VENOMOUS ECHOES – Dysmor

Cover artwork VENOMOUS ECHOES Dysmor

Band: VENOMOUS ECHOES 🇺🇸
Titel: Dysmor
Label: I, Voidhanger Records
VÖ: 28/02/25
Genre: Black/Death Metal, Blackened Death Metal

Bewertung:

4,5/5

Das erste Wort, das einem beim Hören von Dysmor in den Sinn kommt, ist „Dissonanz“. Der Stil des Albums vereint Elemente aus Blackened und Brutal Death Metal mit der bedrohlichen Atmosphäre des Funeral Doom. Begriffe wie experimentell und avantgardistisch beschreiben dieses Werk treffend – ein klaustrophobischer Albtraum in Klangform.

VENOMOUS ECHOES ist das Solo-Projekt des äußerst talentierten amerikanischen Multiinstrumentalisten Benjamin „Ben“ Vanweelden (Ceremonic Buryment, Pillar Amongst Willows, Vessel of Balon, Void Blight, Wallow, ex-Bog of Anguish, Distant Vessel). Mit Ausnahme einer Band sind all diese Projekte Solo-Unternehmungen des Musikers – und jedes von ihnen erkundet einen eigenen, stilistisch einzigartigen Pfad innerhalb des Metal-Genres. Beeindruckend!

Bereits auf seinen vorherigen Alben demonstrierte VENOMOUS ECHOES eine beachtliche stilistische Vielfalt, die sich erst nach mehreren Durchläufen in ihrer Gänze erschließt. Während das Debüt Writhing Tomb Amongst the Stars noch tief im Black-Experimental Metal verwurzelt war und der Nachfolger Split Formations and Infinite Mania einen eher death-lastigen Ansatz verfolgte, kombiniert Dysmor nun sämtliche dieser Elemente in einem Werk, das das bislang heftigste und komplexeste der Diskografie darstellt.

VENOMOUS ECHOES verbindet Chaos, Schwere und Atmosphäre zu einem einzigartigen Klangbild.

Der Stil bewegt sich zwischen Blackened und Brutal Death Metal und wird durch die unheilvolle Atmosphäre des Funeral Doom erweitert. Wahnsinniger Black Metal trifft auf eine düstere Mischung aus Death-, Doom- und Extreme-Metal-Elementen, unterbrochen von atmosphärischen Passagen, die das verstörende Klangbild des Albums verstärken. Parallelen zu frühen Werken von Blut Aus Nord, Deathspell Omega oder Teitanblood sind erkennbar, dennoch bleibt VENOMOUS ECHOES ein einzigartiges Projekt mit einer eigenen klanglichen Identität.

Jeder Song auf Dysmor entfaltet eine eigene finstere Welt – von klaviergetriebener Düsternis über black-metallische Raserei bis hin zu verstörender Psychedelik.

Bereits der Opener Walls of Memories and Despair macht unmissverständlich klar, dass es sich hier nicht um ein gewöhnliches Metal-Album handelt. Ein saxophongetragener Einstieg leitet in schwere, doomige Riffs über, eingebettet in eine dichte, raue Atmosphäre. Die Vocals wirken wie die gequälten Laute eines gebrochenen Geistes – ein faszinierendes Wechselspiel aus klagenden Schreien, langgezogenen Kreischern, tierhaften Lauten, grollenden Growls und gespenstischem Flüstern. Das Stück entwickelt sich stetig weiter, variiert Rhythmus und Melodie, während ein breites Instrumentarium eine vielschichtige Klangwelt erschafft.

Mit Dysmor, dem Titeltrack, taucht das Album tiefer in black-metallische Gefilde ein und offenbart eine ruhigere, melodischere Herangehensweise. Groped by Spectres beginnt mit einem fast märchenhaften Melodiethema, doch schon bald kehren die gnadenlosen Riffs und die übernatürlich anmutenden Gesangsperformances zurück, um das Stück in einen wahren Sturm aus Chaos und Düsternis zu verwandeln.

Broken schlägt eine Brücke zu psychedelischen und frühen Progressive-Rock-Einflüssen – zumindest zu Beginn. Doch unter der scheinbar verträumten Oberfläche lauern quälende Riffs, rastlose Drums und rohe, wütende Gesänge. Besonders hervorzuheben ist das fein eingearbeitete Pianospiel, das eine faszinierende zusätzliche Ebene schafft. Den Abschluss bildet The Begetter, das in eine doomige Atmosphäre eintaucht und mit eindringlichem Flüstergesang die bedrohliche Stimmung des Albums auf die Spitze treibt. Es ist ein gnadenlos intensiver, zugleich aber auch beeindruckend vielschichtiger Song.

Ein verstörendes, hypnotisches Album voller klaustrophobischer Intensität und lovecraftesker Atmosphäre.

Die erstklassige Produktion und das facettenreiche Songwriting erschaffen eine klaustrophobische, fast erdrückende Klanglandschaft voller chaotischer Experimente und alptraumhafter Soundstrukturen – eine psychedelische Reise in die Finsternis. Besonders hervorzuheben ist erneut das Cover-Artwork, das – wie schon bei den vorherigen Alben – perfekt die düster-lovecrafteske Atmosphäre der Musik widerspiegelt.

Thematisch dreht sich Dysmor um Selbsthass, Dunkelheit, Depression und Tod – verpackt in eine fesselnde Horror-Ästhetik. Das Album fordert die Hörer emotional heraus und erschafft eine einzigartige, verstörende Atmosphäre, die sich erst mit der Zeit voll entfaltet. Es ist eines jener Alben, die man nicht unbedingt als „angenehm“ bezeichnen kann, die jedoch mit ihrer Intensität und Vielschichtigkeit beeindrucken und nach mehreren Durchläufen eine fast schon hypnotische Wirkung entfalten.

Keine leichte Kost – aber ein Muss für alle Fans von experimentellem, unkonventionellem Metal. Auch wenn der erste Eindruck disharmonisch erscheint: Dysmor verdient es, gehört und durchdrungen zu werden. Eine herausragende Veröffentlichung aus der dunklen Avantgarde des Extreme Metal.

Fazit: Dysmor von VENOMOUS ECHOES entfaltet eine einzigartige, experimentelle Klangwelt.

Tracklist

01. Walls Of Memories And Despair
02. Dysmor
03. Groped By Spectres
04. Broken
05. Deafeated And Withered Creation
06. The Begetter

Besetzung

Ben VanweeldenAll instruments, Vocals

Internet

VENOMOUS ECHOES – Dysmor CD Review

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