MOTIONLESS IN WHITE & SKOLD, 01. 12. 19, SimmCity Wien
MOTIONLESS IN WHITE & SKOLD spielten letzten Sonntag in der SimmCity in Wien. Das Konzert war restlos ausverkauft. Wenig überraschend also, dass die Warteschlange draußen vor der Eingangstür mit Näherrücken des Konzerts immer länger wurde.
Skold
Skold ist eine dreiköpfige Industrial Metal-Formation, wobei streng genommen nur der Sänger Tim Sköld fixer Bestandteil der „Band“ ist. Ich habe zwar nichts gegen moderne Einflüsse im Metal in Form von elektronischen Bässen etc., aber nach 20 Minuten hatte ich die Schnauze voll. Es ist die Art Musik, die man im Hintergrund laufen lassen kann, aber wenn man sehnsüchtig auf den Aufritt einer anderen Band wartet, werden 45 Minuten von diesem Metal-Elektro-was-auch-immer schnell langweilig. Ich hatte außerdem das Gefühl als hätte der Sänger selbst keine Lust, auf der Bühne zu stehen. Der Schlagzeuger, der optisch besser in eine Black Metal-Band gepasst hätte, hat ledigleich sein Ding durchgezogen. Nur der Typ am Synthesizer hat Einsatz gezeigt, aber davon ist bei mir wenig angekommen. Ein Grund war sicherlich, dass ich am anderen Ende des Saals in der fünften Reihe stand und ihn nicht wirklich sah. Mir waren die drei ziemlich unsympathisch. Die Stimmung ist mit der Zeit etwas aufgelockert, aber sie blieb verhalten und kühl.
Motionless in White
Motionless in White haben die Promotion ihres neuen Albums „Disguise” verdammt ernst genommen. Verübeln kann man es ihnen nicht, denn die neue Platte ist unheimlich gut und sogar zu meinem Lieblingsalbum der Band geworden. Leider konnte ich das Gefühl nicht loswerden, dass viele im Publikum lieber die älteren Songs gehört hätten, oder zumindest mehr davon. Wenn man sich die Setlist ansieht, fällt auf, dass die meisten Songs von den letzten zwei Alben stammen. Es wurden lediglich zwei Lieder von „Infamous“ und zwei von „Reincarnate“ gespielt – da hätte ich auch mehr erwartet. Abgesehen davon war die Stimmung nicht allzu prickelnd. Es gab nur kleine Mosh Pits. Eigentlich wollte ich mich mal in den Pit schmeißen, weil ich mich schon so dermaßen auf das Konzert gefreut hatte. Stattdessen entschied ich mich, zu versuchen, weiter nach vorne zu kommen (mit Erfolg!). Lag vielleicht daran, dass die Lieder nicht unbedingt zum Moshen animieren.
Trotz allem haben Motionless in White eine Bomben-Show hingelegt. Der Sound war immerhin so gut, dass man Chris‘ Gesang schön hören konnte. Er wandte sich immer wieder ans Publikum und zeigte sich dankbar, dass so viele Leute erschienen sind. Das Konzerte sollte ja ursprünglich in der Szene stattfinden, wo viel weniger Platz gewesen wäre. Durch die immense Nachfrage konnte die Show glücklicherweise in die SimmCity verlegt werden.
Anders als bei Skold fühlte man, dass MiW gerne auf der Bühne standen und Spaß hatten. Für „Final Dictvm“ wurde Tim Sköld auf die Bühne gebeten und wirkte da lustigerweise nicht mehr so unsympathisch. Nach „Synthetic Love“ beglückte uns Vinny mit einem Drumsolo und danach folgte eines meiner Lieblingslieder des neuen Albums „</c0de>“.
Ein Highlight gab es als „Devil’s Night“ gespielt wurde, das als letztes Lied für jenen Abend angekündigt wurde. „Devil’s Night“ ist eines der älteren Lieder und hat ordentlich Power. Entsprechend wild reagierte das Publikum durch Mitspringen und lautem Mitsingen. Die Setlist hätte mehr von solchen Songs vertragen.
Nach diesem eigentlich letzten Lied verschwanden die fünf tatsächlich, kamen aber wieder zurück um ihren allerletzten Song „Eternally Yours“ zu performen.
Fazit: Motionless in White haben eine großartige Performance hingelegt, die vom Publikum aber nicht angemessen reflektiert wurde.
Setlist
01. Undead Ahead 2: The Tale of the Midnight Ride
02. Necessary Evil
03. Reincarnate
04. Soft
05. Disguise
06. Brand New Numb
07. Rats
08. Voices
09. Headache
10. Catharsis
11. Synthetic Love
12. Drum Solo
13. c0de
14. Holding on to Smoke
15. Final Dictvm (w/ Tim Sköld)
16. Broadcasting From Beyond the Grave: Death Inc.
17. Devil’s Night
Zugabe:
18. Eternally Yours