Emil Bulls, Vitja, Grizzly 24.11.17 Rockhouse, Salzburg
Bands: Emil Bulls, Vitja, Grizzly Date: 24.11.17 Venue: Rockhouse, Salzburg
Während Kollege Lex und Maze dem Abschlusskonzert der metallischen Felltangahoshis (Manowar) beiwohnten (Bericht folgt), gab sich der werte Chefimperator den Kill Your Demons Tour 2017 Stopp im Salzburger Rockhouse. Etwas früher musste sich die familiäre Reisegruppe (mit im Gepäck Lebensgefährtin mit Tochter mitsamt Freund) zum Rockhouse, da noch vorab ein Interview mit den Jungs von Emil Bulls zu führen war. Da es in der jüngsten Vergangenheit etwas schlechter um den Metal in Salzburg stand stieg mein Interesse umso größer, ob die Halle gefüllt werden würde.
Pünktlich um 19:45 legten die Jungspunde Grizzly los. Die Halle noch etwas spärlicher gefüllt boten die Burschen aus Karlsruhe mit ihrem selbst-betitelten Heavy-Pop-Punk eine enorm energetische Show. Nach und nach kamen die ersten Besucher weiter nach vorne, wenngleich man nicht komplett das Ausrastprogramm seitens des Publikums zu sehen bekam. Immerhin wurden die Absperrgitter von etlichen Die Hard Fans okkupiert und diese feierten die Herrschaften auf der Stage ordentlich ab. Generell konnten die Karlsruher einen guten Start hinlegen und nach einigen Songs wurde die ganze Halle von dem deutschen Energiebündel angesteckt. Jeder Song wurde gut abgeklatscht und der Zuspruch war desgleichen kein schlechter für einen Opener. Rein optisch könnte man niemals die Stilecke erkennen in der die Jungs agieren. Alleine der Blick auf den kauzigen Fronter würde eher auf einen Thrash Metal Act schließen lassen, welcher dem Bay Area hold ist. Nun schlussendlich ist es nicht die reinrassige metallische Ecke und persönlich bin ich nicht unbedingt der Die Hard Fan von solchen Sachen. Grizzly haben allerdings etwas und das kommt gut ins Gehör. Lockere Sprüche, viel Bewegung auf der Bühne wussten merklich und immer mehr zu beeindrucken. Ein fürwahr lobenswerter Beginn eines genialen Abends wurde von dieser Combo abgehalten. Die Betriebstemperatur im Rockhouse stieg gut an und die Herrschaften auf der Stage gaben sich redlich Mühe das gewonnene Spielfeld weiterhin auszubauen, was meines Erachtens als absoluter erster Höhepunkt anzusehen ist. Das Animationstalent haben die Karlsruher gewiss verinnerlicht und dass man kein Kind der Traurigkeit ist ebenfalls. Somit stand in den ersten 30 Minuten des Abends eines glasklar im Vordergrund, Spaß an der Sache und viele neue Fans rekrutieren. Dies dürfte gewiss kein Problem gewesen sein denn man konnte alles richtig machen und hatte einen glasklaren Sound mit dem man alle knackigen Mischsongs bestens durch die PA jagen konnte. Die Show war richtiggehend genüsslich aufzunehmen, mit viel Mithüpf- und Mitsing-Abenteuer gespickt wurde die Meute in Salzburg gekonnt angeheizt, bevor man sich zufrieden verabschiedete und das Feld für den nächsten Act freimachte.
Die Münsteraner Gruppe VITJA waren die nächsten im Bunde und diese Combo ist von einem merklich derberen Kaliber geschnitzt. Diese Typen böllerten einen Sturm los, sodass es kein Wunder war, das nun das Publikum die Spielzeit für Bewegung bot, sowie erste Stage-Diver und gekonnte Moshpitattacken. Die deutschen Jungs hatten redlich mit einigen Soundproblemen zu Beginn der Show zu kämpfen, tat dennoch keinen Abbruch, dass die Mitte im Bereich der Audience zu einem brodelnden Hexenkessel wurde. Der trockene Death/Metalcore kam nach den ersten Tracks dermaßen Bass lastig aus den Boxen, sodass man sich im Bereich des Fotograbens kaum auf den Beinen halten konnte. Da war ein dermaßen starkes Vibrieren zu verspüren, sodass ich schon glaubte, haben wir in Salzburg ein Erdbeben der Stärke 4? Anyway, obwohl es deutlich massiv-aggressiver seitens der Songs von Vitja abging und die Meute vor der Bühne sich gegenseitig beübte blieb die Stimmung friedlich. Das sah meine Wenigkeit mit Wonne, denn nicht immer konnte man an diesem Ort solch gesittete Besucher erleben, welche sich gegenseitig halfen. Der Sound der Band erinnerte mich stets an eine Referenz in Richtung Bring Me The Horizon. Sänger David Beule peitschte die feiernde Meute vor der Stage aus und stachelte sie gemeinsam mit seinen Mitstreitern weiterhin an. Definitiv haben diese Burschen gegenüber ihren Vorstreitern in Sachen Bewegungsraum kein Nachsehen, wenngleich das komplette Programm bittersüß war. Ihre vertrackten Songs brachten die Jungs von VITJA gut zu Protokoll und die ersten Soundprobleme, die man vorerst hatte, wurden bis zum Ende hin ad acta gelegt. Die Hitze, die nun in der Halle zu verspüren war konnte man definitiv als Steigerung des Partypegels für sich entscheiden und beanspruchen. Mit viel Schmackes im Gepäck wurden den Salzburgern an diesem Abend das erste mal so richtig der Hintern versohlt. Der Saal war schlussendlich brechend voll, in den vorderen Reihen war nur mehr wenig Zentimeter Platz zwischen den Fans, welche sich gegenseitig zu Schandtaten in Sachen Stage-Diving und Circle Pits aufstachelte. Die friedliche Stimmung war in meinen Augen eine wahrhaftig tolle Sache. Somit stand nichts mehr im Wege, dem Hauptact des Abends das Partyzepter zu überreichen.
Veni Vidi Vic! Emil Bulls kamen, sahen und siegten auf breiter Linie. Nach dem Manowar Intro The Crown And The Ring fiel der Vorhang und die Münchner Combo donnerte mächtig los, sodass die rappel volle Halle komplett ausrastete. Sogleich mit dem Killer Hit „Kill Your Demons“ wurde eine prächtige Show gestartet und man spürte sogleich, obwohl die Vorgängerbands gute Arbeit geleistet hatten, stand es außer Frage das hier noch mehr rauszuholen war. So lag es nun am Hauptact die Halle in Grund und Boden zu stampfen. Vom Fleck weg lagen Emil Bulls alle Besucher zu Füßen und das kunterbunte Treiben wurde merklich hitziger. Christoph „Christ“ von Freydorf und seine Mannen zeigten einen berauschten Einsatz und gaben sich Publikums zugewandt. Dies trug maßgeblich zur Feiertätigkeit der Menge bei und so etwas nahmen die Münchner liebend gerne auf. Zwar nicht ausverkauft, dennoch beinahe dran gab es quer durch die Halle ein dichtes Drängeln. Friedvoll, wenn merklich stürmischer wurde ein Circle Pit nach dem anderen gestartet. Etliche Stagediver wurden bis zum hinteren Ende des Saals gehievt und niemand war gewillt nichts zum Steigern der Party beizutragen. Die Feierlaune konnte ferner mit solchen Granaten, welche die Band mitgebracht hatte nicht abebben. Ob nun allseits bekannte Gassenhauer, wie desgleichen die neueren Songs, allesamt kamen bestens zur Geltung. Melodien, treibende Gitarrenriffs und schweiß tropfende Energie schwappten vollends über und die Tracks schlugen bebend in der Halle ein. Der von dem Fronter vorab angekündigte Riesenabriss und die Zerlegung des Rockhouse Salzburg war zum Greifen nahe. Tänze wurden dabei vorgetragen, sodass meine Wenigkeit beim ein beziehungsweise anderen Fan schon die Höchstnote vergeben wollte. Bangen nach Herzenslust bei harschen Parts, sowie einem geneigten Lauschen bei deutlich idyllischeren Passagen. Vieles wurde hier geboten. Besonders der Mitmachpart wo die Halle von vorne bis hinten niederkniete, war ein unterhaltsamer Anblick. Desgleichen der kleine Schnapsumtrunk und dem Polonäsetanz und dem Folgen der Königin auf dem männlichen Thron. Animation auf allerhöchstem Niveau eben und das konnte nur für eine gesteigerte Partylaune sorgen. Das Rockhouse verwandelte sich in einen großen Kochtopf und da brodelte es ordentlich. Die 22 Jahre des Bestehens konnten von den an diesem Abend bestätigten Publikumslieblingen bestens genutzt werden, um das abzuhalten, was man von den Tourvideosnipptes bis dato zu sehen bekam. Entspannte, bestens gelaunte Besucher, welche sich bis zum schweißtreibenden Exzess verausgabten. Stimmfest bekamen es sogar etliche Fans zustande, die Songs lauthals mitzukrakeelen. Zwar konnte man schlussendlich beim letzten Drittel des Auftrittes einige erschöpfte Besucher sehen, dennoch wurden alle Reserven rekrutiert, um ja bis zum Ende hin durchzuhalten. Der Zugabenteil auf zwei Parts aufgeteilt läutet das Ende ein und soweit meine Wenigkeit es mitbekommen hatte, war dies dennoch nicht genug. Somit hätten die Besucher an diesem Abend wohl bis zum endgültigen Umfallen weitergemacht. Aufhören, wenn es am schönsten ist und das kann man durchaus bestätigen, denn dieser superbe Feierabend mit viel Laune und Spaß in den Backen hatte es komplett in sich. Erschöpft und überglücklich verließ man somit das Rockhouse, mit der Gewissheit einem grenz-genialen Abend beigewohnt zu haben.
Setlist:
01. Intro (The Crown And The Ring)
02. Kill Your Demons
03. The Ninth Wave
04. The Most Evil Spell
05. The Way of the Warrior
06. Not Tonight Josephine
07. Levels and Scales
08. Mt. Madness
09. Here Comes the Fire
10. Euphoria
11. Smells Like Rock ‚N‘ Roll
12. Nothing in This World
13. Rainbows and Butterflies
14. The Jaws of Oblivion
15. When God Was Sleeping
16. Between the Devil and the Deep Blue Sea
Zugabe 1:
17. Winterblood
18. Hearteater
19. The Age of Revolution
Zugabe 2:
20. Wolfsstunde
21. Man or Mouse
22. Worlds Apart