Bands: Paul Di’Anno, Blaze Bayley, Maiden United, Thomas Zwijsen Date: 27.09.14 Venue: Burgwiesenhalle, Oberursel
Was steckt hinter diesem Namen? Nicht weniger als 6 Stunden Livemusik. Eine Mischung aus geballter Power der Maidenklassiker und jeweiligen eigenen Interpretationen der Künstler.
Am Samstag, den 27.September 2014, trafen sich in Oberursel hunderte Fans aus der ganzen Welt. Schon paradox, wenn man bedenkt, dass Oberursel eine kleinere Stadt in der Nähe der Riesenmetropole Frankfurt ist. Doch gerade deshalb dürften viele Fans aus aller Welt beschlossen haben zu diesem Festival anzureisen. Italien, Russland, England, um nur einige Länder aufzuzählen, waren an diesem Tag bei dem kleinen Festival vertreten. Der Grund hierfür war eindeutig das günstige Preis-Leistungsverhältnis: 2 Bands um die ehemalige Maiden-Sänger Paul DiAnno und Blaze Bayley, gepaart mit 2 eigenwillige Coverbands um Thomas Zwijsen und Maiden United – und das für nur sagenhafte 40€ an der Abendkasse. Was will man also mehr? Günstige Preise an den Essens- und Getränkeständen und Merchandise für im Schnitt 10-20€ (sei es CDs, Shirts, Vinyls, etc).
Eine besonders schöne Überraschung bekam der Käufer am Merch-Stand vom Festival selbst. Mit jedem Shirt bekam der Besucher einen „VIP-Pass“ ausgehändigt. Hier hat der Veranstalter klar erkannt, wer die eigentlichen „wichtigen Leute“ auf einem Festival sind, nämlich die Fans. Des Weiteren trumpfte DiAnno selbst auf, indem er jedem Käufer ein signiertes großes Foto zu seinem Tourshirt reichte. Blaze kam, wie selbstverständlich, zu seinem eigenen Stand und machte eine ausgiebige Foto- und Autogrammsession mit den Fans.
Wie könnte ein Festival also einen besseren Start haben als an diesem Nachmittag? Dass man wohl „Schlimmeres“ befürchtete zeigte sich bereits in der Zeit vor dem Einlass, als die Staatsmacht ihre unnötige Präsenz zeigte. Alles friedliche Fans und größtenteils befreundete Menschen vor Ort an diesem Tag.
Eigentlich schwer zu übertreffen, doch die akustischen Interpretationen von Thomas Zwijsen konnten das locker schaffen. Ungewöhnlich und zugleich unglaublich schön spielte er auf seinen Gitarren etliche Maidenklassiker, darunter No Prayer For The Dying und Fear Of The Dark um nur zwei Highlights seines Sets zu nennen. Besonderes Augenmerk fiel jedoch ganz klar auf die Violinistin Anne Bakker, diese Ausnahmekünstlerin begleitete den begabten Thomas bei vielen Stücken. Zusammen stellten beide eine harmonische Darbietung der Maidensongs auf die Beine, die sonst nur Maiden selbst in den Herzen der Fans wecken könnte. Ein absolut gelungener Start in einen noch vielversprechenden Abend.
Weiter ging es mit der Coverband Maiden United, die zweifelsfrei zu den besten Coverbands gelten. Dennoch bleibt es eben eine Coverband, und auch wenn der Sänger seine eigene Note den Songs verpasste, kommt man um einen Vergleich mit den originalen Sängern nicht weg. Deshalb ganz klar haben alle beteiligten Musiker das Talent und die Leidenschaft auf der Bühne vermittelt, doch bei manchen Passagen hätte man lieber das Original auf der Bühne erlebt. Das Original sollte nach einem abwechslungsreichen und gut gewählten Set von Maiden United auch teilweise folgen.
Den Anfang für die Headlinerphase des Abends durfte Blaze machen. Blaze und seine Band präsentierte sich in Bestform, wie man sie aktuell auch auf der „Live in Prag“ DVD von ihm begutachten kann, obwohl es sich hierbei um eine komplett andere Band handelt.
Bestens gelaunt und sichtlich erfreut von dem Publikum vor Ort schrie Blaze sich teilweise die Seele aus dem Leib. Neben seinen üblichen Ansprachen konnten sich die Fans auf etliche Perlen in seinem Auftritt freuen. Neben den „Standard-Songs“ hatte er diesmal etliche seltenere Songs im Gepäck, sehr zur Freude aller angereisten Fans und derer die ihn zum ersten Mal live erleben durften.
Während die Stimmung düster gehalten wurde seit Beginn des Konzerts über Virus zu Sign Of The Cross bis hin zu Blood On The Worlds Hands, kam es zu einem wahren Höhepunkt während des umjubelten The Clansman. Die Chöre und die Interaktion zwischen Blaze und den Fans und der Band trugen zu einer absoluten Bombenstimmung bei. Das etwas ruhigere Como Estais Amigos wurde als entspannender Teil vor dem Gassenhauer Futureal und dem kraftvollem Man On The Edge gewählt. Bis dato ein umwerfendes Konzert, welches Blaze selbst noch übertreffen wollte. Dies gelang ihm mit seiner Neuinterpretation des Songs The Angel And The Gambler um in einer unbeschreiblichen Art an Freude, Kraft und Leidenschaft zum Höhepunkt zu kommen mit Iron Maiden. Was danach folgte, waren zwei weitere geniale Songs der Rockgeschichte: Jeder Maidenfan kennt die Töne am Anfang der Konzerte. Blaze spielte UFOs Doctor Doctor und die Fans bebten vor Leidenschaft fast die Halle nieder. Um diesem i noch das Tüpfelchen zu verpassen brachte Blaze den Rockklassiker Black Night von Deep Purple und forderte seinen Fans das letzte Tröpfchen Schweiß aus dem Leib. Welch grandioses Konzert. Und der Abend war noch lange nicht vorbei!
Setlist:
01. The Last Believer
02. Lord Of The Flies
03. When Two Worlds Collide
04. Virus
05. Sign Of The Cross
06. Look For The Truth
07. Judgement Of Heaven
08. Blood On The Worlds Hands
09. The Clansman
10. Como Estais Amigos
11. Futureal
12. Man On The Edge
13. The Angel And The Gambler
14. Iron Maiden
15. Doctor Doctor
16. Black Night
Relativ flott gingen die Umbaupausen zwischen den einzelnen Bands voran, weshalb kurz nach Blaze bereits Paul mit seiner Band die Bühne enterte. Sichtlich amüsiert und voller Freude, bis ihm ein „Fan“ die Laune ein wenig verdarb zu Beginn des Konzerts. Paul selbst war für sein Alter und sein Lebensweg erstaunlich fit an diesem Abend und lieferte ein Konzert der Extraklasse. Sogar zwei Metallica Cover Versionen spielte seine Band zu Ehren des Todestages von Cliff Burton. Natürlich wollten die Fans am liebsten seine Iron Maiden-Klassiker hören, doch auch eigene Nummern gaben seine Jungs zum Besten. Man darf gespannt sein auf das neue Album von Architects Of Chaoz, weshalb er, so verkündete er im Laufe des Abends, bald auch nicht mehr Paul DiAnno sein wird, sondern Paul DiChaoz. Na solange er seine Attitüde behält und nur den Namen ändert, können wir Fans damit leben. Paul spielte an diesem Abend: Wrathchild, Purgatory, Sanctuary, Remember Tomorrow, Marshall Lockjaw, Murders In The Rue Morgue, Angel, Genghis Khan, Children Of Madness, Running Free, Charlotte The Harlot, Killers, Phantom Of The Opera, Prowler, Transilvania, Blitzkrieg Bop und die zwei Metallicastücke. Den Abend schloss er perfekt mit anschließender Autogrammstunde für die wenigen Fans, die noch länger blieben, ab.
Setlist:
01. Intro
02. The Ides of March
03. Wrathchild
04. Purgatory
05. Sanctuary
06. Remember Tomorrow
07. Marshall Lockjaw
08. Murders in the Rue Morgue
09. (You’ve Been) Kissed By The Wings Of An Angel Of Death
10. Genghis Khan
11. Children of Madness
12. Charlotte the Harlot
13. Phantom of the Opera
14. Killers
15. Prowler
Zugabe:
16. Transylvania
17. Running Free
18. Blitzkrieg Bop