DYSTERSOL Album Presentation Show mit INTERREGNUM, SCION OF DARKNESS & JUSTICE LOST
Am 29. Oktober durften wir uns live einen Eindruck vom neuen DYSTERSOL Album machen, dessen Titel weiterhin ein Geheimnis bleibt. Das steirische Melo-Death-Quintett spielte neun brandneue Lieder, die auf begeisterte Ohren im Grazer Explosiv trafen. Unterstützt wurden sie von INTERREGNUM, SCION OF DARKNESS und JUSTICE LOST, die dem Publikum gehörig einheizten! Alle Fotos vom Abend gibt es hier.
Justice Lost
Die Thrash-Partie JUSTICE LOST hat sich an jenem Abend keinen Stress gemacht und gut zehn Minuten später als geplant die Bühne gestürmt. Genau so locker und mit der richtigen „Fuck it“-Attitüde gestaltete sich schließlich auch die Performance der Jungs!
JUSTICE LOST spielen geradlinigen Thrash ohne Schnickschnack, dafür mit viel Begeisterung und einem gesunden Bierdurst. Die Steirer kamen auf der Bühne mindestens genauso sympathisch rüber wie hinter den Kulissen. Sänger und Gitarrist Martin hat nicht nur mit seiner Bühnenpräsenz gepunktet, sondern auch mit seinem Schmäh. Ein Lied wurde beispielsweise angekündigt mit den Worten: „Wuascht, ob’s as hean wuits oder ned, wir spün’s trotzdem“. Es hat großen Spaß gemacht, der Band zuzuschauen und sich mitreißen zu lassen. Einige Leute im Publikum waren mit ihren Songs bereits vertraut und konnten lauthals mitgrölen. Spätestens beim letzten Lied „Out of Beer“ konnte dann jeder im Raum den Refrain mitbrüllen.
Scion of Darkness
Ähnlich wie die Kollegen davor (und alle danach) fingen SCION OF DARKNESS etwas verspätet mit ihrem Set an. Passend zum Bandnamen gestaltete sich die Atmosphäre um einiges düsterer als zuvor bei JUSTICE LOST. Statt geradlinigen Thrash kredenzten uns SCION OF DARKNESS rabiaten Death Metal. Ihre Performance war ebenfalls mitreißend, wenn auch auf andere Art und Weise: die Musik an sich war ernsthafter und schwermütiger und überzeugte mit harten Riffs, monströsen Growls und durchdringendem Bass. Die Songs kamen sehr gut beim Publikum an – nicht nur bei den Fans, die mit Merch von SCION OF DARKNESS zur Show gekommen waren!
Interregnum
INTERREGNUM waren den meisten Anwesenden an jenem Abend scheinbar bereits bekannt. Entsprechend ausgelassen war die Stimmung, als die Männer dran waren, die Bühne zum Beben zu bringen. Ähnlich wie DYSTERSOL hatten auch INTERREGNUM fleißig an neuem Material gearbeitet: Die Band präsentierte uns drei neue Lieder, die sich reibungslos ins Set einreihten. Frontmann Joey meinte, ihr neues Album würde nächstes Jahr erscheinen. Nach diesem Auftritt muss ich sagen, bin ich schon sehr gespannt darauf…
Was mir am stärksten in Erinnerung geblieben ist von INTERREGNUMs Auftritt ist zweifellos der Sound. E-Bass und Basstrommel hatten einen unglaublich fetten Klang! Kurze, effektvolle Pausen sind von aggressiven Riffs abgelöst worden. Das zeitgleiche Reindreschen in die Bass Drum und Zupfen der tiefen Saiten hat einem das Gefühl gegeben, als würde man jeden Moment zerfetzt werden – richtig geil! Ich fand’s auch cool, dass Sänger Joey am Anfang von „Knochenvater“ von der Bühne runter zum Publikum gekommen ist, und ein paar Leute ins Mikro schreien ließ. Die Publikumsinteraktionen und starke Bühnenperformance haben für einen kurzweiligen Gig gesorgt.
Dystersol
Nach einer kurzen Verschnaufpause war es dann endlich soweit: DYSTERSOL leiteten ihren Auftritt mit einem schaurig-melancholischen Klavierinstrumental als Playback ein. Die Stimmung schlug mit Einsetzen von Gitarren, Bass und Schlagzeug dann aber sofort um: furiose Riffs, packende Melodien und diabolische Vocals in harmonischer Symbiose hallten plötzlich durchs Explosiv. Bass und Schlagzeug setzten die nötigen Akzente, um die Lieder voranzutreiben.
Ihr Sound klang insgesamt sehr frisch und klar. Man konnte Einflüsse von modernem Death Metal und ein Faible für technische Spielereien wahrnehmen, die raffiniert in ihren Songs verpackt wurden. Am stärksten assoziiere ich ihren Musikstil mit GOJIRA, was primär an einer bestimmten Gitarrenspieltechnik liegt, die mir sonst bei kaum einer anderen Band in der Form untergekommen ist. Abgesehen davon liefern DYSTERSOL ein gutes Maß an einprägsamen Riffs und Melodien, die sich schlagartig ins Gehirn fressen und danach schreien, wiedergehört zu werden!
Die steirische Melo-Death-Formation hat mit ihrem Auftritt Talent und Einfallsreichtum bewiesen und neugierig aufs neue Album gemacht. Das einzige, was mir teilweise gefehlt hat, war die Interaktion mit dem Publikum. Die Burschen waren sehr auf ihr eigenes Tun konzentriert und behielten ihre Freude mehr für sich. Mit der Zeit sind sie zunehmend aufgetaut und haben ihre Zurückhaltung schrittweise abgelegt. Nichtsdestotrotz haben DYSTERSOL einen sympathischen Eindruck hinterlassen, insbesondere Sänger Lukas, der durchwegs mit vollem Elan bei der Sache war!