Es gibt Bands, die unverdientermaßen für gehobenen Durchschnitt geadelt und gekrönt werden. Cult Of The Fox dagegen dürften nur eingefleischten Traditionalisten ein Begriff sein. „By the Styx“, der dritte Streich der bodenständigen Schweden, erschien mir mit seiner Mischung aus kauziger Attitüde, King Diamond- Flair und Cirith Ungol´scher Epik dermaßen zwingend, dass ein Interview zwingend folgend musste…
Hallo Leute, und Gratulation an dieser Stelle zu eurem großartigen dritten Album „By The Styx“. Wie sahen bisher die Reaktionen seitens Fans und Presse aus?
Erika: Hi Lex, ja vielen Dank! Die Reaktionen auf das Album waren sehr gut, deutlich besser als wir erwartet hätten. Die Arbeit die wir in das Album gesteckt haben scheint sich ausgezahlt zu haben, so dass die meisten Magazine, Medien und Fans eine Freude an unserer Interpretation klassischen Heavy Metals zu haben scheinen. Es fühlt sich auch einfach geil an, wenn Leute auf uns zukommen, nach dem Album fragen und über unsere Musik reden wollen. Sogar Leute, von denen ich dachte, dass die gar nicht wissen, dass ich in einer Band spiele, kommen mit Lob auf mich zu.
Alle die in eure Alben mal reingehört haben, scheinen recht begeistert zu sein. Trotzdem seid ihr in Österreich und Deutschland ein gut gehüteter Underground-Geheimtipp. Vielleicht erzählt ihr daher zunächst einmal etwas über euren bisherigen Werdegang und euren musikalischen Stil?
Erika: Ja, heutzutage ist es schon schwer die Leute auf einen aufmerksam zu machen. Wir waren bisher immer bei kleinen Labels, die auch alles in ihrer Macht stehende für die Bands getan haben. In großen Magazinen Anzeigen zu schalten ist sehr teuer. Iron Shield Records macht das gerade, wir werden ja sehen ob das den Bekanntheitsgrad der Band steigert. Promotion über das Internet ist natürlich eine andere Option. Aber Du weißt ja wie das mit den sozialen Medien und so weiter ist, nach einem halben Tag hat der Post seine Halbwertszeit längst überschritten und ist vergessen. Es ist also nicht so, dass wir versuchen die Band geheim zu halten, sondern wir versuchen alles was wir können.
Was die Musik angeht: Wir lieben alle Heavy Metal, und die Giganten der 80er waren natürlich schon Leitsterne als wir begannen, unseren musikalischen Pfad zu beschreiten. Die Einflüsse variieren aber bandintern schon etwas, was der Sache dann eine eigene Würze gibt. Die verschiedenen Vorlieben sind einer der Gründe, warum unsere Musik mehr ist als eine Kopie der klassischen Bands. Außerdem tragen wir alle zum Arrangement und Songwriting bei, auch wenn Peter und Magnus gegenwärtig die Hauptsongschreiber sind. Wir bemühen uns auch, Standardstrukturen zu vermeiden, ohne die Dinge dabei unnötig komplex zu machen.
Euer Bandname setzt sich schon von den gebräuchlichen „Iron Glories“ und „Steeldragons“ ab – was hat es auf sich mit diesem Fuchs-Kult-Ding? (Eine kurze Google-Recherche erzählte mir, dass das beispielsweise eine seltsame, chinesische Geheimreligion ist?)
Peter: Der Name bezieht sich auf die Anbetung von Füchsen, wie sie in Mythen und Sagen beschrieben wird. Der Fuchs ist ja ein Tier, das seine Schlauheit zum Überleben benützt. Der Titel unseres ersten Demos “Kitsunetsuki” (Bezeichnung für die Besessenheit von einem Fuchsgeist), beschäftigt sich damit. Beim Song „Cult Of The Fox“ geht es dann ganz konkret an den Kern der Sache, während es bei „Spirit Of The Hunter“ vom „A Vow Of Vengeance“-Album nur angedeutet wird.
Welche Bands beeinflussen euch im Speziellen? Manchmal, wenn auch nicht durchgehend, scheinen da einige King Diamond/Mercyful Fate – Einflüsse vorhanden zu sein…
Erika: Ich liebe die Stimmung, Melodien und Harmonien sowohl bei King Diamond als auch Mercyful Fate. Da steckt etwas Schicksalhaftes drin, das dann in einem Song die glücklichste Melodie in etwas richtig Dramatisches verwandeln kann. Also ganz klar, die beiden mit einem Haufen anderer Bands, das sind meine Haupteinflüsse.
Marcus: Mein Herzblut steckt vor allem in der dunkleren Seite des Metals im Thrash-, Death- und Black-Bereich. Ich höre auch Punk und Grindcore. Aber wenn es um Cult Of The Fox geht, kehre ich meine klassischen Seiten nach außen. Old School als Hauptzutat, eine Prise Grave Digger hinzu, eine Unze Iron Maiden und einen Hauch Judas Priest darüber, dann zur Perfektion reifen lassen.
Fredrik: Metallica würde ich sagen. Natürlich nicht ausschließlich, beispielsweise Judas Priest sind unter einigen anderen ebenfalls wichtig für mich als Einfluss. Aber Metallica sind der Grund, dass ich überhaupt angefangen habe harte Musik zu hören. Ich denke, sie sind die Band die mich am meisten geprägt haben hinsichtlich der Art und Weise, wie ich spiele und Musik schreibe.
Was ist euer Lieblingstrack vom neuen Album, und worum dreht er sich?
Peter: Mein Favorit ist “Bones Alley”, weil das für mich der Beginn des Albums war, auch wenn der Titeltrack („By The Styx“) bereits einige Jahre früher geschrieben wurde, als die Band eine Weile pausierte. Als ich das Hauptriff für diesen Song hatte, kam der Rest wie von selbst. Und nach „Bones Alley“ kamen auch die meisten anderen Songs quasi von selbst. Innerhalb von zwei Wochen war der überwiegende Teil des Materials fürs Album geschrieben. Der Song ist sehr simpel, aber dabei sehr effektiv. Einer der wenigen Songs, die sich beim Schreiben großartig anfühlten, zu einem großartigen Song auf dem Album wurden und live auch noch gut funktionieren.
Magnus: Ich muss “The Riddle Of Steel” als meinen Favoriten nennen. Hauptsächlich weil ich an diesem Song vor 15 Jahren zu arbeiten begonnen habe, und irgendwie bisher nicht fertigstellen konnte. Ihn jetzt fertig zu haben und anhören zu können ist echt cool, und ich denke er ist auch sehr gut. Außerdem kann man mit von Conan inspirierten Lyrics nie etwas falsch machen.
Fredrik: Uh, schwierige Frage, das wechselt bei mir mit der Stimmung. Aber ich denke ich wähle „A Warrior Reborn“ weil es ein großartiger Song ist der sich schnell im Ohr festsetzt.
Marcus: Mein Lieblingstrack ist auf jeden Fall „Shuttin´em Down“. Der Track ist schneller als eine Kugel oder ein Hai, hart wie Fels und handelt davon Sachen zu Ende zu machen, mit immer einem Schritt nach dem anderen. [Kommt hiermit sofort in meine Songliste für Workouts – Lex]
Erika: Meiner ist „The Damnation Of Albert Caneham“. Es ist der schräge obskure Track des Albums, echt dunkel und episch. Diese Art von Story-Telling-Songs liebe ich einfach. Weißt Du, wir hatten 15 Songs auf Demo gebannt, als wir mit der Arbeit am Album begannen. Das Ziel war es, das Material auf 10 Songs zu reduzieren, und jeder außer mir war dagegen, diesen Song auf das Album zu nehmen [Um des nicht-existenten Gottes Willen, zum Glück hat die Frau sich durchgesetzt! – Lex]. Ok, Peter der ihn geschrieben hat, war nicht dagegen, aber auch nicht dafür. Mir hat dieser Song von allen am meisten zugesagt, von dem ich sofort wusste was ich damit machen will, wie er klingen soll. Das passiert mir nicht oft. Etwas dann auch gemäß den Vorstellungen auf Band zu bekommen ist leichter gesagt als getan, so dass es einiges an Flüchen und Verwünschungen gab, bevor ich zufrieden war. Ich bin jetzt immer noch verdammt glücklich mit dem Ergebnis.
Auch „Killing The Black Dog“ muss ich unbedingt erwähnen, da hier Geoff Thorpe von Vicious Rumours einen Gastauftritt hat. Vicious Rumours ist einfach eine meiner absoluten Lieblingsbands, dementsprechend war es ein Riesending für mich, dass er hier mitgemacht hat. Es war ganz schön schwierig den Song so klingen zu lassen, wie ich ihn im Kopf hatte, so dass ich hierzu auch eine gewisse Hassliebe hege.
Gibt es Aussichten, euch mal in Österreich live zu erleben?
Erika: Wir würden natürlich gerne zu euch kommen und spielen. Hast Du irgendwelche Tipps wen wir da kontaktieren könnten? Wir haben in all den Jahren allgemein nicht so viel live gespielt. Und wenn du nicht raus gehst, erspielst Du dir keine Reputation, während Du ohne Reputation wiederum keine guten Auftritte/Touren/Festivals bekommst. Erstmal haben wir einen Gig in Kopenhagen mit Wasted und Steel Inferno. Wir sind auch bestätigt für das Grimm Up North Fest das nächstes Jahr im März stattfindet. Also Termine hätten wir gegenwärtig ganz klar noch frei.
Welche neuen Bands aus dem traditionellen Metalbereich haben kürzlich Eure Aufmerksamkeit erregt?
Erika: Das Schlechte an vielen der neuen traditionellen Heavy Metal Bands ist, dass die keine Persönlichkeit haben. Oft macht deren Musik Spaß und klingt gut, aber es ist nicht wirklich interessant einer Band zuzuhören, die genau wie Iron Maiden, Judas Priest, Metallica oder wen auch immer klingt. Eine Band die mich neulich wirklich begeistert hat, waren Gatekeeper mit ihrer Performance auf dem Keep It True. Auch Eternal Champion oder Visigoth haben mich ziemlich beeindruckt, weil sie einen eigenen Sound kreiert haben und auch eine gute Show liefern können. Auf dieser Seite des Teichs scheinen mir Toledo Steel noch Größeres vor sich zu haben.
Die letzten Worte gehören euch, vielen Dank fürs Interview!
Erika: Lex, vielen Dank für deine Unterstützung, du hältst die Szene am Leben. Hoffentlich sehen wir uns einmal in Österreich. Und um die Gelegenheit wahrzunehmen, die Band an dieser Stelle noch ein bisschen zu bewerben: Kontaktiert uns doch gerne für Shirts, Patches und Alben