Bands: Leaves’ Eyes, Atrocity, Brocelian, Darcanum Date: 03.05.14 Venue: Backstage, München
Das leider oder sagen wir es so doch für uns positive verschieben des Konzerts von Leave’s Eyes, war für uns irgendwie eine heilige Pflicht, sich auf den Weg nach München zu machen, um der Feme Fatale des Symhponic/Gothic Metal und ihren Mannen beizuwohnen. Vorab gab es zwar eine kleine Verwunderung, denn das Konzert fand nicht, wie vorangekündigt im Backstage Club, sondern in der Halle statt. War aber wirklich kein Abbruch und so konnte man doch, deutlich besser alle Bands bestaunen. Auch die zahlreichen Besucher bestätigten, dass hier wirklich zwei große Acts die Ehre gaben. Nach einem kleinen Interview Termin mit Liv Kristine, begaben wir uns in die Halle und schon eine doch erstaunliche Anzahl hatte sich dicht vor der Bühne versammelt, um ja keine Band zu versäumen. Das nenne ich echt mal einen collen Start, auch für die opening Acts.
Die ersten im Bunde, waren dann recht pünktlich, die Herrschaften von Darcanum, von denen ich wirklich noch gar nie was gehört oder gar gelesen habe. Gothic/Dark Metal Made aus Rosenheim wurde hier zelebriert und doch etliche kannten wohl diese Formation bereits. Selbige mühte sich ordentlich ab und vor allem die Musik an sich war erste Sahen und erfreute mich wirklich. Besonders bei den sehr guten Vermischungen aus melodischem Death Metal und einer scharfen Brise aus Dark Metal hat man mich wirklich berührt. Die Frontgröler gaben sich ordentlich Mühe und konnten das Mischvolk vor der Bühne wohl mächtig beeindrucken. Kräftig und zum Material bestens passend wurde hier ein düsteres Programm gezaubert, welches eigentlich an sich keine Lieblichkeit benötigen würde. Eigentlich, denn man hat in Form einer Frontlady auch etwas mehr Gothic mit ins Spiel gebracht und diese gab den etwas lieblicheren Parts in den Songs. Nicht ganz konnte die Sängerin mit ihren doch sehr gut aufgeigenden Kollegen mithalten. Es kann am Sound gelegen haben, oder auch an der Verfassung, nur ging der Gesang doch etwas gegenüber ihren männlichen Mitstreitern unter. War aber so an sich wirklich kein Weltuntergang, denn die Tracks gingen amtlich ins Gehör und wussten zu unterhalten. Vor allem die doch etwas orientalisch verzierten Death Tracks sind bei mir immer ein Garant für etliche Herzschläge höher. Diesbezüglich muss man die Formation als sehr gut eingespielt titulieren und das stellten sie auch ordentlich unter Beweis. Somit für den Opener des Abends doch sehr gut und das honorierte ein wirklich friedvolles, wenn auch in bester Feierlaune vor der Bühne versammeltes Publikum. Recht flott verstrich bereits hier die Zeit und man konnte somit auch bei uns ein sehr gutes Livelebenszeichen setzen.
Die nächsten im Bunde waren Brocelian, welche eine Mischung aus Melodic/Symphonic Rock/Metal boten. Schon beim Besteigen der Violinistin schwante mir übles. Meistens und ich sage meistens, sind solche Mitstreiterinnen immer so anstrengend, sodass man nach 30 Minuten genug hat. Doch bei dieser Truppe verhielt es sich doch deutlich anders. „Lifelines“ nennt sich der erste Longplayer der Truppe, welchen man somit einfach als CD Release vorstellen konnte. Wirklich gute Stücke und deutlich kontroverserer zu den Vorgängern bildete sich hier ein anderes Soundbild. Genüsslicher, lieblicher aber nicht schmalzig wurde nun die Keule leichter geschwungen. Dennoch gab es auch hier etliche Ausreißer, welche zum Bangen bestens geschaffen sind. Den klaren Heimvorteil hatte die Münchner Truppe und man bemerkte dass man doch im Gegensatz zu den Vorgängern versierter war. Dies heißt jetzt nicht dass die Vorreiter schlecht waren, nein, aber die nun agierende Truppe zeigte sich einfach im kompletten Bild professioneller. Etliche Stücke erinnerten vom rhythmischen Standpunkt aus gesehen an Haggard und hier liegt leider allzu oft der Knackpunkt. Wie befördert man hier die Chöre auf die Bühne? Gar nicht, die muss man wohl oder übel aus der Retorte holen, was viele ja verfluchen. Muss aber sagen, Live technisch hatte dies weniger am Gesamtbild gerüttelt. Die Fronterin Susan gab sich als doch gute Entertainerin und agierte gemeinsam mit ihre(r)n Mitstreiter(in) harmonisierend. Den Spaß hat man und somit wirkt das Ganze nicht zu klinisch, auch wenn man bei etlichen Parts und Ansagen etwas aufpassen muss. Anyway die Fans vor der Bühne beklatschten und bejubelten recht artig jeden Track und vor allem Gitarrist Alex sah sich dadurch noch mehr animiert gut abzugehen, was er auch tat. Ein kurzer Blick durch die Halle und man konnte sehen, dass die Stücke doch bis hinten zu Gefallen wussten und somit konnte man den Heimvorteil nutzen und auch bei vielen Besuchern, welche von weither angereist waren (Chile und Finnland waren ja an diesem Abend vertreten) für viel Unterhaltung und Wiedererkennungswert sorgen. Somit kann man den Auftritt mit allen Daumen nach oben bezeichnen, denn die Truppe weiß Live durchaus gut ihr Material rüber zu bringen. Das man dadurch sicherlich für neue Fans gesorgt hat steht somit doch außer Frage. Jederzeit gerne wieder!!!!
Etwas länger dauerte nun die Umbaupause für Atrocity. Dennoch rasch ging er über die Bühne und man merkte auf der Bühne keine Hektik. Sieht man leider zu selten, fragt man sich, ob dies im Backstage generell der Brauch ist, coole Sache. Nun lag es am ersten Hauptact des Abends ordentlich nachzulegen. Über all die Jahre habe ich wohl alles verschlungen, was uns Alex Krull und seinen Mannen vorgesetzt haben. Ihr neuester Release „Okkult“ hat mich ja, wie man anhand meiner Rezension lesen kann ordentlich begeistert. So war ich gespannt, wie es wohl Live aussehen würde. Es war wie vor der Show persönlich bei uns angekündigt wirklich eine Reise „Back to the old Roots“. Von null auf hundert knallten uns Atrocity eine Death Metal Show im alten Stile vor den Bug und das ließ in der Halle einen Wirbelsturm aufkommen. Kein einziger, eher modernerer Track der Prä-Okkult Phase wurde in die Setlist genommen und so waren die Zeichen eben auf Sturm gesetzt. Unter viel Getöse seitens der Fans vor der Bühne, hat man gezeigt, dass dieser Schritt zur Setlist wohl der Richtige war und quer durch die Halle blickend, sah man bei vielen Old School Deathern glänzende Augen. In solch einer reinrassigen Show habe ich Atrocity noch nie gesehen, wusste aber auch mich binnen Sekunden zu überzeugen. Die Stücke hauen einfach ordentlich rein und wissen aufzuwühlen, sich vollends zu verausgaben. Für den Track „Satan’s Braut“ wurden zwei Damen benötigt und das man meine Freundin da auf die Bühne holte ließ mich doch etwas ablachen. Keine Schadenfreude, sonst hängt ja der Haussegen schief, aber man merkte dass sich sie, wie auch ihre Mitstreiterin dort oben recht wohl gefühlt haben und zu den Klängen gute Backgroundtänzerinnen abgaben. Coole Sache was ihr wohl noch nie passiert ist und somit wohl in ewiger Erinnerung bleibt. Mit viel Schmackes wurde das Programm weiterhin zelebriert und eine Granate krachte nach der anderen ein. Unglaublich mit welcher Vehemenz die Ludwigsburger hier agierten. Es gibt wohl viele ältere Kapellen, doch selten erlebt man noch solch eine frische, energetische Bühnenpräsenz, was wohl auch an dem Aktionsradius von Mister Krull liegt. Er ist und bleibt einfach ein Fronter, welcher in seiner Hünenhaften und professionellen Erscheinung dennoch wirkt, wie ein Spitzbube und sich über jeden Zuspruch, wie ein junges Bandmitglied beim ersten Auftritt freut. Das greift einfach über und somit konnte man über eine bestens aufgelegte Fanbase verfügen, welche einfach ordentlich zu den Stücken der Formation mitging. Recht schnell ist dann leider bei solchen Show immer die Zeit vorüber, aber der nachfolgende Austausch des Backdrop (die Musiker blieben ja dieselben) entschädigten dafür.
Leaves‘ Eyes habe ich seit, wenn ich mich genau entsinne 2004 (16.12.04 Rockhouse, Salzburg) nicht mehr Live gesehen. Waren leider keine Shows in meiner unmittelbaren Nähe. Bereits beim Ertönen des Intros kam ein lautes, freudiges auf-raunen seitens der Audience in der Halle. Ja aber hallo, hier ging es dann weiter, wenn auch im Gegensatz zum Ehegatten seiner Band deutlich sanftmütiger. Doch auch hier waren etliche, härtere Mischschmankler dabei, welche die Leute zum Ausrasten brachten. Vor allem der Jungspund vor uns flippte komplett aus, schön wenn man noch auf solch euphorische Fans bauen kann. Liv Kristine bewies an diesem Abend, dass sie zwar schon lange im Business ist, aber einfach die Musik lebt und sich über jeden Auftritt freut. Unglaublich mit welcher Präzision sie sich durch das Set sang, das zieht vielen Kolleginnen locker die Schuhe aus. Ob sehr hohe Tonlagen, oder einfach die mittlere Welle alles wird von ihr gekonnt vereint und stark zum Ausdruck gebracht. Sie, wie auch ihr Ehegatte zeigten sich erfreut von dem Zuspruch und gaben wirklich alles und so wurden wir Zeuge eines unvergesslichen Abends und einer ausgedehnten Setlist. Egal was die Truppe das oben bot, es wurde frenetisch abgefeiert und das Showacting ließ nichts übrig und wusste vor allem seitens von Liv vielen männlichen Besuchern zu gefallen. Sie ist und bleibt, wie ich es im Interview mit ihr angemerkt habe die Queen und ihr Thron ist einfach unangefochten. Durch angenehmes Zusammenspiel aller Musiker, wie auch der weiblich/männlichen Gesangparts wurde der Pegel sehr stark nach oben gehoben. Hier blieb nichts offen und vor allem das grenzgeniale Mike Oldfield Cover „Back to France“ ließ auch so manchen männlichen Besucher dazu verleiten, hier mehr oder weniger stark lauthals mit zu jaulen. Wie bei einer größeren, familiären Feier kam man sich vor und somit ging hier ein Highlight nach dem anderen durch die PA und wurde süchtig von den Fans aufgesogen. Kein Wunder, dass hier die Zeit noch schneller vorüber ging und so befanden wir uns schon bei der Zugabe, bevor sich die geschlossene Atrocity-Leaves’Eyes Mannschaft vor dem Publikum verneigte, wohl aber im Bewusstsein, hier, trotz einer doch schon langen, ausgedehnten Tour alles gegeben zu haben und man keinen Wunsch offen gelassen hat. Grandios sage ich da und somit war es die Reise nach München allemal wert. Egal wer der Veranstalter war, Danke dafür, denn solche Konzerte bleiben einfach in ewiger Erinnerung und denke da ginge es wohl nicht nur uns so.