Aufgrund der Tatsache, dass die KAMIKAZE KINGS grade dabei sind, die Berliner Musiklandschaft umzukrempeln und mit Ihren Sleazigen, schwanzigen Hardrock überall positiven Eindruck hinterlassen, musste ich die Jungs unbedingt nochmal zum Interview bitten. Es geht den Jungs dabei nicht nur um spektakuläre Erlebnisse auf der VENUS (Erotikmesse in Berlin), nennenswertes Merchandise sondern auch um soziale Projekte und das Engagement für die Obdachlosen in der Stadt, wie z.B. Benefizkonzerte zur finanziellen Unterstützung für den „Kältebus“. Mein Gesprächspartner war der weltoffene und sehr tolerante Elmo Kamikaze, aber lest selbst…
Hi, stellt Euch doch mal bitte vor und erzählt uns, was Ihr bereits alles getrieben habt, bevor die KAMIKAZE KINGS ins Leben gerufen wurden um der Menschheit zu zeigen, dass auch „Schwanzrock“ immer noch Liebhaber hat…
Randy und ich haben schon vor der Gründung von KAMIKAZE KINGS in so manchen Berliner Bands gespielt. Eine aufregende, ereignisreiche Zeit. Irgendwann waren wir so abgenervt von der kindischen Einstellung und dem amateurhaften Gebaren der meisten Berliner Bands und Musiker, mit denen wir zusammengearbeitet haben, dass wir beschlossen unser eigenes Ding zu machen. Die meisten Musiker in der Berliner Szene sind visionslose Lowperformer und Suffköppe. Darunter haben Randy und ich sehr gelitten. Es gibt nur eine Hand voll guter Bands. Also gründeten wir KAMIKAZE KINGS zusammen mit Drummer Rais. Er kommt zwar aus Bayern, aber niemand ist perfekt. Rais hat Glück, dass Randy und ich so tolerant und weltoffen sind und sogar mit Bayern zusammen arbeiten. Nach einem Besetzungswechsel am Bass vervollständigte Kev die Band und zusammen rocken wir seit dem unter dem Banner KAMIKAZE KINGS. Wir fühlen uns dem Rock ´n´Roll verpflichtet, leben für den Metal und lieben Hard Rock. Von Anfang an schrieben wir unentwegt Songs, nahmen Demos auf und tourten durch die deutschen Lande. Daran hat sich auch 3 Jahre nach der Bandgründung nichts geändert. Wir arbeiten hart und glauben an die Sache.
Wie und wo seht Ihr euch selbst, was ist Eure eigene Meinung zum Stand der Dinge mit den KAMIKAZE KINGS und Euer Ziel?
Natürlich polarisieren wir. Und das ist gut so. Wir wollen gar nicht von den falschen Leuten gemocht werden. Für uns ist es sehr wichtig und eine Herzensangelegenheit das Publikum zu unterhalten und den Fans eine unvergessliche Zeit zu bereiten. Das Leben ist so hart und so kurz, dass wir es als unsere Aufgabe sehen, den Metal Fans Mut und Zuversicht zu geben, indem wir an den Zusammenhalt untereinander glauben und für uns selbst und andere eintreten. Wir beziehen Stellung und zeigen Flagge, stehen zu unseren Fans und helfen uns gegenseitig, wo wir nur können. Das ist unser Ethos und auch das, was uns bis hier hin gebracht hat. Wir spielen mit offenen Karten und stehen zueinander. Wir verbinden Hard Rock mit Entertainment und feiern den Rock n Roll. Wir sind einfach zu Tode gelangweilt von diesen Jammerlappenbands wie Staind, Creed oder Nickelback, die jahrelang die Ohren von Rockfans gefoltert haben. Ich hasse diese millionenschweren Wichtigtuerbands wie Coldplay, die ihre Heulsusenmucke vermarkten, im grauen T-shirt auf der Bühne rumstolpern und das dann für Rock n Roll ausgeben. Nicht mit mir! Das wichtigste im Leben ist Spaß zu haben und zu seinen Freunden zu stehen und vor allem sich nicht unterkriegen zu lassen. Das haben wir schon früh lernen müssen, denn von Anfang an wurden uns Steine in den Weg gelegt, Leute haben uns beschimpft, belehrt und uns ein frühes Ende prophezeit. Ich sag nur: wer zuletzt lacht….!
Nachdem Ihr euch „weltoffen und tolerant“ zusammengefunden habt, wie ging es weiter?
Ohne einen Deal in der Tasche schafften wir es auf das Billing vom Neuborn Open Air 2011 und spielten auf einigen anderen Festivals und Clubs. Dort lernten wir, was es heißt den Rock n Roll zu feiern…und sei es vor 5 Leuten! Wir spielen heute noch überall, wo eine Steckdose ist. Wir haben nix zu verlieren. Solange auch nur einer da ist, der uns ertragen kann, treten wir auf und geben alles.
Wie verliefen die Aufnahmen zu Eurem Debüt „The Law“ und was steht als nächstes an? Wird schon am Nachfolger gewerkelt? Gab es von irgendeiner Seite sogenannte „Schützenhilfe“?
Als wir „The Law“ aufnahmen, mussten wir mit tausend Problemen gleichzeitig fertig werden. Sei es beruflich, privat oder gesundheitlich- überall war die Kacke am Dampfen. Deswegen sind wahrscheinlich die Aufnahmen so gut geworden, so packend und roh. Wir haben alles gegeben und noch einen drauf gesetzt. Ich war so abgebrannt und pleite, dass ich um die Studios bezahlen zu können gehungert hab. Armut ist die beste Diät! Trotzdem hat es unglaublich Spaß gemacht die Platte aufzunehmen und dann trafen wir ja Dirk Faehling, der in der Vergangenheit mit Joan Jett, Jingo de Lunch, Skew Siskin und Motörhead zusammen gearbeitet hat. Dirk ist ein wunderbarer Produzent und ist mit Jim Voxx von Skew Siskin befreundet, der wiederum eines meiner großen Songwritervorbilder ist. Die Zusammenarbeit mit ihm war das größte Highlight in meiner bisherigen kreativen Arbeit. Er hat „The Law“ das verdiente, großartige Soundgewand gegeben und wir nehmen mit ihm auch gerade den Nachfolger zu „The Law“ auf. Er steht uns immer beratend zur Seite und gibt uns vor mancher Hürde die Kraft den nächsten Schritt anzugehen.
Was waren denn bis dato Highlights in Eurer recht jungen Karriere? Gibt es erzählenswerte Anekdoten, Erlebnisse? Was waren bis auf „hungern“ nennenswerte Tiefpunkte, auf die man auch hätte verzichten können?
Highlights sind immer wieder die Konzerte und die frenetischen Reaktionen der begeisterten Fans. Ich bekomme fast jeden Tag sehr nette Nachrichten und auch Geschenke. Das ist einfach unglaublich und wir sind sehr dankbar, dass wir diese Connection mit den Fans haben. Unsren Fanclub erreicht man über unsere Homepage und auch bei Facebook. Wir stehen mit den Fans dort ständig in Kontakt und so bekommt man am leichtesten die neuesten News. Außerdem lieben wir es on the road zu sein. Lustig, was man da alles erlebt. Neulich hat ein Trucker einfach so an einer Tankstelle an der Autobahn ein paar Shirts von uns gekauft, weil er uns als Band erkannt hat. Die Videodrehs sind auch immer geil, weil wir ein Händchen dafür haben mit den richtigen Leuten zusammen zu arbeiten.
Tiefpunkte waren nur auf persönlicher Ebene zu verbuchen. Man muss lernen im Musikbusiness mit Enttäuschungen und Verrat umzugehen. So ist das. Das sind die Regeln des Spiels. Da kommt man schnell drüber hinweg, wenn man an sich glaubt und Freunde hat, die zu einem halten und stark sind.
Euer Album klingt rau und unterhaltsam, wie viele persönliche Erlebnisse wurden darauf verarbeitet? Wie ernst sind die Texte, erzählt doch mal bitte ein bisschen „Track-By-Track“ was dazu!
„The Law“ umfasst 14 Tracks, die wir alle selbst aufgenommen haben. Die Gesangsspuren wurden in verschiedenen Studios in Berlin aufgenommen. Dirk Faehling hat alle zusammengeführt, in Form gebracht und den Sound für und mit uns entwickelt. Wir wollten, dass die Platte eine larger than life Attitüde hat, und das ist uns auch gelungen. Wir sind keine intellektuelle Grungeband und auch keine Progressivwichser, die sich hinter Gefiedel und aufgebauschten Arrangements verstecken. Wir gehen raus und kämpfen. Unsere Musik ist wie eine Testosteronkur. Da kriegen sogar Frauen einen Bart.
„The Law“ hat auch persönliche Songs wie „Bible Black“ und „Hard Times“. Wir verarbeiten in diesen Songs Verluste und geben unserer Hoffnung auf ein besseres Morgen Ausdruck. „Boys N Men“ ist unsere Kampfhymne und ein Livekracher par excellence. Ich liebe es, wenn die Leute den Refrain mitsingen und alles geben. „Saturday Night Hero“ ist der ultimative Partykracher. Wer da nicht mittanzt, ist tot oder einfach zu besoffen. Ich liebe jeden einzelnen Song auf „The Law“. Wir haben die Musik geschrieben, die in unseren Herzen ist. Wir richten uns nicht nach Trends, sondern das Leben inspiriert uns und schreibt ja bekanntlich auch die besten Songs. Alles was wir erleben, wird man früher oder später in einem unserer Songs wiederfinden. Zurzeit nehmen wir fleißig Gitarren auf und ich kann schon jetzt versprechen, dass der Nachfolger von „The Law“ ein Überhammer wird!
Glücklicherweise entscheiden sich immer mehr Bands dazu, wieder professionelle Videoclips zu drehen. Manche sind gut, manche sind scheiße, Eure sind energisch, bunt und rocken…
Unser Video zu „Boneshaker Boogie“ wurde weltweit am 24.11.2012 via www.legacy.de präsentiert. Wir lieben dieses Video und sind stolz auf das Resultat. Wir erforschen als Rockband Neuland, indem wir selbst tanzen und ohne Instrumente posieren. Es gibt nichts, was ich mehr verachte als Bands, die andauernd in Videos Einstellungen ihrer Hände auf dem Griffbrett zeigen. Wie langweilig und überflüssig. Auch Bands im Proberaum oder einer Lagerhalle sind in Videos so spannend wie noch ein weiteres Nickelback Album. Das braucht kein Mensch. Wir sind da anders.
Definitiv seid Ihr da anders, und das ist auch gut so. Ihr habt auch eine sehr soziale Ader und turnt nicht nur über ´ne „Sex-Messe“ um Euren Bekanntheitsgrad zu steigern, sondern macht auch sehr soziale Sachen, die ich verdammt unterstützungswert finde, wie z.B. ein Benefizkonzert für den Berliner Kältebus…
Wir freuen uns darüber, dass unser Benefizkonzert für den Kältebus Berlin am 14.12. 2012 im cassiopeia Berlin so großen Anklang findet. Wir möchten uns mit diesem Konzert bei all unseren Fans bedanken und wollen auch etwas zurückgeben. Deswegen spenden wir die Gesamteinnahmen des Abends dem Kältebus der Berliner Stadtmission. Dieser Bus hilft in den kalten Wintermonaten hilflosen, obdachlosen Menschen und bewahrt diese vor dem Tod. Das ist ein guter Zweck, den wir aus vollem Herzen unterstützen.
Gibt es eigentlich irgendwelche Bands/Musiker, zu denen Ihr „hochschaut“, die Euch in irgendeiner Weise beeinflussen?
Motörhead, Rose Tattoo, Judas Priest und Iron Maiden. Durchhaltewillen, Power, Disziplin und Talent. Ich respektiere diese Bands und ihr Schaffen
Wo seht Ihr euch in 10 Jahren?
On tour. Wir leben für die Konzerte und hoffen auch in 10 Jahren ein williges Publikum zu haben, das mit uns feiern will. Ich hoffe, dass wir bis dahin noch viele Platten und Videos aufgenommen haben und um die Welt gekommen sind.
Bitte versucht einen „unrockbaren“ Menschen, bzw. jemanden der keine Ahnung von handgemachter Musik hat, zu erklären, was für Musik ihr macht!
Wir machen Musik wie rauen Sex. Ich hoffe, Du kannst auf ein Vorspiel verzichten, Baby.
Habt Ihr noch irgendwelche berühmten letzte Worte für unsere Leser?
Wer „The Law“ noch nicht sein eigen nennt: kaufen! Ich hoffe, wir sehen uns on tour!
Dem kann ich nur beipflichten, verdammt geiles rockendes Debüt! Vielen Dank und weiterhin alles Gute auf Eurem hardrockenden Weg! Wir sehen uns…