Band: Varg
Titel: Blutaar
Label: NoiseArt Records
VÖ: 2010
Genre: Pagan Metal
Bewertung: 4/5
Written by: Robert
Die Wölfe fletschen wieder ihre Zähne. Genauso und dem Namen gerecht eröffnen die Coburger Pagan Metaller ihren zweiten Langstreich. Freizeitwikinger wird man wieder sofort aus den heimeligen Hütten holen und mit ihnen zur Schlacht aufziehen. Philipp „Freki“ Seiler (voc & guit), Zasch „Hati“ (guit), Timo „Managarm“ (bass) und Silvester „Fenrier“ Grundmann (drums)hatten etwas Zeit, nämlich satte drei Jahre um den „Wolfszeit“ Silberling mit einem würdigen Nachfolger abzulösen. „Blutaar“ heißt das neueste Eisen und wird am 29.01.2010 via Noise Art Records in den Läden stehen. Bleibt mir nur zu sagen: Kettenhemd übergestreift, Messer und Schwerter gewetzt und auf zur Schlacht mit der wilden Horde aus Bayern.
Beim Intro „Wolfsmond“ macht man dem Namen alle Ehre und wie eingangs erwähnt fletschen die wilden Hunde ihre Zähne und das wird mit einer sanften Klangspielerei untermalt.
„Viel Feind viel Ehr“ ist ein sehr schöner, melodischer Kracher, der einerseits mit viel Tempo aus den Boxen knallt, aber andererseits kommen kurze ruhige, als auch herbe Passagen zum Einsatz. Viel Platz für heroisches und hymnisches Feeling wird hier eingeräumt und das verbinden die Krieger recht gut mit den bereits erwähnten Elementen. Die Duetts sind gekonnt in Szene gesetzt und während der Front Warrior Gischt und Galle kreischt, grunzt sich sein Kollege seine Innereien raus.
Noch um Ecken heroischer und melodischer wird zwar „Invictus“ eröffnet, doch die Weiterführung ist weites gehend von härteren, knackigen, als auch schroffen Rhythmen gekrönt. Den eisigen Wind den man hier fabrizier, reichert man an und ab mit einigen sehr melodischen Gitarrenlinien an. Im Prinzip geht es aber hier sehr roh und ungeschliffen von dannen. Somit dürfte man auch Verfechtern und Meckerern sofort den Wind aus den Segeln nehmen. Den zu viel Gedudel mögen bei vielen Kollegen eingesetzt werden, doch diese Herrschaften bewahren einen doch davor und setzen mehr auf harte Fleischbrocken, die man uns munter vor den Körper knallt.
Äußerst dreckig, roh und rotzig wird nun „Sieg oder Niedergang“ nachgeschoben. Sicher kommen viele Melodieparts als Abwechslung zum Tragen, doch im Großen und Ganzen setzt man alles eher auf eine Karte und die heißt: Harter Bolzen zum infernalen Abbangen. Dadurch kommen auch viele bretternde Breaks zum Einsatz, die immer wieder kurzerhand durch Solispielereien untermalt werden. Dominant behalten aber die harten ungeschliffenen Strukturen Oberwasser und lassen sich kaum von den Melodieeinspielungen in ein Eck drücken.
Ein richtiger, thrashiger Nachfolger ist nun das Titelstück „Blutaar“, welches mit einer guten Schretterlinie zum Kampf aufruft. Diese Banger Rhythmen behält man etwas länger bei, doch die Weiterführung wird etwas stampfender und galoppierend vollzogen. Schlussendlich drückt man aber endgültig nach etwa 1 das Gaspedal und schlittert dadurch unvermindert in schroffe, eisige Gewässer, wo man an und ab einige Wechsel vollzieht. Dennoch speediges Tempo ist auch hier ein Garant dafür Nackenschmerzen einzufahren. Sehr schwarz und melancholisch ist das letze drittel ausgerichtet worden. Eingeläutet wird es durch einen längeren, ruhigen, beschaulichen Part, bevor man dem Hörer noch einmal das Messer ansetzt und abschließend noch einmal das Tempo mit viel Wucht und Kraft wie eine Steinlawine auf die Fanschaar hernieder prasseln lässt.
Nahtlos mündet der Vorgänger in das darauf folgende „Seele“. Dieser Track ist erst einmal von ruhigen, akustischen Gitarrenklängen gesegnet, welche von Regenschauern und Windgeheul begleitet werden. Doch Vorsicht, denn bereits nach einer Minute springen die Burschen wieder in die Presche und das mit einem enormen Tempo. Wie ein zweiter Part kommt dieser Nachfolger zum Einsatz, zumindest klingt es danach. Auch hier kommen viele Wechselspielereien zum Vorschein und dadurch wirkt der Happen etwas facettenreicher und weites gehend verspielter. Dies hat man aber passabel auf einen Konsens gebracht und so wird man wohl keinen Wikinger enttäuschen. Eher im Gegenteil durch das farbenbunte Spiel schafft man es locker beide Fraktionen zum Abgehen zu animieren.
Auch das folgende „Nebelleben“ ist erst einmal ruhiger ausgefallen und auch hier beherrschen akustische Klänge das Spiel und hier verbleibt man auch kurzerhand in diesem Eck. Eine recht ruhige Unterbrechung die man uns an dieser Stelle, als Akustikstück gönnt. Sehr schön anzuhören und verschafft eine kürzere Ruhephase, denn man mag es schon erahnen, es geht wieder wild weiter.
Pünktlich geht es im Programm mit einem Affenzahn weiter. Eine gute Bretternummer ist „Zeichen der Zeit“ geworden und das haben die Burschen genauestens erkannt. Denn so muss Pagan Metal Anno 2010 klingen. Kein übermäßiges Gedudel und man ackert hier sehr schroff und untermalt dies mit blutroten Melodien, die an und ab etwas klarer rüber kommen. Doch auch kleinere schleppende Spielereien sind hier eingeflossen und bereichern das Stück sehr gut.
Weiter geht’s mit „Wilde Jagd“, welches zwar nicht dem Titel entsprechen mit wildem Geschrettere aufwartet. Viel mehr haben wir es hier mit einem kräftigen Nackenbrecher, der etwas melodischeren Art zu tun. Aus dieser Grundlinie bricht man öfters aus und rotiert dann etwas schroffer und rotziger, bevor man wieder auf die bereits begonnene Schiene zurück kehrt. Etwas folkiger vollzieht man hier den Ausklang und das erweiter das Stück ungemein.
„Alter Feind“ beginnt etwas theatralisch und bevor es zu doomig wird, bekommt das Drachenschiff etwas an flottere Fahrt. Dennoch ist man hier etwas besonnener beim Werken. Die endgültige Schlacht entfacht man nämlich nach gut etwa einer Minute, dafür galoppiert man hier dafür umso mehr durchs geschehen. Vom Rhythmus her wird es auch deutlich heroischer und dieses Feeling wird durch melodische Schübe verstärkt.
„Blutdienst II“ schließt den Reigen. Sehr dreckig und rau mit viel düsterem Gebrüll wird hier begonnen und die eher an speedigen Blast Beats, die man oftmals bei vielen Schwarzwurzel Kapellen wieder findet unterwandert man mit vielen melodischen Spielereien. Weites gehend verharrt man aber eher in der schroffen Ecke. Somit kann man auch abschließend durchwegs noch einmal seine Nackenmuskulatur strapazieren.
Fazit: Gut durchdachter Pagan Metal Happen der uns hier ereilte. Die Burschen wolle von Gedudel nichts wissen und so dürften sie auch Death, als auch Black Metal Fans gefallen, die auf vielerlei melodische Spieleinlagen stehen.
Tracklist:
01. Wolfsmond 0:41
02. Viel Feind viel Ehr 4:54
03. Invictus 5:04
04. Sieg oder Niedergang 4:35
05. Blutaar 5:24
06. Seele 6:38
07. Nebelleben 1:55
08. Zeichen der Zeit 4:06
09. Wilde Jagd 3:56
10. Alter Feind 5:36
11. Blutdienst II 5:35
Besetzung:
Philipp „Freki“ Seiler (voc & guit)
Zasch „Hati“ (guit)
Timo „Managarm“ (bass)
Silvester „Fenrier“ Grundmann (drums)
Internet:
Varg @ MySpace