Ost+Front, Krankheit, Tides Awaking 29.04.17 Garage Deluxe, München

Bands: Ost+Front, Krankheit, Tides Awaking Date: 29.04.17 Venue: Garage Deluxe, München

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Nicht unbedingt ein neues Album, oder gar eine BEST OFF waren der Grund für unseren Besuch in München. Nein es war die Tatsache oder besser gesagt die Neugier um das Doppelgeschoss Ost+Front und Krankheit, welches uns ins benachbarte Bayern zog. Die NDH Größe und so muss man Ost+Front schon mittlerweile nennen, nehmen sich jedes Konzert als Grundsatz alles in Schutt und Asche zu legen. Derzeit in den verschiedensten Stationen Halt gemacht, war es meiner Wenigkeit noch nicht vergönnt die Truppe Live zu sehen. Zwischen vorherrschenden Europatourdates war es uns nun im Münchner Garage Deluxe vergönnt, wo sie abermals von Krankheit und den Tides Awaking unterstützt wurden. Bereits vor dem Konzert verwunderte mich die sehr große Besucheranzahl die schon lange vor dem Konzert verharrte. Wenn man das Schild ausverkauft aufhängen darf, dann ist auch ein stolzer Schulterklopfer mehr als nur drinnen. Gut das Garage Deluxe ist jetzt nicht die Lokation für 1000 Besucher, wohl aber kamen wir im späteren Abend in den Genuss eines Gedränges, wo man sich schon seinen Platz erkämpfen muss (besonders wenn gewisse Damen die Stiege besetzen und die Arbeit als Fotograf erschweren!!).

Tides AwakingFast pünktlich bestiegen die Remscheider Modern Metaller, Tides Awaking die Bühne. Stilistisch sicherlich nicht unbedingt passend zockten sie aber sogleich einen wahren Härteorkan runter. Spiel-technisch ließ man dabei nichts anbrennen und kommunizierte locker mit dem Publikum. München scheint hier anders zu sein, wenn man bedenkt, dass in anderen Gästehäusern des Rock und Metal solch eine Band eher ignoriert werden würde. Nicht wegen dem Können, sondern dem Genre der anderen Bands. Das gut 200 Mann/Frau starke Publikum schien durchaus geneigt zu sein, was die Jungs da auf der Bühne abzogen und das war auch, bis auf kleinere Soundeinbrüche und Stromschläge beim Sänger ein durch und durch gekonnter Gig. Die Mischvariation aus Metal Core Brisen und härterem Modern Metal war gut anzuhören und die Combo verstand es mit jungem Charme die Besucher für sich zu gewinnen. Das zeugte nicht unbedeutend von einem guten Können der Band, nein des Weiteren unterstrich es die ausnehmend gute Akzeptanz der Besucher. Eine druckvolle Einheit, welche es durchaus versteht den eigenen Sound einem anderen Genre-Publikum schmackhaft zu machen. Persönlich zähle ich mich nicht dazu, weil meine Sparte doch breiter gefächert ist und mir der Sound und die Darbietung gut gefallen hat. Dass man desgleichen die Besucher ordentlich animieren konnte stand wiederum für die Band. Nach ihrem 30-Minütigen Set durften Tides Awaking vom Publikum den achtbaren Applaus und einen guten Zuspruch einheimsen. Als vom Genre her wenig passender Act haben die Herrschaften einen tollen Gig einerseits hingelegt, andererseits haben sie es geschafft eine gekonnte Betriebstemperatur zu schaffen.

KrankheitSpätestens bei dem pünktlichen Beginn des Auftritts von Kranhkeit steht fest: Die Garage Deluxe ist heute nicht allein zum Bersten gefüllt, nein, tatsächlich, zeigt sich das Publikum in Feierlaune und zollten vermehrt dem nun agierenden Act Tribut. Wahrlich habe ich schon etliche Konzerte mit den aus meiner Heimat stammenden Dark-Industrial Metallern gesehen und nur aus Erzählungen aufgenommen, dass sie in Deutschland eine breitere, stärkere Fanbase haben. Das kann man glauben oder auch nicht, an diesem Abend konnte sich meine Wenigkeit wirklich davon überzeugen und mit Sicherheit kann ich sagen, es stimmt! Solch einen Zuspruch hätte daneben die Band sicherlich erwartet, dass man allerdings so gut ankam war ein weiterer Schub und darf als starker Balsam für die Seele verzeichnet werden. Als Österreicher erfreute es mich ebenfalls, denn man merkte, das bisherige Arsch abspielen hat sich ausgezahlt. Durch den schon zu Beginn vorherrschenden Zuspruch stieg desgleichen die Motivation innerhalb des Trios und versiert, wie ein upgrade im Autopilot wurde hoch technisches Level in Sachen Dark-Industrial Metal durch die Boxen gejagt. Die Setlist war gut gewählt und die mehrheitlich deutlich härteren Songs aus der bisherigen Bandkarriere wurden wie bei einem vernichtenden Mörser hinausgeschleudert. Die resultierende Wirkung war die Feierlaune und der Jubel seitens des Mobs. Von weiter hinten beobachtet konnten auch etliche Krankheit, Krankheit Rufe ausgemacht werden. Mister Grimassenschneider itself, Roy, zupfte und vergewaltigte seine Gitarre auf Teufel komm raus, währen Altmeister Tony von hinten seine Felle bis zum Äußersten gerbte. Sänger Chris ist für mich nach wie vor oftmals eine unlesbares oder sagen wir so, geheimnisvolles Buch. Der sonst sehr sympathische Zeitgenosse wirkt auf der Bühne wie ein düsterer Knecht der Unterwelt. Trotzdem das explizit wenig mit dem Publikum kommuniziert wurde, fraßen die Fans der Truppe aus den Händen, was auch bei den Songs und der Darbietung kein Wunder war. Die Symbiose aus Licht, Arrangements aus der Backline und dem harten Spiel war ein prächtiges Hör-Mahl und trotzdem man eine deutlich kleinere Bühne als sonst auszunutzen hatte wurde jeder Quadratzentimeter genutzt. Gekonnt und mit einer gefestigten Standfestigkeit wurden alle Kartenbesitzer an diesem Abend einer ausschließlich gewaschenen Show zuteil. Leider konnte man den Österreichern an diesem Abend keine Zugabe zukommen lassen, was ich etwas schade fand.

OstfrontBestens aufgewärmt lag es nun an Ost+Front dieses Level zu halten bzw. zu steigern. Vorab und dies muss ich leider sagen, kannte meine Wenigkeit nicht einmal einen Song der NDH Helden aus Berlin. Als die zum Intro auf die Bühne stiegen unterbreiteten sie wirklich, wo der „BARTL DEN MOST HERHOLT“. Ein Jubelgeschrei und ein Auftreten das einen das Fürchten lehren sollte. Ein Fleischhacker Hünensänger aus dem Zombieland entrissen blickte grimmig aufs Publikum, welche weiterhin in einen noch mehr gesteigerten Freudentaumel ausbrachen. Irgendein ehemaliger Bekannter hat mal gesagt, dass diese Band einfach nur eine Rammstein Nachmacherband für Arme bzw. Lauwarme ist, gut deswegen ist er kein ehemaliger bekannter, allerdings ganz dicht für diese Aussage ist er auch nicht, oder er hat Watte in den Ohren, was auch möglich ist. Persönlich bin ich eigentlich weniger der NDH Fan, allerdings was die Jungs von Ost+Front hier Live aufführten überzeugt schlicht gesagt den härtesten Metaller. Es mag sein, dass die Songs auf Scheibe etwas lascher rüber kommen, doch Live sind die Berliner eine Urgewalt die einschlägt wie eine Massenvernichtungswaffe. Enormes Spiel und Hit-potential der extremen Rotation auf der Bühne seitens des Klangmaterials war ein guter Unterhaltungsgarant und für Faxen ist sich die Truppe ebenfalls nicht zu schade. Outfit und Auftreten passend sind eine Klangsymbiose mit den Songdarbietungen. Obgleich ich nicht der totale NDH Verehrer bin, entlockten mir die Jungs ein befriedigtes Grinsen, denn diese Stimmungsmachersongs lassen nichts Anderes übrig, sie gehen in Mark und Bein über. Mit Rammstein hat man indessen von der Stilrichtung her was zu tun, vielleicht bei ein und dem anderen Song als Root, doch Ost+Front sind ein Fall für sich. Innovation und höchstes Qualitäts-potential wurden hier von der ersten Sekunde an auf Hochtouren gebracht. Konnte der Voract schon einen guten Pegel des Partylevels hinlegen, so hievten die Berliner NDHler diesen ins Unermessliche. Der Sänger bzw. die Band an sich sind für mich ein Unikum, ohne jegliche Kommunikation mit dem Publikum durch Reden konnte man vom Fleck weg einen Würgegriff ansetzen. Das passt gelinde gesagt sicherlich besser zur Berliner Combo, denn diese braucht keine Reden, sie lassen die Show bzw. die Musik für sich sprechen. Enormes Auftreten, martialisches Showacting und Soundvibes sind dabei ein Triumvirat das ihre Überzeugungsarbeit mit viel Wirkung hinterließ. Da wurde gekreischt, gejubelt und abgegangen als gäbe es kein Morgen und des Weiteren zeigte sich die Besucher sehr Songtext sicher und sangen etliche Hit-orientierte Songs lautstark mit. Ost+Front setzen auf große Inszenierung und einer gekonnten Soundsymbiose und diese Wirkung ließ nichts offen, eher im Gegenteil sie war von massiver Überzeugung geprägt. Eine hochwertige durch-choreographierte Show welche einfach passt und für viel Unterhaltung sorgt. Selbst beim Berichterstatter! Mit einem Zugabensong wurde der Abend mit einem schwarzen Luftballon Battle beendet und sichtlich zufrieden ging es nun mit der Aftershow Party weiter.

Zu guter Letzt muss ich für unsere Österreicher noch den Auftritt am 07. Mai im Wiener Viper Room ankündigen. Weiß wirklich nicht, ob die Jungs jemals schon in Österreich aufgetreten sind, doch diesen Gig sollte man nicht verpassen!!!!

>> BILDER << vom Konzert (by Robert H.)

Robert
Roberthttps://www.metalunderground.at
Soldat unter dem Motto morituri te salutant sich als Chefredakteur bemühender Metalverrückter. Passion und Leidenschaft wurden fusioniert in der Verwirklichung dieses Magazins.

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