IN FLAMES, 02.12.2022, Gasometer Wien

IN FLAMES, AT THE GATES, IMMINENCE & ORBIT CULTURE, 02.12.2022, Gasometer Wien

in flames

Die Melo-Death-Giganten IN FLAMES statteten am 2. Dezemberdem Wiener Gasometer im Zuge ihrer Europatournee einen Besuch ab. Als Unterstützung luden die Schweden ihre Landsmänner in AT THE GATES, IMMINENCE und ORBIT CULTURE ein.

Orbit Culture

Auf ORBIT CULTURE hatte ich mich persönlich am meisten gefreut. Ich habe die Band 2020 durch unser Magazin entdeckt, als sie kurz davor waren, ihr Album Nija zu veröffentlichen. Mich hat ihre Musik sofort in den Bann gezogen und ich hatte so ein Gefühl, dass man von ORBIT CULTURE noch einiges zu hören bekommen würde. Tatsächlich teilen sie nun die Bühnen Europas mit keinen geringeren als IN FLAMES!

Orbit Culture liveDie Band eröffnete den Abend mit „Saw“, einem ihrer Top-Titel, wenn nicht sogar DEM Top-Titel. Ich war während der ersten drei Lieder im Fotograben und habe mich deswegen mehr aufs Fotografieren als auf das Schauspiel auf und vor der Bühne konzentriert. Trotzdem ist mir aufgefallen, dass es im Publikum viele Leute gab, die die Songs und Lyrics kannten, was mich richtig glücklich gemacht hat. ORBIT CULTURE haben mit so viel Spielspaß und Energie performt, dass die Stimmung im Gasometer bereits einen bemerkenswerten Pegel erreichte, was nicht immer der Fall ist bei der ersten Band des Abends.

Während „Vultures of North“ ist mir ein kleiner Mosh Pit inmitten der Menge aufgefallen. Sänger Niklas teaserte mit Ankündigung dieses Lieds außerdem ihr neues Album „Descent“ an. Wenn die restlichen Lieder auch nur ansatzweise so gut sind wie „Vultures of North“, verspricht die neue LP ein weiterer Erfolg zu werden. Nach diesem Lied verließen ORBIT CULTURE leider schon wieder die Bühne. Die Ekstase und Begeisterung vom Publikum währte allerdings noch weiter fort und zog sich bis zum nächsten Act weiter…

Setlist

1. Saw
2. North Star of Nija
3. Strangler
4. The Shadowing
5. Vultures of North

Imminence

Für die Musik von IMMINENCE konnte ich mich ehrlicherweise gar nicht begeistern. Die Band wurde 2009 gegründet und hat 2021 ihr viertes Album „Heaven in Hiding“ veröffentlicht. Es war überraschend, einen Geiger in einer Metalcore-Band zu sehen, der nicht nur das Instrument spielte, sondern auch sang. Rückblickend muss ich aber zugeben, dass mir die Geige kaum im Gedächtnis geblieben ist. Ich kann mich nur an ein Solo am Ende von irgendeinem Lied erinnern.

Imminence live 2022Die Lichtshow hat es uns Fotografen extrem schwer gemacht, halbwegs vernünftige Schnappschüsse zu machen. IMMINENCE haben intensiven Gebrauch von der Nebelmaschine gemacht, um Break-Downs in ihren Liedern zu akzentuieren. Der Sänger hatte scheinbar großen Spaß daran, sich genau dort zu positionieren, wo der Nebel in die Höhe schoss, was für coole visuelle Effekte sorgte.

Im Publikum befanden sich viele Fans von IMMINENCE, die jeden Augenblick der Show genossen. Die Musik kam allerdings auch sehr gut bei Leuten an, die die Band vorher nicht gekannt hatten.

Setlist

1. Ghost
2. The Sickness
3. Erase
4. Chasing Shadows
5. Paralyzed
6. ∞
7. Heaven in Hiding
8. Temptation

At the Gates

Als es für AT THE GATES an der Zeit war, die Bühne zu stürmen, war es bereits höllisch schwer, sich einen Weg durch die Menschenmassen zu kämpfen. Die Stehplätze waren immerhin ausverkauft und das hat sich spätestens zu jenem Zeitpunkt bemerkbar gemacht.

Die Band wurde 1990 gegründet und hat sich sechs Jahre später aufgelöst. Erst 2007 wagten die Schweden einen Neuanfang, den sie ein Jahr später mit einer Reunion-Tour zelebrierten. Mit ihrem melodischen Death Metal sind AT THE GATES Mitbegründer des Göteborg-Sounds geworden, zu denen auch IN FLAMES gehört.

At the Gates 2022 liveAnders als die übrigen drei Bands im Line-Up kommt bei AT THE GATES kein klarer Gesang zum Einsatz. Tomas Lindbergs Death Growls haben einen sehr charakteristischen Sound. Er klingt, als ob er eine chronische Halsentzündung hätte und sich trotzdem – oder gerade deswegen – die Seele aus dem Leib brüllt.

Die Band hat viele einprägsame, aggressive Riffs auf Lager, die die Nackenmuskeln zum Zucken bringen. Da ist es einem auch egal, ob man die Lieder kennt oder nicht. Live hat die Band mit einer dynamischen Bühnenperformance für einen kurzweiligen Auftritt gesorgt. Interaktion mit dem Publikum gab es in gutem Ausmaß. Dass AT THE GATES unter den Anwesenden recht bekannt war, merkte man daran, dass die Leute oft von sich aus mit der Band interagierten.

Setlist

1. Spectre of Extinction
2. Slaughter of the Soul
3. At War With Reality
4. Der Widerstand
5. To Drink From the Night Itself
6. Cold
7. Under a Serpent Sun
8. Heroes and Tombs
9. El Altar del Dios Desconocido
10. Death and the Labyrinth
11. Blinded by Fear
12. The Night Eternal

In Flames

Wenig überraschend hat die Stimmung den absoluten Höhepunkt während IN FLAMES erreicht: Die Securitys hatten alle Hände voll mit Crowdsurfern zu tun. Mosh Pits gab es fast bei jedem Lied, aber der größte Höllenschlund tat sich während „The Mirror’s Truth“ auf. Es war eines dieser Konzerte, wo man, wenn man sich an einem ungünstigen Ort im Saal befand, mehr auf das Geschehen um sich herum achten musste als auf die Band. Crowdsurfer, Mosh Pits und durch die Luft fliegende Becher haben die Stimmung angeheizt, aber gleichzeitig auch bei manchen gedämpft.

In flames 2022 liveBegonnen haben IN FLAMES ihr Set mit „The Great Deceiver“, einem Song von „Forgone“, das nächstes Jahr im Februar veröffentlicht werden soll. Danach haben die Schweden zwei Top-Hits rausgepfeffert, nämlich „Pinball Map“ und „Cloud Connected“. Ich habe die ersten drei Lieder durchs Fotografieren nicht wirklich mitbekommen, aber ich fand es rückblickend schade und auch etwas eigenartig, dass sie sich diese beiden Lieder nicht für ein infernales Ende aufgehoben haben.

In der Mitte vom Set nach „Leeches“ hat sich Sänger Anders Zeit für ein paar herzerwärmende Worte genommen: „Now shut the fuck up. I got something important to say: we fucking love you guys“. Anschließend spielte die Band „Forgone Pt. 1“, ein weiteres Lied von ihrem bevorstehenden, neuen Album. Man hat zwar gemerkt, dass die alten Klassiker beim Publikum am besten angekommen sind, aber auch die neuen Songs stießen auf wohlwollende Ohren. Dem Release von „Forgone“ fiebern sicherlich schon viele leidenschaftlich entgegen.

Setlist

1. The Great Deceiver
2. Pinball Map
3. Cloud Connected
4. Behind Space
5. Graveland
6. The Hive
7. Colony
8. Only for the Weak
9. Leeches
10. Foregone Pt. 1
11. Wallflower
12. State of Slow Decay
13. Alias
14. The Mirror’s Truth
15. I Am Above
16. Take This Life

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