VERMOCRACY – Age of Dysphoria

VERMOCRACY – Age of Dysphoria

Vermocracy

Band: VERMOCRACY
Titel: Age of Dysphoria
Label: Black Sunset
VÖ: 30/09/22
Genre: Melodic Death Metal

Bewertung:

4/5

Die aus Wien stammende Band VERMOCRACY lässt auf ihrem neuen Album „Age of Dysphoria“ melodischen Death Metal der 90er wieder aufleben. Die düster gefärbte Komposition überzeugt durch Facettenreichtum, frischen Sound und lyrischer Grausamkeit!

Fleiß, der sich auszahlt

Vor gerade einmal fünf Jahren haben Gitarrist Andreas und Schlagzeuger Roman VERMOCRACY gegründet. Drei Jahre später, 2020, konnten sie bereits die Szene mit ihrem selbstbetitelten Debütalbum bereichern. Unglücklicherweise ist die Veröffentlichung von „Vermocracy“ genau mit dem Höhepunkt der Pandemie kollidiert. Davon ließen sich die Wiener aber nicht einschüchtern, sondern nutzten jede Gelegenheit, ihre Musik live zu präsentieren! Außerdem wurde zwischendurch fleißig an neuem Material gearbeitet und so kann die Band nun stolz ihr zweites Studioalbum verkünden.

Düsterer Melodic Death Metal aus einem alten Jahrzehnt

Auf „Age of Dysphoria“ merkt man sofort die bewusste Anlehnung an melodischen Death Metal der 90er Jahre. Harte Riffs und wutentbrannte Drumbeats werden geschickt mit melodiösen Gitarrensoli und dreckigen Growls verwoben. Die Songs bewegen sich größtenteils im Mid-Tempo-Bereich, was dem Album insgesamt eine gewisse Schwere verleiht, die allerdings optimal zum Konzept passt. Inhaltlich befasst sich „Age of Dysphoria“ nämlich mit der Trost- und Hoffnungslosigkeit von Heute, die sowohl in gesellschaftlichen als auch persönlichen Kontext gesetzt wird.

Guter Sound und viel Variation

Was einem außerdem beim Hören auffällt, ist der reine Klang. Bei den Aufnahmen, der Produktion und dem Mastering hat die Band mit Norbert Leitner kooperiert. Am Ende ist dabei ein mächtiger Sound entstanden, der das Hörerlebnis zusätzlich positiv verstärkt.

Guter Sound alleine reicht allerdings nicht aus, um Hörer in den Bann zu ziehen – die Kompositionen an sich müssen auch überzeugen! Einen klaren Pluspunkt kassieren VERMOCRACY mit der Vielfalt, die sie innerhalb der Songs, aber auch insgesamt betrachtet anbieten. Die Lieder sind interessant strukturiert und mit genügend Höhen und Tiefen ausgestattet, die dafür sorgen, dass man beim Hören aufmerksam bleibt. Man bekommt nicht das Gefühl, als würden sich die Songs dauernd wiederholen, weil bestimmte Strukturen oder Beats ständig wiederkehren. Ein gutes Beispiel dafür ist „Peroetual Flood“, bei dem Tempo- und Stimmungsänderungen, sowie geschickt platzierte melodische Passagen für Abwechslung sorgen.

Wenige einprägsame Passagen und schwierige Vocals

Nichtsdestotrotz fehlt mir bei vielen Liedern das gewisse Etwas, das in mir das Verlangen des Wiederhörens auslöst. Mir fehlen bspw. oft einprägsame Riffs, die ein gesamtes Lied dominieren und sich so ins Gedächtnis brennen. Am ehesten ist das in „Necrocracy“, „Grace of Hypnos“ und „Peroetual Flood“ gelungen. Mir fehlen generell prägnante Passagen, die den Songs eine individuelle Charakteristik verleihen. In „Necrocracy“ hat das meiner Meinung nach gut funktioniert, weil es einerseits diese markanten, schleppenden Passagen gibt und andererseits die schnellen, die sich sehr gut ergänzen. Auch „The Voids Embrace“ sticht positiv hervor, weil die einzelnen Song-Komponenten mehr betont werden und so z.B. dem Bass-Part genügend Platz eingeräumt wird.

Womit ich außerdem zu kämpfen habe, sind die Vocals. Michaels Stimme passt zwar gut zur Akustik und deckt eine beachtliche Range an Growls ab, bei der nicht einmal die Verständlichkeit der Lyrics leidet, aber ich persönlich werde nicht richtig warm damit.

Parallelen und Unterschiede zum Debüt

Vergleicht man „Age of Dysphoria“ mit dem Debütalbum, fallen einem zwar eindeutig Parallelen auf, wie der identitätsstiftende, düster-melodische Mix, aber man erkennt auch, dass die Band experimentierfreudiger geworden ist. Rein technisch betrachtet, ist ihr neues Werk verspielter, was wohl daran liegt, dass beide Gitarristen am Songwriting beteiligt waren. Nichtsdestotrotz haben VERMOCRACY schnell ihren eigenen Stil entwickelt, der sich nicht nur in ihrer Musik niederschlägt, sondern auch im Bandkonzept. So ist bspw. das Albumcover von „Age of Dysphoria“ als Fortsetzung des Covers von „Vermocracy“ zu verstehen, was einen interessanten Wiedererkennungswert liefert.

Fazit: „Age of Dysphoria“ von VERMOCRACY punktet mit Variation und der düster gefärbten Melo-Death-Hommage an die 90er, schwächelt aber bei der Gedächtnis-Einprägung.

PS: VERMOCRACY werden die Veröffentlichung von „Age of Dysphoria“ am 4. November in Wien im Escape Metalcorner feiern. Als Vorbands mit dabei sind SCHÄNDER, DISMAL LUMENTIS und INFEST, die für aufgewärmte Nackenmuskeln sorgen werden! Tickets für die Show gibt es nach wie vor zu kaufen, also seid dabei und feiert mit!

Tracklist

01. Intro
02. Necrocracy
03. World of Wounds
04. The Void’s Embrace
05. Opposed Evolution
06. Grace of Hypnos
07. Perpetual Flood
08. The Pyre
09. In Darkness Let Me Dwell

 

Besetzung

Michael Frick – Vocals
Andreas Huber – Guitars
Stella Kussauer – Guitars
Roman Kolesnik – Drums
Hannes Sandrini – Bass

 

Internet

VERMOCRACY – Age of Dysphoria CD Review

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