BATUSHKA, SCHAMMASCH, TREPANERINGSRITUALEN 20.01.18 ((szene)), Wien
Bands: Trepaneringsritualen, Schammasch, Batushka Date: 20.01.2018 Venue: Szene, Wien
Die geheimnisvollen Polen Batushka gelten seit ihrem Debüt aus dem Jahr 2015 als vielversprechende Neulinge der heftigen Szene. Sie machen eine Mischung aus eher doomlastigen, aber auch „normalem“ Black Metal, den sie mit Elementen der orthodoxen Liturgie anreichern – um diese postwendend zu kritisieren und karikieren. Vor allem live ist dies – gestaltet als „schwarze orthodoxe Messe“ samt Symbolen und Chorälen – ein beeindruckendes Erlebnis. Im Rahmen ihrer „European Pilgrimage“-Tour schnappten sich die Polen die Schweizer Schammasch als ebenso kultigen Support. Auch der Schwede hintem dem obskuren Projekt Trepaneringsritualen wollte seinen Teil zum Erfolg der Rundreise beitragen. Ich hatte die große Freude, dieses Dreierpaket in der Szene Wien zu erleben.
Ziemlich pünktlich laut running order, so um 20 Uhr eröffnete dann der Opener und Soloartist Trepaneringsritualen den Showblock. Ich für meinen Teil muss gestehen, verstand einfach nicht, was das Tun des Mannes auf der Bühne sein oder ausdrücken sollte. Er kam sichtlich eingekifft samt Gesichtskapuze auf die Stage, gab zirka 20 Minuten Black Metal Gesang ohne musikalische Beifügung außer aus der Konserve zum Besten. So bewegte sich das Ganze zwischen Performancekunst und Langweile, was auch mehrere andere Gästen im Pausengespräch bestätigten. Nach seiner Kleinkunst packte der gute Mann seine Utensilien in ein Plasiktsackerl und verschwand von der Bühne. Soviel dazu!
Ganz anders begeisterten mich Schammasch, die nach kurzer Umbaupause dran waren. Sie eröffneten mit Trommelhythmen und steigerten sich in etwa 45 Minuten in eine wirklich tolle schwarze Gigleistung. Zuerst eher gemütlich-getragen vor sich hin riffend, gaben sie zusehends mehr Gas, was dem Konzert eine gute Dramaturgie verlieh. Geheimnisvoll, dunkel und drückend präsentierte die schwarze Triple-Axe-Mannschaft ihr Material. Wenn man so will, war das das schon sehr gelungene „kleine“ Ritual des Abends. Lediglich der Mann oder die Frau an der Nebelmaschine hatte zuviel Spaß an seinem oder ihrem Job und ließ beim Nebelmachen schwadenweise dermaßen die Sau raus, dass teils kaum noch die Band zu erahnen war.
Das große Ritual, auf das ich mich derbe gefreut hatte, und nicht enttäuscht wurde, lieferten dann Batushka. Technisch höchst eingespielt und tight, die Choralpassagen wie Geblaste und Geschrei perfekt rüberbringend, spielten sie ihr ganzes Debüt. Die zwar aus einfachen Elementen (Priesterimiation, Totenköpfen, Kapuzen, Kerzen etc.) bestehende Show sah ich nun schon zum zweiten Mal und wieder war ich beeindruckt. Hier greifen Symbolismus und Musikkunst bestens ineinander. Kaum Fehler an den Instrumenten, toller Gesang und auch der oder die NebelmeisterIn ließ es passenderweise gut sein. Die eindeutigen Headliner, die ihre Stellung klar untermauerten. Volltreffer ins schwarze Herz!
Fazit: Ein toller Konzertabend vor ordentlicher Crowd, zu dem allen Beteiligten zu gratulieren ist. Schammasch waren toll, Batushka noch eine Schippe stärker. Dass Herr Trepaneringsritualen mit seinem Tun da nicht wirklich punkten konnte, verwundert kaum.
Setlist:
01. Intro
02. Yekteniya I: Ochishcheniye
03. Yekteniya II: Blagosloveniye
04. Yekteniya III: Premudrost‘
05. Yekteniya IV: Milost‘
06. Yekteniya V: Svyatyy Vkhod
07. Yekteniya VI: Upovane
08. Yekteniya VII: Istina
09. Yekteniya VIII: Spaseniye