Band: Vain
Titel: All Those Strangers
Label: Music Buy Mail/Connecting Music
VÖ: 2010
Genre: Sleaze Rock
Bewertung: 3,5/5
Written by: Robert
Sleaze bzw. Glam Rock erfreut sich heutzutage ja immer größerer Beliebtheit. Die Jungs von Vain sind zwar keine Neuheit auf dem Markt, aber justament erreichte uns jenseits vom großen Teich das neuste Machwerk dieser Truppe. In der Szene selbst zählen sie ja schon eher zu den alten Hasen und man hat im Jahre 1989 mit dem Debütalbum „No Respect“ große Erfolge feiern können. Sogar zwei Videos wurden damals auf und ab in der Metal TV Show Nr. 1 (MTV – Headbangersball) gespielt. Leider verlief dann aufgrund der Grunge Welle nicht alles zum Besten und so musste man den Release des zweiten Langstreichs, der ja eigentlich 1991 folgen sollte verschieben. Nun ist es aber soweit am 12.03.2010 steht „All Those Strangers“ von Davy Vain (voc), Danny West (guit), Jamie Scott (guit), Ashley Mitchell (bass) und Louie Senor (drums) in den Ladenregalen. Freunde der Musik von Skid Row und Konsorten werden ihren zweiten Frühling feiern können.
Recht flott und mit viel rotzigem Pepp wird der Reigen mit „Love Drug“ gestartet. Flotter Rotzrocker wie er im Buche steht und den Spirit der Endachtziger in die heutige Zeit befördert. Schöne satte, melodische Refrainparts werden hier mit vielen Mitsingparts gepaart und das ruft zum Abhoten in der eigenen Bude, oder auch in Metal Bars auf. Die Jungs rocken hier ungemein die Bude und dabei greift man trotz alter Parallelen herrlich erfrischend das Feeling der alten Tage auf.
„Planet’s Turning“ steht nun an und man knüpft nahtlos an das an, wo man mit dem ersten Track aufgehört hat. Lediglich das Tempo wurde merklich gedrosselt, dennoch bricht man aus dem etwas sanfteren Eck immer wieder mit viel Kraft aus und schon zieht man uns wieder in die sanfte Ecke zurück. Gutes Wechselspiel der Gefühle welche man gekonnt musikalisch umgesetzt hat. Auch die satten Chorrefrains dürfen hier nicht fehlen und selbige setzt man nicht zu knapp ein.
Um Nuancen erdiger rockt die Truppe mit „Shooting Star“ weiter. Gut sortiert, gefühlvoller Rotzrocker der uns mit einer sehr schmierigen Spielweise geboten wird. Die Jungs haben das Handwerk nicht verlernt und geben der Fangemeinde genau das was sie braucht und haben will. Dreckige Riffs die sehr erdig rüber kommen und diese werden von einem sehr sauberen Gesang begleitet. Hier sticht der Fronter mit einer sehr wechselnden Gesangsarbeit hervor und das setzt dem Ganzen noch die Krone auf.
Sehr ruhig und gemütlich wird es nun mit dem Nachfolger „Too Bad“. Schöner balladesker Anfang und der Song entpuppt sich auch weiterhin als superber Love Song. Schöne leidende Gesangsakrobatik wird hier von etlichen fröhlicheren Chorbeiträgen verstärkt. Kuschelnummer mit viel Rotz im Gepäck.
Auch das darauf folgende „Far Away“ wird sehr ruhig eingeläutet. Sanfte verträumte Klänge führen uns in diesen Song ein. Doch hier gibt es nicht etwa eine weitere Kuschelnummer, nein hier wird zwar etwas langatmiger eröffnet, doch nach gut einigen Minuten wird stampfender gerockt und das bietet man uns einmal mehr mit einer guten Mischung aus klaren und dreckigen Einflüssen die man gekonnt auf einen Konsens bringt.
Mit einem lang gezogenen Riff führt man uns in den nächsten Track im Bunde ein. „Wake Up“ nennt sich das Unding und hier schöpft man wieder mehr aus den Vollen. Sprich das Tempo wurde merklich angehoben und die Formation rotzrockt wieder was die Maschinerie hergibt. Mit viel Charme machen die Amis dass und dabei dürfen auch etliche Gefühlsaubrüche up & down nicht fehlen. Dennoch hat die flottere Rhythmik deutlich mehr die Oberhand gewonnen.
Sehr verspielt und melodisch startet man nun „Freak Flag“. An dieser Stelle gibt es wieder etwas zum kompletten Ausflippen. Mit viel Feuer unterm Hintern rocken sich die Jungs einen Ast ab. Temporeicher Rotzrocker der besonderen Art. Mit viel Pfiff wird hier ab gebolzt und dabei verstärken viele Melodiesolis die Spieltechnik. Gute Auswahl die sehr shakig rüber kommt und zum Abgehen animiert.
Sehr langsam, ruhiger und dunkler wird nun zwar „Here Comes Lonely“ eröffnet. Doch klare Strukturen haben hier eindeutig das Sagen. War man noch beim Vorgänger dabei bedacht uns was zum Abgehen zu bieten, so wird hier wesentlich gemütlicher und verträumter gespielt. Einmal mehr hat man einen klaren Love Rocksong eingespielt, der aber mit einer starken, clear Spielweise aufwartet.
Nahtlos knüpft man mit einer gediegenen Spielweise nun beim Nachfolger „Shouldn’t Cry“ an. Auch hier regiert die Kuschelromantik das Geschehen, diese hat eindeutig und auch dominanter das Sagen. Erneut heißt es zurück lehnen und von Gefühlsmusik der Truppe verwöhnen lassen.
Mit dem obszönen Arbeitstitel „Do You Sleep With Strangers?“ wird nun gerockt. Merklich hat man das Tempo gesteigert und an allen Ecken und Enden wird musikalisch eine Abrechnung mit so mancher Dame gemacht, die wohl den Herrschaften in ihrem Musikbuisness über den Weg gelaufen ist. Rotziger Rocksong mit einer mittleren Geschwindigkeit und aus dieser bricht man an und ab etwas stampfender und kraftvoller aus.
Mit „Looking Glass“ verabschiedet man sich von der Hörerschaft und selbiger Song wird zwar ganz dezent begonnen, doch schon springen die Jungs in die Presche und ackern hier mit viel Tempo. Speediger Rotzrocker der zum Abgehen aufruft. Eine weitere Partynummer hat man zum Schluss für uns parat und dabei wird mit viel Geschwindigkeit die Beendigung des Albums durchgeführt.
Fazit: Tolles Machwerk und da kann man nur hoffen das der zweite Anlauf von mehr Erfolg gekrönt ist. Pflichtkauf für alle Skid Row & Co Fans.
Tracklist:
01. Love Drug
02. Planet’s Turning
03. Shooting Star
04. Too Bad
05. Far Away
06. Wake Up
07. Freak Flag
08. Here Comes Lonely
09. Shouldn’t Cry
10. Do You Sleep With Strangers?
11. Looking Glass
Besetzung:
Davy Vain (voc)
Danny West (guit)
Jamie Scott (guit)
Ashley Mitchell (bass)
Louie Senor (drums)
Internet:
Vain @ MySpace