancholie, dafür aber dunkles Seelenheil wird nun beim folgenden „Revolution“ versprochen. Die dunkle Breitseite wird durch den sehr sanften Gesang der Fronterin unterbrochen die das Stück nach und nach in eine lieblichere Version schiebt und auch in diesen Passagen versorgt man uns mit einigen dezenten, orchestralen Arrangements, die im herberen Gesamtrhythmus stärker zum Vorschein kommen. Man kann sagen was man will dieses Mädel steht ihrer Vorgängerin in nichts nach und auch vom gesanglichen bestreitet sie einmal mehr sehr ähnliche Pfade und macht locker die Vorstreiterin endgültig vergessen. Schönes klassisches Klavierklangbild wird nun bei „Transition“ von einer melancholisch auftrumpfenden Rhythmusfraktion begleitet die sich hier quer durch den Gemüsegarten zu vielen Wechsel hinreißen lässt. Dass man nicht zu flott durchreißt, dafür sorgt die Sängerin, die uns mit lieblichen Vocals den Bauch pinselt und die Rhythmuskollegen mit dominanten Zügeln fest hält. Die Gothic Klangreise in die fast gute, alte Zeit geht nun mit „Hollow“ weiter. Flotter wird hier gespielt und mit sehr schwermütigen Gesang hält man auch weiterhin die Kollegen zurück, doch diese versuchen deutlich stärker auszubrechen, was ihnen auch dezent gelingt und man uns so eine passable Mischung präsentiert. Auch einige progressive Schübe hat man verarbeitet die das Material sehr facettenreich wirken lässt. In der Mitte gibt es als weiteren Zusatz tiefer getrimmten Gitarreneinsatz die den Sound bravurös komplettieren. Auch einigen dunkle Momente sind wieder auszumachen die mit ordentlichen, rauen Growls des Fronters verschönert werden. Elektronische Spielereien und viel Gothic Feeling wird nun beim Nachfolger „Astray“ zelebriert. Diese Ecke verlässt man kurzzeitig und in diesen Passagen hat der liebliche Gesang der Frontsirene wieder das sagen. Immer mehr beschleicht mich das Gefühl das Nell Sigland verstärkter zum Einsatz kommt, denn ihr Kollege wird auch hier immer mehr von ihr weg gedrängt. So arbeitet man hier etwas ausgeglichener und das steht den Songs etwas besser und lässt selbige auch etwas komplexer wirken. Schön ruhig, mit einem satten Soundklangbild leitet man nun zu „Frozen“ über. Liebliche Klänge dröhnen hier einmal mehr als Einleitung aus den Boxen, doch nach der Einleitung zelebriert man einen sehr tiefer getrimmten Gitarrensound, der den Gesamtrhythmus neu formiert Schwermütige Klänge stehen auch hier am Speiseplan und diese werden von einem sanften, engelsgleichen Gesang begleitet. Dennoch auch hier wird deutlich auf Abwechslung geachtet und man rückt immer wieder in eine düstere, dreckige Ecke, wo der Frontmann uns mit seinen düsteren Grolws das Fürchten lehrt. Eine völlige Korrektur jagt man als Nachbrenner mit „Illusions“ nach, denn hier schallen deutlich lieblichere, klare Klänge aus den Boxen und auch das melancholische Flair wird etwas mehr aufs Abstellgleis gestellt. Dadurch bekommen wir einen lieblichen Song geboten, der uns mit vielen Streicher Arrangements die Gehörgänge verwöhnt und die Nummer in etwas symphonisch wirkende Gefilde rückt. Auch der klare Einsatz des männlichen Gesangs misst dem Ganzen viele farbenreiche Erweiterungen bei und unterm Strich hat man es geschafft alle Elemente und Klangspielereien kompakt in einen Song zu stecken, ohne dabei von überladenen Fragmenten erschlagen zu werden. Kantiger und flotter geht es nun als Einleitung bei „Deadland“ weiter, kurz wird abgebremst wobei man aber nicht lang im rein sanften Eck verweilt und deutlich mehr Tempo hinzufügt, welches die Nummer zu einem wahren Shaker Track im flotten Soundgewand zum Tanz verzaubert. Weniger verspielt hat man hier eingängiges Material parat und das überzeugt durch simple Strukturen durchaus. Klassisches Klavierspiel, begleitet von satten Streicherparts stehen beim abschließenden „Forever Is The World“ als Einleitung zur Verfügung. Die sanfte Tour wird auch weiterhin verfolgt und man lässt das Album erst einmal sehr sanft ausklingen. Auch der etwas druckvollere Mittelteil macht hier keinen kompletten Umsturz, vielmehr lässt der das sanfte Stück wuchtiger erscheinen.
Fazit: Gutes Gothic Rock Album aus dem Hause der Norweger. Weis durch viele ältere Traditionen zu überzeugen. Auch die Rhythmusfraktion geht quer durch die Palette eher im gemäßigten Spiel zur Sache. Somit kann man das Album jenen Fans empfehlen die nicht durchgehend harte, temporeiche Strukturen benötigen.
Tracklist
01. Hide And Seek
02. A Nine Days Wonder
03. Revolution
04. Transition
05. Hollow
06. Astray
07. Frozen
08. Illusions
09. Deadland
10. Forever Is The World
Besetzung:
Nell Sigland (voc)
Raymond Istvàn Rohonyi (voc)
Frank Claussen (guit)
Vegard K. Thorsen (guit)
Hein Frode Hansen (drums)
Lorentz Aspen (keys)
Internet:
Theatre of Tragedy @ Myspace