Darkseed

Gothic/Heavy Metaller von Darkseed waren lange schon im Gespräch sich aufgelöst zu haben. Man belehrte uns eines besseren und servierte uns das Album Poison Awaits. Somit standen uns die Jungs Rede und Antwort zwecks Album, Auflösungserscheinungen und Zukunftsplänen.

Es gab ja böse Zungen das ihr euch aufgelöst habt. Was war der Antrieb für euch selbst nach dem Ausstieg von Stefan Hertich weiter zu machen?

Naja, es hat uns einfach wieder in den Fingern gejuckt 😉 Nach Stefans Ausstieg hatten wir uns vorerst anderen Sachen und Projekten gewidmet. Darkseed haben wir erst mal komplett bei Seite gelegt, aber ohne den Gedanken uns aufzulösen. Erst 2008 verspürten wir irgendwie das Bedürfnis eine neue Scheibe zu machen. Zwischen 2005 und 2008 komponierte ich einige Soundtracks für Computerspiele und da hat man relativ feste Vorgaben, kann also seiner Kreativität nicht wirklich freien Lauf lassen. Es war einfach an der Zeit mal wieder das eigene Ding machen zu können. Einfach Musik machen die uns selber auch wirklich Spaß macht.

Harald Winkler war ja schon mal fix im Line Up, damals aber soweit ich mich erinnern kann als Schlagwerker. Wie kamt ihr darauf ihm den Posten als Sänger anzubieten?

Harry hatte in der Zwischenzeit eine andere Band Namens „Soul Sabotage“ gegründet in der er schon die Rolle als Sänger einnahm. Er hat mich dann irgendwann gefragt ob ich nicht ihre Debut CD bei mir im Studio aufnehmen möchte. Als dann die Aufnahmen dafür im vollen Gange waren kam bei mir eine Soundtrackanfrage für ein Computerspiel rein. Die Firma hat mich unter anderem für einen Titelsong im Gothic Rock Style beauftragt. Also hab ich Harry damals gefragt ob er den Song einsingen möchte. Das haben wir dann auch so durchgezogen und ich fand seine Stimme sehr gut und die Zusammenarbeit lief super. Als wir dann beschlossen Darkseed wiederzubeleben war der Harry für mich erste Wahl. Nach einem kurzen Telefongespräch hatten wir die Sache dann geklärt 😉

Habt ihr eigentlich noch Kontakt zu Stefan und hat er selbst das neue Machwerk gehört, wenn ja was sagt er zu dem Rundling?

Ich stehe nach wie vor in sehr engem Kontakt zu Stefan. Desöfteren setzten wir uns mal auf einen Kaffe in gemütlicher Runde zusammen und ja, er hat die neue CD natürlich schon gehört und seinen Senf dazu abgegeben 😉 Also er findet die CD gut, hätte aber selber so manche Sachen anders gemacht. Generell hätte er die CD etwas düsterer und melancholischer gesehen, und vom Gesang her teilweise aggressiver. Aber dennoch findet er wir haben gute Arbeit geleistet, auch wenn es nicht ganz seiner Vision einer neuen Darkseed CD entspricht.

Nun zum Album. Um was genau geht es beim neuesten Release „Poison Awaits“

Im Allgemeinen steht der Albumtitel „Poison Awaits“ für die Konsumgeilheit und den Materialismus, der uns heutzutage über die Medien eingetrichtert wird, um uns von den wahren, wichtigen Werten im Leben abzulenken. Wir werden sozusagen über die Medien und das Umfeld langsam aber stetig „vergiftet“, und dieses Gift lauert und wartet auf uns an jeder Straßenecke. Die Texte sind weniger anklagend und politisch als Stefans Texte, sie behandeln auf metaphorische Art und Weise Einzelschicksale oder Krisensituationen, denen sich der Mensch zu stellen hat… In vielen der Lyrics steht ein Mensch am Scheideweg und muss sich entscheiden zwischen dem „Gift, das ihn erwartet“ (eben Konsum und Materialismus) und dem vielleicht (weniger aufregendem) Leben als „Durchschnittsbürger“ oder Vernunft gesteuerter Mensch… Ohne plump den moralischen Zeigefinger zu heben wird am Ende der jeweiligen Texte oft der Vorschlag gemacht, sich auf die wahren Werte zu besinnen.Letztendlich sind die Texte keine festen Geschichten mit klarem Ausgang, sondern eher Ansammlungen von Metaphern und starken Bildern, die jeder Hörer selbst interpretieren kann…

Bei vielen Rezensionen die man im Netz, als auch offline lesen kann steht, das neue Darkseed Album klingt auch nach Darkseed. Wie seht ihr das selbst?

Sehen wir auch so. Natürlich haben sich einige Änderungen alleine wegen des Wechsels des Frontmanns ergeben, zumal auch Stefan sonst immer die meisten Songs beigesteuert hat. Ich selbst bin aber im Laufe der Jahre immer stärker in Darkseed reingewachsen und die anderen alten Bandmitglieder natürlich auch. Dadurch dass ich aber auch schon die letzten Darkseed CDs in meinem eigenen Tonstudio produziert hatte, und bei den letzten CDs auch schon einige Songs beisteuern konnte, war eigentlich gesichert dass es weiterhin auch Darkseed bleiben würde, nur eben bisschen anders 😉

Persönlich ist mir nur ein Unterschied aufgefallen. Diesmal verwendet ihr mehrere elektronische Spielereien. Was war der Antrieb für diese Veränderung und werdet ihr diese in Zukunft weiter beibehalten?

Diesmal hatte Armin, unser Keyboarder, mehr Freiraum seine eigenen Ideen in die Songs einzubringen und zwei Tracks der CD hat er selber komponiert. So war es klar dass wir diesmal ein verspielteres Keyboard darbieten können. Ich denke wir werden das im Groben so beibehalten, aber trotzdem versuchen die Keyboards noch bisschen mehr auf den Punkt zu bringen. Das soll nicht heißen noch mehr Keyboards, sondern mit weniger Keyboardarbeit mehr zu erreichen.

Worin seht ihr persönlich den Unterschied zwischen „Ultimate Darkness“ und „Poison Awaits“

Als erstes sei da natürlich der Gesang genannt, ein Sängerwechsel bring ja immer einen Unterschied mit sich. Vom allgemeinen Standpunkt her betrachtet sind diesmal die Vocals weniger agrressiv aber viel melodischer, die Songs vom Charakter nicht mehr ganz so düster, dafür aber eingängiger, tanzbarer und besser auf den Punkt gebracht. Wobei das natürlich alles Geschmackssache ist und bleibt. Eigentlich bin ich kein Fan solcher Vergleiche, gerade weil es für uns diesmal fast wie ein neuer Anfang ist. „Ultimate Darkness“ ist wirklich ein starkes Album, und wir wollten eigentlich gar nicht daran anknüpfen, sondern vielmehr einfach unser Ding durchziehen und für uns eine neue Linie reinbringen.

Wo wurde die Scheibe produziert oder habt ihr es einmal mehr wieder geschafft die tolle Leistung in Eigenregie gebacken zu bekommen.

Wie immer haben wir die Scheibe komplett in meinem Studio aufgenommen, produziert und abgemischt. Diesmal haben wir sogar das Mastering selber gemacht, da hatte also kein Dritter seine Finger mit im Spiel. Ist zwar jedes Mal wieder harte Arbeit und diesmal sogar noch viel mehr für mich persönlich da Stefan als Produzent weggefallen ist, aber umso stolzer kann ich dann auf das Ergebnis sein. Im Nachhinein kann ich wirklich sagen, die monatelange Arbeit hat sich gelohnt, auch wenn es stellenweise wirklich hart war.

Ist zwar immer eine schwierige Frage bzw. Antwort aber welcher Song eurer Meinung nach sticht bei dem Album ganz besonders hervor bzw. ist euer persönlicher Favorit.

Das ist wirklich sehr schwierig. Ich finde viele Songs des Albums sehr gelungen. Vielleicht „Incinerate“, „Seeds of Sorrow“, „Poison Awaits“ und „All is Vanity“. Aber wir haben wirklich auf jeden einzelnen Song sehr viel Augenmerk gelegt, somit sind für mich die meisten Songs auf gleich hohem Qualitätsniveau.

Seid ihr zufrieden mit dem Feedback die ihr bis dato zum neuen Silberling bekommen habt. Gab es Überraschungen, Dinge, die ihr so nicht erwartet hättet?

Eigentlich sind wir mit der Resonanz bisher sehr zufrieden. Komischerweise hätte ich nicht damit gerechnet dass Harry als neuer Sänger von den meisten Seiten her sofort akzeptiert und so gelobt wird. Da hatte ich mit mehr Gegenwehr gerechnet, haha.

Das Cover Artwork ist sehr gut geworden. Wer war dafür verantwortlich und wie seid ihr auf die Person gekommen.

Danke, fürs Coverdesign und Booklet ist Markus Ruf verantwortlich, der hat mal bei der Band „Fear my Thoughts“ gespielt, haben sich aber mittlerweile aufgelöst. Aber wir sind wirklich sehr zufrieden mit dem Artwork, hat er wirklich gut hinbekommen. Ursprünglich lief der Kontakt mit ihm über Myspace, Harry hatte ihn irgendwie dort gefunden und wir fanden seine dort ausgestellten Arbeiten sehr gut und von der Stimmung her sehr passen für uns.

Der Gothic Metal an sich wird wurde ja seit dem Erfolg von Kapellen wie z.B. Evanescence, Nigthwish immer Saloon fähiger, oft schrammt das dabei stark am kommerziellen Kitsch entlang. Wie steht Ihr zu dieser Entwicklung, da Ihr ja eine der Gründerbands der deutschen Gothic-Szene seid?

Das ist uns eigentlich relativ egal. Jeder soll sein Ding machen was er für richtig hält und fertig. Außerdem denke ich sollte man uns mit oben genannten Bands sowieso nicht vergleichen, da die auf weiblichem Gesang bauen, was für uns nie ein Thema war, mal abgesehen von ein paar vereinzelten Einlagen spärlich über die letzten CDs verteilt. Wir machen unser Ding und der Rest interessiert uns nicht.

Live technisch habt ihr euch ja in der Vergangenheit eher rar gemacht. Wie sieht es in der Zukunft mit Auftritten aus, wo kann man euch in naher Zukunft live begutachten

Bis jetzt ist noch nichts definitiv sicher, haben aber schon ein paar Angebote in Aussicht. Geplant ist das wir ab ca. Herbst anfangen live zu spielen. Wer Interesse daran hat sollte einfach regelmäßig unsere Website www.darkseed.com besuchen, dort werden die Daten demnächst aufgelistet.

Da wir ja ein österreichisches Fanzine sind kennt ihr Bands aus unserer kleinen Alpenrepublik bzw. seid ihr mit der Rock/MetalSzene vertraut?

Sorry, zu dieser Frage muss ich leider passen. Ich bin ehrlich gesagt total uninformiert was in der Szene so vor sich geht die letzten Jahre.

Gibt es ein paar spezielle peinliche Momente bzw. eine lustige Anekdote aus eurer Karriere die ihr uns erzählen könnt/wollt.

Haha, bestimmt willst Du jetzt irgendwelche lustigen Saufgeschichten und andere schlimme Dinge von uns hören. Also, nicht das es die nicht gegeben hätte, aber das bleibt wohl doch lieber innerhalb der Band 😉
, eins kann ich Dir ja verraten: Wir hatten vor einigen Jahren mal ein größeres Festival in Bulgarien gespielt, wir als die „großen Headliner“ aus Deutschland, mit einigen Vorbands aus Bulgarien. Wir hatten den ganzen Tag schon immer bisschen Bier getrunken und waren schon einigermaßen angeheitert, als kurz vor unserem Auftritt die bulgarischen Bands kamen und uns baten zu Ihnen in den Backstagebereich zu kommen. Da standen die dann alle und haben uns gebeten mit ihnen ein paar Stamperl selbstgebrannten bulgarischen Schnaps zu trinken. Da wir nicht unfreundlich und abgehoben erscheinen wollten haben wir das Angebot zähneknirschend angenommen. Natürlich wollte dann jeder von denen mal mit uns anprosten, und als wir letztendlich wieder aus dem Backstagebereich rauswankten waren wir total betrunken und mussten gleich auf die Bühne. Das muss ein richtig peinlicher Auftritt gewesen sein, und das vor über 2000 Leuten.

Was haltet ihr generell vom Medium Internet Facebook, MySpace und so weiter nutzt ihre es selbst und welche Möglichkeiten bietet es Metal/Rock Bands.

In der heutigen Zeit muss man eigentlich diese Medien nutzen, denn News, Ankündigungen und Informationen kann man so schnell innerhalb kürzester Zeit verbreiten, es kann diskutiert und geredet werden, heutzutage wirklich sehr wichtig meiner Meinung nach. Wir sind ja selber in den wichtigsten virtuellen Netzwerken vertreten. Für noch unbekannte Bands ist es heutzutage ja die einzige Möglichkeit noch irgendwie an die Öffentlichkeit ranzukommen. Es gibt natürlich auch eine negative Seite dieser Entwicklung: Jeder noch so unkreative Dünnschiss kann so auch noch irgendwie allen Menschen verfügbar gemacht werden, und somit ist alles mittlerweile total überschwemmt mit teilweise einfach schlechter Musik. Die andere Kehrseite des Internets sind natürlich die illegalen Musikdownloads. Aber das will ich hier nicht weiter breitreten, das Thema ist generell schon zu Genüge besprochen worden.

Vielen Dank für das Interview die letzten Worte gehören euch.

Vielen Dank auch an Dich! Allen österreichischen Fans viele Grüße und Danke das Ihr uns trotz der langen Pause nicht vergessen habt!

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Robert
Roberthttps://www.metalunderground.at
Soldat unter dem Motto morituri te salutant sich als Chefredakteur bemühender Metalverrückter. Passion und Leidenschaft wurden fusioniert in der Verwirklichung dieses Magazins.

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