Bands: Edguy, Freedom Call Date: 25.09,14 Venue: Tavastia, Helsinki
Wenn es eine Band schafft in Japan, England und bereits im deutschen Vorverkauf für restlos ausverkaufte Shows zu sorgen, und wir sprechen hier nicht von kleinen Bars mit 50 Plätzen, dann kann die Tour ganz klar als erfolgreich gewertet werden. Die Rede ist hier von der deutschen Power-Metal Institution Edguy, die mit ihrem aktuellen Album Space Police – Defenders Of The Crown durch Europa ziehen. Bevor sich die Männer um (auch Avantasia-) Frontmann Tobias Sammet jedoch auf die Reise durch ihre Heimat machen stand noch eine kleine Runde durch Skandinavien auf dem Plan, die an diesem 25. September in der finnischen Hauptstadt Helsinki, genauer gesagt im dortigen Tavastia-Club, ihr Ende fand.
Nach Gesprächen mit finnischen Metalheads im Vorfeld des Konzertes waren die Erwartungen nicht allzu groß. Scheinbar sind die Skandinavier etwas zurückhaltender, wenn es um Konzerte während der Woche geht, weshalb schon deshalb die Besucheranzahl und die Stimmung nicht die beste der Tour sein wird. Außerdem dürfte auch das Standing der Deutschen in Finnland nicht übertrieben groß sein.
Bei der Ankunft am Club war das Bild jedoch ein ganz anderes. Eine lange Schlange bildete sich vor dem Tavastia und auch als endlich die Tore zwischen Bar und Konzerthalle geöffnet wurden war klar: die Informationen die ich vorher erhalten hatte waren definitiv falsch. Bereits bevor die ersten Töne des Intros der Vorband Freedom Call ertönten war die Halle fast bis zum hinteren Ende gefüllt. Die Treppe nach oben und der obere Bereich wurden auch schnell gestürmt. Freedom Call hatten also leichtes Spiel mit dem finnischen Publikum. Mit ihrem auch noch sehr aktuellen Album Beyond im Gepäck gab es nun, dank etwas verfrühtem Start mit dem Opener des gerade genannten Albums Union Of The Strong, fast 50 Minuten Power Metal vom Feinsten. Angeführt von Frontmann und Gitarristen Chris Bay konzentrierten sich die Deutschen aber nicht nur auf ihren aktuellen Output, sondern boten einen Querschnitt über die mittlerweile gut 15-jährige Karriere des Quartetts. Dass sich die Band selbst als Happy Metal Band beschreibt wundert auch niemanden: hier hat nicht nur die Band Spaß sondern auch das Publikum. Mit Songs wie Freedom Call, Power & Glory oder auch Warriors steigt die Stimmung immer weiter, was nicht nur an der gelungenen Setlist liegt sondern auch an der musikalischen Leistung der Band (vor allem immer wieder lustig anzuschauen: der dauerbangende Drummer Ramy Ali). Mit Land of Light hat jedoch auch der Auftritt von Freedom Call einmal ein Ende. Gelungene Show und vor allem das Publikum perfekt für den Headliner vorbereitet.
Etwas mehr Zeit ließen sich anschließend Edguy. Trotz einer relativ kurzen Umbaupause und minimalem Soundcheck dauerte es einige Minuten bis Tobi & Co. die Bühne betraten. Dafür legten sie gleich mit dem ersten Hit los. Love Tyger, die erste Single vom aktuellen Album startete den Triumphzug der Band, bei dem man von der Zurückhaltung der Finnen nun schon gar nichts mehr mitbekam. Mit Space Police blieb man auch beim kommerziell erfolgreichen Output und bewies dass sich die Songs auch live sehr gut eignen. Ansonsten durften aber natürlich auch Klassiker ebenso wenig fehlen, wie das typische Sammet’sche Unterhaltungsprogramm in Form von Ansprachen, Ansprachen und weiteren Ansprachen. Von der Würdigung seines Idols, das ihn am meisten inspiriert hat (er meint natürlich sich selbst) bis zur wiederholten Erklärung, dass das Konzert aufgezeichnet wird, Tobi hatte wie immer viel zu erzählen. Es blieb aber natürlich immer noch genug Zeit für Musik und das nicht zu knapp. Die Anzahl der Klassiker von Edguy ist ja über die vielen Jahre die die Jungs schon unterwegs sind gehörig gestiegen. Egal ob Superheroes, Vain Glory Opera oder auch Ministry Of Saints, sie sind alle nicht mehr aus einer Edguy-Setlist wegzudenken. Nicht nur die Setlist gibt einiges her, sondern auch die Band zeigt sich von ihrer besten Seite und auch der Sound drückt richtig. Tobi versucht sich in der Zwischenzeit auch mal als Falco und macht bei Rock Me Amadeus sogar eine ganz schön gute Figur. Zwischendurch darf sich auch Drummer Felix Bohnke einmal als Solo-Künstler präsentieren. Dass er ein guter Drummer ist wissen wir ja nicht erst seit seinem Mitwirken bei Avantasia, aber warum man ein eh schon nicht so langes Set wieder durch ein Drum-Solo anstatt eines weiteren Songs mehr oder weniger verkürzen muss bleibt wohl eine unbeantwortete Frage. Nach Tears Of A Mandrake ist auch das reguläre Set zu Ende, aber natürlich lassen sich die 5 Musiker nicht lange bitte um für ein paar Klassiker noch zurück zu kommen. Lavatory Love Machine, Save Me und auch King Of Fools dürfen einfach bei einem Edguy-Konzert nicht fehlen und so endet der sehr gelungene Auftritt der Deutschen zum Abschluss ihrer Skandinavien-Tour.
Großartiger Auftritt von beiden Fans, trotz Donnerstag-Termin großartige Stimmung im Publikum, da bleibt wenig Platz für Kritik. Als Österreicher fällt am ehesten noch der Bierpreis negativ auf, denn es kostet in Finnland doch um ein paar Euro mehr.