Band: Unsun
Titel: Clinic for Dolls
Label: Mystic Production
VÖ: 2010
Genre: Gothic Metal
Bewertung: 4/5
Written by: Robert
Nach gut zwei Jahren stehen Unsun rund um den Ex – Vader Saitenhexer Mauser wieder auf der Matte mit einem neuen Album. Am 11.10.2010 erscheint das neue Machwerk „Clinic for Dools“. Bei genauer Betrachtung hat sich nicht viel verändert und doch man hat das Label gewechselt. Von vormals Century Media musste man nun bei Mystic Productions anheuern. Das tut aber der Qualität mit der man auf ein Neues zum Angriff setzt keinen Abbruch. Weiter wird guter Gothic Metal geboten. Die Fortsetzung ist aber deutlich lieblicher ausgefallen, zumindest kommt es mir so vor. Zwar werkelt die Rhythmusfraktion weiterhin sehr kernig, allerdings lässt sich auch diese zu etwas sanftmütigen Tönen an und ab hinreißen. Wer das erste Album bereits geliebt hat wird auch mit dem neuen Output seine helle Freude haben. Vor allem Aya muss man dieser Stelle ganz besonders hervorheben. Die blonde Schönheit besticht nicht nur mit einem guten Aussehen (ist zwar für die Musik unwesentlich), nein auch gesanglich läuft sie auf dem neuen Machwerk zur Höchstform auf.
Wie eine Pausenklingeln klingt das Klangintro „The Lost Way“, doch schon vermischt die Mannschaft gekonnt Gothic Metal Klänge mit einer sehr herben Rhythmik von Seiten der Axtfraktion. Durch die Bank rotiert die Kapelle sehr flott dahin. Aufgewertet wird dies, wie schon erwähnt durch den weiblichen Gesang. Durch selbigen wandelt die Truppe auf sehr farbenprächtigen Pfaden. Einerseits klingt das Stück sehr rau, aber andererseits legt man auch viele lieblichere Halte ein. Gute Eröffnung die ordentlich ins Gehör geht und zum Abgehen animiert.
Mehr im Bretterbereich orientiert man sich beim nachgeschobenen „Clinic For Dolls“. Das Titelstück besticht mit einer sehr zackigen Rhythmik zum Abbangen. Auch Gesanglich präsentiert sich Aya sehr vielseitig. Gut die progressiven Verzerrungen mögen zwar nicht ihr Verdienst sein (passen aber sehr gut dazu), aber auch so besticht die Frontschönheit mit vielen, kräftigen Gesangslagen. Weites gehend wurde das Stück mit einigen Spielereien und Verzerrungen ausgestattet und das klingt herrlich erfrischend, ja fast schon teilweise Pain lastig.
Deutlich gemäßigter präsentiert sich der Trupp bei „Time“, wo nun wieder vermehrt in die lieblichere Gothic Metal Richtung liebäugelt wird. Vom Prinzip her bleibt das Stück eher auf simpleren Bahnen, doch auch mit straighteren Linien weiß man einen sehr guten Eindruck zu hinterlassen. Durch die Vocals kommt alles etwas lieblicher rüber, alles in allem bleibt man aber auf einer sehr erdigen – rauen rockigen Linie. Guter shakiger Track der vermehrt fürs schwingen des Tanzbeins ist.
Weiterhin recht rockig geht es mit „Mockers“ weiter, allerdings steht hier eine vermehrt bretternde Rhythmusfraktion parat. Dieser bekommt immer mehr Oberwasser und nur beim Refrainteil geht es kurzzeitig hymnischer weiter. Gute Mischung aus Gothic Rock und astreinen, groovigen Metal.
Ein verspielter Eingang steht bei „Not Enough“ im Vordergrund. Auch die Fortführung ist verspielter, als auch melodischer ausgefallen. Nach gut 30 Sekunden brettert der die Axtfraktion beherzter, grooviger dahin. Allerdings beschwichtigt die Frontdame immer wieder, was ihr auch kurzzeitig gelingt. Dennoch drängt die Gitarrenfraktion immer wieder nach vorne. Weiterhin baut man auf ausgereifte Klänge zwischen romantischeren Gothic und rauen, groovigen Elemente. Tolle, farbenprächtige Mixtur mit der man sehr gute Akzente setzen kann.
Ein klassisches Klavierspiel eröffnet den Reigen bei „The Last Tear“. Durch diesen Klang, welcher durch den warmherzigen, lieblichen Gesang verstärkt wird schreitet man sehr verträumt voran. Man kann zu Schmusesong dieser Art stehen wie man will, entweder man liebt oder hasst sie. Meine Person betreffend kann diesem Track viel abgewinnen, vor allem weil man nicht so schmalzig rüber kommt, wie es eben bei vielen Szenekollegen der Fall ist.
Wie eine Explosion reißt man uns nun mit „Home“ hoch. Vorerst zwar verspielter und weites gehend melodischer, dennoch aber sehr kräftig – drückend wird Fortführung bestritten. Vor allem der etwas längere Refrainteil ist dermaßen geil dass er mir eine Gänsehaut zaubert. Grooviger Power Metal trifft vermehrt auf symphonische Gothic Ausflüge. Bestens hat man beide Techniken aufeinander abgestimmt und weiß sehr zu gefallen.
Zurück im balladesken Gewässer ist man mit „I Ceased“ gelandet. Doch nach gut 26 Sekunden legt man einen atemberaubenden Blitzstart hin. Die Rhythmik hämmert dermaßen aufs Trommelfell das man kaum anders kann als zu diesen Klängen abzugehen. Tanzbare Mischung, welche mit vielen, harten Fragmenten erweiter und komplettiert wurde.
Verzerrt wird nun „A Single Touch“ angestimmt, voran wird aber mit einem klaren stark Gothic Metal orientierten Sound geschritten. Deutlich mehr achtet man auf einen lieblicheren Klang, dennoch weiß man wie das klingen muss, ohne dabei den Bogen zu überspannen.
„Why“ ist Track Nummer Zehn und läutet leider auch schon wieder das Ende dieses Albums ein. Schade denn bis dato konnte man eine sehr gute Stimmung durch den Silberling schaffen. Dies ändert sich auch nicht mit diesem Song nicht. Noch einmal holt man zum Rundumschlag aus, welcher sehr melodisch, symphonisch und streckenweise sehr hymnisch ausgefallen ist.
Fazit: Sehr nettes Album. Gute Stimmungsmusik aus dem Gothic Metal Bereich, kantigere Züge sind zwar vorhanden, dennoch etwas spärlich gesiedelt. Glatt poliert? Nein das nicht aber doch etwas glänzendere Oberfläche die man uns mit dem zweiten Output präsentiert. Antesten und selbst entscheiden heißt hier die Devise.
Tracklist:
01 The Lost Way
02 Clinic For Dolls
03 Time
04 Mockers
05 Not Enough
06 The Last Tear
07 Home
08 I Ceased
09 A Single Touch
10 Why
Besetzung:
Heinrich (voc)
Aya (voc)
Mauser (guit)
Vaaver (drums)
Internet:
Unsun @ MySpace