Die aus Deutschland stammende Band NARVIK war mir bis dato völlig unbekannt. Zu meinem persönlichen Leidwesen, denn das im Jahre 2006 gegründete Trio (damals noch als 5er agierend) hat das was ich immer suche. Die Portion Eigenheit und dieses unbeschreibbare Extra. Eben das nicht Alltägliche. Somit erhält die neue, über Folter Records erschienene CD Ascension To Apotheosis einen Platz im CD-Regal wo ich immer wieder gerne hingreife. Und einem Interview mit den Jungs war ich auch nicht abgeneigt. Ich will ja wissen, mit wem ich es auch in Zukunft zu tun haben werde…
„Wir persönlich sind keine Freunde von einem zu eingängigen Riffing/Songwriting da immer die Gefahr besteht, dass es zu schnell langweilig wird.“ – Narvik 2016
Mayhemer: Hallo Leute, wie geht es euch?
Narvik: Vielen Dank, wir sind sehr zufrieden
Ich gratuliere euch zu „Ascension To Apotheosis“. Ist ein wirklich hervorragendes Album geworden. Ich falle gleich mal mit der Tür ins Haus. Das neue Album ist soeben auf dem Markt erschienen. Wie zufrieden seid ihr mit eurem neuen Werk?
Unserer Auffassung nach ist es insgesamt sehr stimmig geworden. Die Atmosphäre die es erzeugt entspricht genau unserer Vorstellung.
Die Presse scheint mal durchwegs positiv gestimmt. Ist euch die Presse wichtig oder eher ein Dorn im Auge, das es aber braucht.
Eine Rückmeldung über sein Schaffen, ob positiv oder negativ zu bekommen ist wichtig. Oftmals verliert man sich in der Schaffensphase sowie danach in Details. Der Blickwinkel von außerhalb kann dabei hilfreich sein, den Blick wieder für das Gesamtwerk zu bekommen.
Musikalisch ist euer neues Werk sicher kein leichter Brocken Musik. Da muss schon Verständnis aufgebracht werden. Geplant?
Sicherlich war das geplant. Das Album sollte beim ersten Durchlauf Interesse wecken aber nicht auf Anhieb sich einem erschließen. Wir persönlich sind keine Freunde von einem zu eingängigen Riffing/Songwriting da immer die Gefahr besteht, dass es zu schnell langweilig wird.
Die Dissonanzen und die eingesetzten Leads beim Songwriting schon so von vornherein erdacht und gewollt oder eher per Zufall immer wieder was dazugekommen?
Die Dissonanzen und Leads sind im Vorhinein so erdacht, lediglich die Gitarren Solos werden spontan geschrieben.
Überhaupt. Wie schreibt ihr die Songs?
Als erstes werden die Riffs geschrieben und anschließend passend zu jedem Riff das Schlagzeug angepasst . Der nächste Schritt ist, einige Riffs mit Schlagzeug auszusuchen und daraus einen Song zu kreieren. Der Text sowie die Gesangsfolge wird zuletzt festgelegt.
… und gibt es Songs bzw. Parts auf dem Album, wo der eine oder andere nicht so zufrieden ist bzw. wo man es noch besser hätte machen können.
Wir arbeiten so lange an dem Songmaterial, bis es für uns alle Drei zufriedenstellend ist. Es gibt keine Passagen die man zu dem Zeitpunkt hätte besser machen können. Wir geben unser Bestmögliches. Die Weiterentwicklung die das Leben mit sich bringt verändert Sichtweisen, Herangehensweisen und den Musikgeschmack. Wir würden es nicht nochmal so machen aber das ist dem eben genannten Grund geschuldet.
Euer neues Werk Ascension To Apotheosis. Was wollt ihr damit sagen, was bedeutet es?
Das Album handelt davon alles niederzubrennen um den Geist für völlig neue Denkweisen zu öffnen, fernab von einer herkömmlichen Art Dinge zu betrachten und zu verarbeiten. Angestrebt ist ein loslösen von anerzogenen Normen. Was durchaus ein ganzes Leben in Anspruch nehmen kann. Der Weg zu sich selbst ist der Schwierigste.
Erschließt sich der Albumtitel mit dem Cover? Ja, alle Illustrationen die für das Album entstanden sind, sind sehr eng mit dem Konzept verbunden.
Die Mischung aus deutschen und englischen Lyrics. War das immer schon ein Konzept der Band oder kam das nach und nach so mit dem Erfolg dazu?
Nein war es nicht. Seit unsere Gründung haben wir uns stets weiter entwickelt. Dazu gehört auch, dass wir nun unsere Texte oft in Englisch verfassen. Trotzdem haben wir uns bewusst dafür entschieden, dass es auch weiterhin deutsche Texte geben soll. Wie wir das aber in Zukunft handhaben werden steht noch nicht fest.
Die dunkle, trostlose Seite der Menschheit, auf dieser Welt, die Verzweiflung… Ein Thema bei euch. Denkt ihr viel über die derzeitige Situation auf der Welt nach? Also Kriege, Religionen, Armut, Flüchtlinge usw. Mal riskant gefragt: Seid ihr, oder wollt ihr Weltverbesserer sein, oder geht es eher in Richtung Misanthropie, Isolation bzw. ist eh alles schon zu spät? Oder?
Natürlich wird man immer wieder mit solchen Themen konfrontiert. Wir machen uns dann Gedanken, wenn uns die Situationen betreffen. Es ist wichtig dafür zu sorgen, dass man sich wohlfühlt. Wenn das gegeben ist überträgt sich dieses Wirken auf das eigene Umfeld aber mit Weltverbesserung hat das wahrlich nichts zu tun. Alles zu spät? Das Leben wird immer einen Weg finden. Jeder Mensch ist kostbar und ihm ist alles möglich so lang er nur sein Potential erkennt, wertschätzt und ausschöpft.
Mir hat am Album gefallen, dass es eben mehrere Durchläufe braucht und auch sehr abwechslungsreich ist. Also auf keinen Fall zum 08/15 Black Metal zu zählen ist. Auch, dass die Stimme sehr variantenreich ist. So, empfinde ich es zumindest, passen die Songs locker zu fast jedem Hörer des Black Metal. Egal ob Old School oder New School. Wie sehr ihr das?
Es sind alte wie neue Elemente vertreten. Daher sprechen wir beide Lager an. Im Endeffekt soll diese Musik für jeden sein, der Zugang dazu findet.
Glaubt Ihr?
Wir glauben an die große Mutter, auf dass wir wieder Eins mit ihr werden.
Anderes Thema. Live. Seid ihr lieber im Studio oder auf den Bühnen dieser Welt unterwegs? Was liegt euch mehr?
Wir bevorzugen die Bühne. Es ist immer wieder ein Erlebnis für sich mit NRVK loszugehen. Neue wie alt bekannte Leute zu treffen und die Leidenschaft für die Musik brennen zu lassen.
Ist eine Tour geplant oder eher Einzelkonzerte?
Es stehen dieses Jahr noch einzelne Konzerte an. Ob es eine Tour geben wird, wird sich im Laufe der Zeit zeigen.
Die letzten Worte gehören euch…
Unser Leben liegt im Werden!
Danke für das Interview. Rock on! Mayhemer