Bands: EYECONOCLAST, DARKFALL, LELAHELL, SUCKING LEECH Date: 04.03.16 Venue: MARK.freizeit.kultur, Salzburg
The Morbid Feast in allen Variationen im MARK.freizeit.kultur, Salzburg ist schon ein sehr fester Bestandteil der Salzburger Metalszene. Dieses mal lief alles unter dem Deckmantel Death Metal Overload. Als doch eingefleischter Death Fan muss man da einfach hin. Meine sogenannte Feuertaufe, denn in diesem Mark in Salzburg war ich noch nie und so musste erst einmal mit Veranstalter Georg alles genau inspiziert werden. Absolut tolle Geschichte die, die Betreiber hier aufgezogen haben. Astreine Location und so dachte ich werden wohl viele Leute kommen, denn der Death Metal ist ja kein unbeliebtes Genre. Nun ja, dass schlussendlich dann ungefähr nur 50 zahlende Nasen kamen war schon etwas traurig. Ist einem schon bewusst, Geld, Arbeit und so weiter, aber einige Gäste mehr wäre schon von Vorteil, denn ansonsten stirbt die Szene. Will hier keinen auf Szeneking oder so machen, da es auch dem werten Redakteur aufgrund von Familie und Arbeit selten vergönnt ist Konzerte zu besuchen, aber man sollte doch vermehrt wieder die Undergroundkonzerte supporten, sonst gibt es wohl bald keine Konzerte mehr.
Pünktlich zum Paukenschlag von 20:15 stiegen die Grindcore Krieger Sucking Leech aus Bayern auf die Bühne, vor einer doch familiären Zuschauerzahl. Die Jungs zeigten aber sofort wie professionell sie sind und ließen sich vor der geringen Anzahl der Musikliebhaber nicht beirren und schöpften aus den Vollen, als wären da unten hunderte Leute. Das ist wirklich toll wenn man so Bands sieht. Herzblut genau da wo es rinnen soll und das in einem hohen Schwall. Vom musikalischen Standpunkt aus gesehen kannte ich die Burschen ja bereits und so wusste ich was mich erwarten würde. Genauer gesagt eigentlich dann doch wieder nicht, denn das die Rabauken solche Entertainer sind, hätte ich mir nicht erwartet. Zwar war man geschrumpft, die Gitarristin war krank und der Schlagzeuger musste vor der Bühne zu seinen eigenen Songs abtanzen, da sein Arm verletzt war. Dennoch und das war ein weiterer Pluspunkt für die Truppe, man war sehr gut zusammengespielt mit dem Aushilfsschlagzeuger und man man lief zur Höchstform auf. Auch wenn das Publikum sich eher gemütlich den Auftritt der Bayern anguckte, konnte man bei ihnen durchaus gut punkten, was auch später in Gesprächen mit den Fans bestätigt wurde. Die Jungs auf der Stage hatten sichtlich Spaß an ihrer Musik und dem spielen an sich. Auch sind sie sehr humorvolle Recken, denn ob es nun um Zombieigel handelte, oder schweißgebadete Klöten, stets hatte man einen lockeren Spruch drauf. Das hat einfach was und somit als Opener nicht nur legitim, sondern unglaublich toll.
Die nächsten im Bunde mit etwas Verspätung waren die Algerier Lelahell. Ja genau richtig Death Metal aus Nordafrika, auch nicht unbedingt Alltagsmusik die man vermuten könnte. Da stellt man sich doch glatt Kamele vor und Zelte und die Jungs auf zusammengenagelten Paletten die, die Wüstensöhne unterhalten. Durchaus etwas ernster schien die Sache, denn aus jüngster Vergangenheit wissen wir es ja, dass der Metal in islamischen Ländern brandgefährlich ist. Anyway, die Algerier waren durchaus gut, auch wenn sie mich vom musikalischen Standpunkt aus gesehen, weniger überzeugen konnten. Meine Wenigkeit mach zwar Old School Death Metal, welcher wohl bei Lelahell am dominantesten rauszuhören ist. Die Vermischung aber mit leichten Doom Ansätzen hier und da, sowie dem doch sehr trockenen Acting ließen etwas Statik aufkommen. Auch waren die Songs ein sehr schwerer Brocken, wie eben trockener Wüstensand. Den Besuchern schien es zu gefallen, auch wenn ich mir jetzt nicht alle Songs angesehen habe, denn es war schon sehr anstrengend den Jungs auf Dauer zu folgen. Hellauf begeistert zeigten sich einige nach dem Auftritt und so wechselte etliches an Merchandising den Besitzer. So soll es sein und damit konnten die Algerier bei vielen der Besucher einen langanhaltenden Eindruck hinterlassen.
Darkfall gingen nun ins Rennen und waren eine 180 Grad Wendung im Geschehen. Ach du meine Fresse, so saustark habe ich die Steirer schon ewig nicht mehr erlebt. Das war ein absolutes Highlight und auch die Besucher waren vom Fleck weg mit von der Partie, die Steirer ordentlich abzufeiern, wenn auch im gemäßigten Rahmen. Fronter Spiwi und seine Mannen gaben alles und die melodisch verfeinerte Death/Thrash Variation ging nicht nur ordentlich ins Gehör, nein es wurde auch von uns allen mit Wohlwollen aufgenommen und somit wurde jeder Track bejubelt. Wenn eine Thrash/Death Metal Band es schafft, auf zwei Jahrzente des Muskschaffens zurückblicken kann, dann muss es einfach ein leichtes sein die Fans im Sturm zu erobern. Hierfür muss man schon Tribut zollen und das nahmen die Steirer mit Zuneigung entgegen und boten weiterhin einen sehr starken Auftritt. Gut getimed und mit einem enormen Sturm wurde da Mark zum Beben gebracht. Eine tolle Einstimmung wurde auch auf das hoffentlich bald folgende, neue Album geboten. War schon mal ein kleiner Hinweis, dass man alsbald weiterhin starke Granaten aus dem steirischen Death/Thrash Mörser bekommen wird. An diesem Abend konnte man wirklich komplett alle in den Bann ziehen und so wollte man schon den Auftritt beenden und das schmeckte den Besuchern gar nicht und es wurde nach einer Zugabe verlangt, welcher man gerne nachkam, bevor man den Platz für den sogenannten Hauptact des Abends frei machte.
Als alter Asterix Leser wollte ich beim Startschuss der Italiener Eyeconoclast schon kreischen: Die Spinnen doch die Römer. Was hier abging hatte unter keiner Kuhhaut Platz. Gekonnt prügelten die Jungs aus Rom alles in Schutt und Asche. Normalerweise bin ich weniger der große Live Liebhaber von solchen Tech Bands, aber die Jungs plätteten unsere Trommelfelle und man stand mit einer offenen Kinnlade da, das nenne ich mal eine Band die es schafft auch diese Art von melodischen Death Metal Granaten ins Rennen zu schicken und auch Live amtlich abzuschneiden. Zick Ohrwurmriffs nach dem anderen wurden da locker vom Hocker aus dem Hemdsärmel gezaubert. Teilweise wunderte man sich schon, dass solch ein technisch perfektes Spiel nicht schmerzt. So abgestimmt hätte man glauben können, dass dies zu klinisch rüber kommen würde. Mitnichten, denn die gewissen Kanten hat man im Gepäck und auch die Besucher waren schlichtweg begeistert von den Italienern. Die nahmen dies locker auf und zogen nun bis zum Ende des Abends alle Register. Die Jungs sollte man durchaus im Auge behalten, denn vom musikalischen Standpunkt aus gesehen, sind sie eine sehr starke Konkurrenz für ihre Landsmänner von Fleshgod Apocalypse.
Wirklich superber Abend mit guten Bands. Schade fanden wir die Besucherzahl, denn man sollte wie gesagt schon die Underground Konzerte supporten sonst gibt es wohl bald keine Konzerte mehr und das metallische Bild in Salzburg was Konzerte anbelangt, ist ja ohnehin schon eine sehr löchrige Sache. An den Veranstalter Georg und seinem Team wollen wir den Dank richten, dass er sich diese Art der Arbeit immer noch antut, sodass man metallisch was in Salzburg geboten bekommt. Danke auch an alle Besucher die sich als sehr sympathischer Fanpulk entpuppt haben, so kann man wahrlich ein Wochenende einläuten.
Zu guter Letzt noch ein Grindiöses Servus in Richtung Sucking Leech mit denen man wahrlich blödeln kann.