Bands: Dead Territory, TuXedoo, Mosfet, Uzziel, As God Created, Faceless Enemy Date: 09.01.16 Venue: Bauhof, Pettenbach
Die Konzertlandschaft innerhalb Österreichs genauer gesagt eher im Underground wird immer lichter. Sinkende Besucherzahlen und so weiter lassen Bands, wie auch Kleinveranstalter immer zweifeln und ihre liebevoll ins Leben gerufenen Projekte ad acta legen. Tja mich selbst an der Nase nehmend, würde ich liebend gerne überall hin gehen wenn es möglich wäre. Leider machen einem da Beruf und Familie sehr oft einen Strich durch die Rechnung. Ein wirklich toller Aufruf kam aus dem Oberösterreichischen Raum, genauer gesagt die Release Party der Death/Thrasher Dead Territory, welche ihre CD „Mind of Damnation“ im Bauhof in Pettenbach zu feiern hatten. Ein metallisches Kulinarium hatte man sich da als Gästbands eingeladen. Pettenbach ist wirklich nicht unbedingt da wo der Bär tanzt, sollte man zumindest meinen. Eigentlich rechnete ich selber nicht wirklich mit vielen Besuchern, zumal mir die Location so nichts gesagt hatte. Na die Oberösterreicher sind da oftmals etwas anders, oder sagen wir es so Gott sei Dank oder dem Metalgott, wie immer ihr das selbst seht. Zur Location selbst, die ist wirklich toll angelegt und auch recht leicht zu finden, ist ja auch Pettenbach nicht die Megacity. Ein gutes Fassungsvermögen, tolles Licht und ein astreiner Sound ließen, soviel darf man vorab schon verraten einen tollen Abend daraus werden. Recht zahlreich zum Startschuss waren viele Besucher vor Ort und huldigten der ersten Band, welche pünktlich den Reigen um 18:30 eröffnete.
Mir noch komplett unbekannt waren die ersten im Bunde, die Truppe Faceless Enemy. Die modern angehauchte Thrash Metal Truppe bot zum Beginn einen sehr soliden Auftritt. Versiert an den Instrumenten, wie auch Gesangstechnisch bot man gleich zum Beginn den ersten Hör bzw. Augenschmaus. Besonders gut dargebotene Twin Gitarrenlicks ließen auf ein sehr eingespieltes Team schließen. Oftmals hapert es bei diesen Dingen ja schon bei größeren Bands, aber die Underground Truppe hielt sich nicht mit patzern auf. Man könnte über Originalität des Materials wirklich streiten, für meinen Teil war es Live ein guter Aufwärmgig der auf eine doch weiter auszubauende Karriere schließen lässt. Gut, versiert und mit viel Fun im Gepäck ackerten sich die Jungs durchs 30 Minütige Programm und zum letzten Drittel des Auftritts gesellten sich immer mehr Leute vor die Bühne. Eine Showeinlage war wohl das Hubert von Goisern und die Alpinkatzen Cover „Koa Hiatamadl“. Bin bekanntlich nicht der Austro Rockfreund, welchen Breitengrad es auch eine Band immer geschafft hat, aber als zusätzlicher Spaßfaktor ging dies Faceless Enemy okkupierte Version schwerst in Ordnung. Jodeln zählt zwar nicht zu den Stärken des Sängers Patrick Eder, aber ein amtlicher Shouter ist er und das ist es ja was es ausmacht. Kein Gejodel, sondern kräftige Shouts und Gesänge. Somit darf man wirklich auf die erbrachte Leistung zu solch früher Stunde wahrlich stolz sein und auch das Publikum im fernen Pettenbach honorierte dies mit Jubel und begeistertem Beklatschen der Songs. Solch eine Band als Opener? Ja immer gerne wieder!!!
Wie hat es der Fronter von As God Created so förmlich gut formuliert? „Ich dachte immer wir wohnen am Arsch der Welt, aber ihr hier in Pettenbach….“ Nein dies war keine Kampfansage gegen das Publikum, man sah dies mit der Band sehr humorvoll und honorierte die folgende Leistung dieser aus der Megacity 😉 Regau stammenden Death/Thrash orientierten Kapelle. Na da musste man sich gleich noch einmal fester anschnallen, denn diese Rabauken kannten kein Halten und konnten durchaus der vorgelegten Leistung ihrer Vorgänger einen drauf legen. Hier wurden wahrlich vorab die Geschütze ordentlich ausgerichtete und ohne Umschweife aufs feiernde Publikum hernieder gefeuert. Zur Freude einiger Fans, welche sich schon mal amtlich ganz vorne postierten, um ja in den auslaufenden, krachenden Sog dieser Band zu kommen. Versiert und technisch gut ausgefeilt ließen die Jungs nichts anbrennen und nutzten die Gunst der 30 Minuten, um ja bis ins letzte Ende des Bauhofs alles zum Beben zu bringen, was ihnen auch meiner Meinung nach bestens gelungen ist. Kein Patzer, kein sinnloses herumschrubbern, einfach voll auf die Glocken und dennoch von technisch-hochwertiger Kost. Gute Innovationen wurden gelegt und auch der Platz der Bühne wurde vom Fronter bestens gelegt, welcher wie ein aufgestachelter Wischmobb immer wieder nach vorne hechtete, um sich am Zuspruch der Musikliebhaber zu suhlen.
Uzziel war die erste Band des Abends, welche mir vorab schon ein Begriff waren, weil ich auch deren Werk „Torn Apart“ rezensiert habe. Ihre Mischung aus Old School Elementen, gepaart mit satten Thrash Licks waren zwar eher, oder sagen wir so eigentlich vermehrt für die ältere Generation, aber dies schien an diesem Abend nicht zuzutreffen, denn Mehrheitlich feierte vor der Bühne die Generation unter 30 und agierte recht eifrig. Da konnte man einfach nicht locker lassen und der von einigen Fans als liebevoll betitelte Leonard Leakey Hofstadter des Metal (gemeint war hier der Fronter) und seine Mannschaft boten einen weiteren Ohrenschmaus. Live technisch zwar etwas statischer, aber nicht minder begeisternd offerierte man ein gutes Potpourri aus eben den genannten Elementen des Metal. Gute Mischung, welche auch Live sehr gut und unvermindert ins Gehör geht. Treffsicher war dies nicht ein belustigender Zirkus Habakuk, sondern ein durchaus ernst zunehmendes Thrash/Groove Artisten Quartett. Gekonnt wurden hier die ca. 40 Minuten ausgenutzt und man zeigte sich von einer sehr starken, überzeugenden Seite.
Mosfet, ja die Marchtränker Death/Thrasher habe ich Live schon ewig nicht mehr gesehen. Ein weiteres sehr sauberes Album in Form von „Screwing The Devil“ wurde letztes Jahr veröffentlich. Live galt es dies der Meute im südlichen Oberösterreich vorzustellen und das gelang auch nach Zehntelsekunden. Denn die Burschen, nunmehr als Quartett geschrumpft schienen in diesem Fleck Oberösterreichs auch alles andere als Unbekannte zu sein. Persönlich haben sich die Herrschaften wirklich weiter entwickelt. Deutlich weg vom gestarteten Death/Thrash Metal hinüber in den Bereich des sehr prollig-groovenden Death/Thrash mit einer sehr superb abgeschmeckten Variation des Death ‚n‘ Roll. Dies beweist dass Mosfet sich nicht am Stand drehen wollten und konnten, aber auch dass solch eine Weiterentwicklung gut funktioniert, man sich seinen Urroots treu geblieben ist, es aber soweit ausgebaut hat, sodass man eben von einer sehr gekonnten Weiterentwicklung sprechen kann. Dies unterstrich auch das Erscheinungsbild das man an diesem Abend bei dem Publikum hinterließ, nämlich dass hier vor der Bühne eifrig gebangt wurde. Besonders die Showeinlage zu, von unserem Lazer als Wölfen mit Dünnschiss betitelten Songs knallte amtlich, Ein Werwölfchen agierte quer über die Bühne und das lockerte durchaus den Auftritt auf. Wobei ich hier nicht ganz genau weiß ob dies zutreffend ist, als die Bezeichnung wegen dem Durchfall. Muss ich mal bei anderer Stelle seitens der Band hinterfragen ob dies so schon stimmt. Anyway die Jungs spielen bereits in der Oberliga und versiert knallte man dem Publikum eine Granate nach der anderen vor den Bug. Trotz doch längerer Mosfetabstinänz hatten mich die Marchtrenker wieder komplett in den Bann gezogen und die Temperatur stieg doch merklich an im Bauhof.
Holladrio die Tuxedoo!!!!, was klingt wie ein almischer Kampfruf ist nichts anderes als die Ankündigung dass die Fun Alpencoretruppe aus Mattighofen am Start ist bzw. an diesem Abend war. Die Jungs sind einfach wie eine Red Bull Dose, geöffnet volle Leistungsstärke egal wieviele Besucher sich vor der Bühne tummeln. Bei den Jungs gilt nach wie vor eine Devise, wenn schon Gas, dann amtliches Vollgas und wen verwundert es, dass die Burschen in Trachtenlederhosen wieder aufs Ganze gingen. Acting, Timing, wie auch die pure, wie von der Tarantel gestochene Energie, hier lassen die Herrschaften einfach nichts unversucht, um alle erneut zu rekrutieren, was ihnen auch recht schnell geglückt ist. Nach wie vor mit einem Schub steigen die Jungs empor und dennoch bieten sie immer eine Show die man nicht perfekter abgestimmt hätte umsetzen können. Waren die Vorgänger schon bereits auf sehr hohem Niveau, legten Tuxedoo noch einen drauf. Vor allem das Backtänzer Moppelchen ist immer eine Wucht und steigert das komplette Live Acting der Band. Solch einen Animateur braucht man eben, ob nun als Mitchell „Mitch“ Buchannon oder als Möpschen-knuffiger H.P. Baxxter, seine Performance bringt zum Lachen, wie auch zum Mitmachen, wenngleich an diesem Abend mal die Mädels gefragt waren die Wellen für den Bademeister des Metal zu machen. Diese Erscheinung und das Auftreten erinnern mich immer etwas an eine härtere Version von JBO, wenngleich das Material der Mattighofner mit den genannte deutschen Spaßbarden nicht das Geringste zu tun haben. Der Push forward Effekt mit dem man ins Rennen geht ist immer brillant und schlussendlich zehren die Jungs von solchen Startschüssen und hatten so die Meute gleich vom Fleck weg voll im Griff. Die Melange aus modernen Core Fragmenten, leichten Alpencore unterwanderten Härteschlägen, wie auch sehr gekonnten Groove Unterwanderungen sind einfach Live eine harte Partymucke die unter die Haut geht. Wenn ich so auf das Line Up Blickte, war mir schon bewusst das dies einer der letzten Auftritte mit Basser Reinhard Seifriedsberger war, aber auch der neue Mann an der Gitarre war für mich persönlich kein Unbekannter mehr, denn bereits mit Misfyre erlebte ich mit Klampfer Jack schon so manch geilen Auftritt. Die neue Wirkungsstätte, nämlich (no, na) Tuxedoo steht ihm ebenfalls sehr gut und die Kombination und das Zusammenspiel aller Mitwirkinden war wieder bis aufs letzte gut getimed, dennoch nicht zu klinisch Vorhersehbar. Somit blieb kein Wunsch offen denke ich und alle, wie auch der Live Berichterstattung mitsamt weiblicher Begleitung genoss abermals einen sehr gelungenen, mitreißenden Auftritt seitens der Mattighofner Original Alpencore Rebellen.
Die Gastgeber, Dead Territory hatten ja wie Anfangs erwähnt einen guten Grund zum Feiern. Der Release und das ins trocken hieven ihres Machwerks nahm man zum Anlass, um ja nichts anbrennen zu lassen. Der Heimvorteil war ihnen durchaus gewiss und somit drängelten recht dicht gedrängt die Fans nach vorne um mit den Feieranten einen gekonnten Abschluss des Abends aufs Parkett zu legen. Opulente Granaten der eher schwedisch geschwängerten Death/Thrash Art waren hier am Programm und waren perfekt abgestimmt, auch wenn man beim Soundcheck noch mit einigen Problemen zu kämpfen hatte. Während des Auftritts war hier nichts mehr auszumachen. Das sprichwörtliche „in Schutt und Asche“ legen des Bauhofes ist ihnen somit gelungen und die Feiermeute vor der Bühne ging ordentlich ab. Die Granaten, wie auch die Band an sich sollte man definitiv nicht aus dem Blickfeld verlieren. Durchaus aufstrebender Act, welcher an diesem Abend den Heimvorteil definitiv mehr als ausgenutzt hat und somit einen Schlussstrich gezogen hat der sich gewaschen hat. Ob nun das Publikum selbst, der Sound, Licht, wie auch der Spirit den Besucher, wie auch die Bands versprühten zeugte von einer grenzgenialen Veranstaltung von der man öfters anderenorts gerne auch was mitbekommen würde. Die Metalwelt im kleinen Pettenbach scheint noch eben in Ordnung zu sein.
Bleibt mir nur noch zu sagen, die Redaktion hofft weiterhin auf tolle Veranstaltungen im kleinen gallischen Metaldorf Pettenbach. Solch einen tollen, von Feierlaune und friedlichem Miteinander gespickten Abend werden wir wohl in ewiger Erinnerung behalten.