Band: Torture Killer
Titel: Sewers
Label: Dynamic Arts Records
VÖ: 2008
Spielart: Death Metal
Bewertung: 4/5
Written by: Robert
Torture Killer sind zurück mit ihrem neuesten Output „Sewers“, welcher ja schon sehnsüchtigst von den Fans des Death/Gore erwartet wurde. Vielen dürften der letzte Release ein Begriff sein, bei dem niemand geringerer als ein gewisser Chris Barnes von Six Feet Under die Vocals übernommen hatte. Muss ehrlich sagen der Six Feet Under Maniac war ich persönlich noch nie und auch die Arbeit des guten Herrn Barnes ist mir eher gleichgültig, jedoch konnte er sehr gute Maßstäbe beim Album „Swarm“ setzen. Das die Finnen den amerikanischen Grunzzwerg nicht benötigen, beweisen sie auf ihrem neuesten Silberling, so liest sich das Line up 2009 wie folgt: Juri Sallinen (voc), Jari Laine (guit), Tuomas Karppinen (guit), Kim Torniainen (bass) und Tuomo Latvala (drums). Wer auf einen schnörkellosen Death Metal mit groovigen Rhythmen, einer Brise Old School und ordentlichem Gurgeln steht, der kommt bei dieser Truppe und ihrem neuesten Machwerk vollends auf seine Kosten.
Schön bittertrocken ertönt schon der erste Track, welcher sich „Crypts“ nennt. Viel Groove kommt bei dieser Nummer auf und gewisse parallelen zu Six Feet Under und Obituary in guten alten Zeiten kann man nicht verleugnen. Wollen und müssen die Burschen auch nicht haben sie doch als eine Cover Band ihre Kariere begonnen bei denen sie Songs der beiden genannten Death Metal Ikonen gespielt haben. Doch die Jungs nur auf eine Stufe mit den beiden amerikanischen Vettern zu stellen wäre sehr unfair. Warum? Ganz einfach weil man viele eigene Akzente setzt und 2009 haben die Herrschaften eine gute Mischung aus Groove und Old School Death Metal geschaffen. Vor allem die sägenden Gitarren die hier aus den Boxen dröhnen sind ein wahrer Genuss. Verfeinert wird das Ganze immer wieder mit recht groovigen Ausbrechern. Eine wunderbare Mixtur wurde dadurch geschaffen, welche auch Fans von Obituary und Six Feet Under auf die Seite der Finnen locken dürfte. Vollkommen berechtigt, denn die Jungs legen eine ungeheure Spielfreude an den Tag welche zu gefallen weis. Weiter geht es auch schon mit „I Bathe In Their Blood“ einem etwas speedigeren Song. Die herbe und dennoch erfrischende Version des Grunzmetal den man uns hier serviert lädt nicht nur zum Bangen ein, nein deutlich mehr Parts zum Abhoten wurden hier eingeflochten. Die immer wieder einsetzenden Kreischvocals passen gut dazu und lockern das Ganze etwas auf. Man läst sich immer wieder zu einem kurzen Stop ein und startet dann wieder wie eine Rakete durch. Mit einem sehr schaurigen Horrorintro startet nun „The Art Of Impalement“. Die Nummer beginnt äußerst modern mit den Vibes und dem verzerrten Gitarrenriff. Mag zwar untypisch klingen und gar nicht true, aber muss sagen dadurch beweisen die Finnen viel Einfallsreichtum um nicht in der Masse des Gore Death Metal zu versinken. Im Anschluss werden Old School Fans wieder versöhnt und man ballert ordentlich fetzig daher. Etwas mehr wird hier das Pedal gedrückt und die Momente zum Shaken wurden vollends durch astreine Bangerattitüden ersetzt. Kommt sehr gut rüber und ist für den Garant der Abwechslung zum richtigen Zeitpunk eingesetzt. Deutlich schärfer mit einigen traditionelleren Black Metal Gitarrenlinien dröhnt nun „By Their Corpse“ aus den Speakern. Alles in allem wurde aber auch wieder Rücksicht auf das Old School Feeling bedacht genommen. Dennoch klingen die Herrschaften nicht etwa wie Nacheiferer oder Kopierer. Nein die Jungs wissen wie sie ältere Fragmente in das Jahr 2009 befördern. Die Black Metal lastigen Riffs kommen zur Mitte hin immer mehr ins Hintertreffen und werden durch ein sehr thrashiges Gitarrenspiel ersetzt. Erstgenannte Gitarrentrademarks kommen aber an und ab immer wieder als Solospiel zum Einsatz. „Coffins“ erinnert mich persönlich sehr stark an die heißgeliebten Tardy Brüder und ihre Todesbleimaschine. Da ich ja ein alter Fan dieser Truppe bin kann ich kaum genug bekommen von diesem sehr schleppenden Track, der auch mit einigen kürzeren Ausbrechern aufwartet. Auch die Gitarrenarbeit erinnert hier sehr stark an die amerikanischen Deather. Ob dies wohl als Homage bzw. Verneigung zu sehen ist? Wie auch immer auch sehr stark ähnliche Songs dieser Band aus Finnland wissen zu gefallen und erstellen den Herrschaften den Ruf als potentielle Death Metal Band, welche bald in den Todesbleiolymp aufsteigen wird. Bei „Rats Can Sense The Murder“ kommen die schleppenden Parts nicht mehr zum Einsatz und wurden durch grooviges Spiel mit vielen speedigen Wechseln ersetzt. Dadurch wurde eine sehr gute Bangernummer geschaffen die zum Rübeschütteln einlädt bis die Perücke in die Ecke fliegt. Nach diesem Vorgänger erhält man nun bei „Scourging At The Pillar“ den ersehnten Nachschlag. Zwar sind hier einige Eckpfeiler zum Vorgängerstück gesetzt worden, jedoch kommen hier öfters schretternde Parts zum Einsatz, die wiederum in etwas kürzere, groovigere Gefilde münden und genau von dort immer wieder dasselbe durchgeführt wird. Messerscharfe, klare und melodischere Solis werten das Ganze um Ecken auf. Das Titelstück „Sewers“ wurde ans Ende gesetzt und startet mit einem Radiointro wo auf die grausamsten Eigenheiten gewisser Menschen hingewiesen wird. Deutlich gurgelnder röhrt hier der Fronter zum Ende hin ins Mikro. Beim abschließenden Track des Albums kommen nun alle Elemente zum Zuge und wurden kompakt in eine 03:15 Minuten Nummer gesteckt. So kann man hier noch mal ordentlich abgehen. Vorsicht! Suchtgefahr, denn man kann nach erschallen des letzen Songs kaum genug bekommen und startet wie in Trance den Silberling noch mal.
Fazit: Geilster, schnörkelloser Death/Gore Metal mit vielen Old School Elementen. Für Liebhaber des traditionellen Todesblei ist dies sowieso ein Pflichtkauf, aber auch jüngere Death Metal Fans dürfen hier ein antesten allemal riskieren.
Tracklist:
01. Crypts
02. I Bathe In Their Blood
03. The Art Of Impalement
04. By Their Corpse
05. Coffins
06. Rats Can Sense The Murder
07. Scourging At The Pillar
08. Sewers
Besetzung:
Juri Sallinen (voc)
Jari Laine (guit)
Tuomas Karppinen (guit)
Kim Torniainen (bass)
Tuomo Latvala (drums)
Internet:
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