THE HU, 9.11., Gasometer Wien
Am 9. November fegten THE HU mit ihrer außergewöhnlichen Live-Show durch das Wiener Gasometer. Alle Fotos vom Abend gibt es hier!
DJ Nick Wukovits
Die Verwirrung meinerseits war fünf Minuten vor und nach 20 Uhr groß: Als „Vorband“ ist auf der Facebook-Veranstaltungsseite ein gewisser DJ Nick Wukovits angekündigt worden. Ich hatte zumindest erwartet, dass uns dieser DJ eigene Kompositionen auf seinem Laptop vorspielen würde, aber nein! Stattdessen sind die Lieder, die im Gasometer üblicherweise vor einem Konzert über Lautsprecher abgespielt werden, fließend in die Playlist vom DJ übergegangen. Es hat nicht einmal eine Lichtshow gegeben oder irgendwas. Er ist einfach dort gestanden mit seiner komischen Haube, hat sich ein bisschen zu den Liedern bewegt und das war’s im Endeffekt auch schon.
Die Playlist bestand aus Hits von Bands wie SLIPKNOT, DISTURBED, RAGE AGAINST THE MACHINE, VOLBEAT, PANTERA, usw. Nicht böse sein, aber da hätte man die Musik auch einfach so abspielen können – ohne physisch anwesenden DJ.
The Hu
Das Konzert war an jenem Abend zwar nicht ausverkauft, aber es war trotzdem gesteckt voll im Gasometer. Es war interessant zu beobachten, dass sehr viele Besucher mit asiatischen Wurzeln vor Ort waren. Aber es macht auch Sinn, denn immerhin können wir mit unseren Deutschkenntnissen nicht allzu viel anfangen mit mongolischen Songtexten…
Nichtsdestotrotz spricht die bunte Mischung aus Rock, Metal und mongolischer Volksmusik, die THE HU ausmacht, eine relativ breite Masse an. Das Publikum war nämlich mindestens genau so bunt gemischt wie ihr Musikstil: von alt bis jung, von Rock- bis Black-Metal-Fans war so ziemlich alles und jeder vertreten.
Die Stimmung war von Anfang an super. Schon vor dem Auftritt tönte ein euphorisches „Hu! Hu!“ vom Publikum durch den Raum. Umso lauter waren die begeisterten Rufe als die Mitglieder von THE HU ihre Plätze auf der Bühne einnahmen und mit „Shihi Hutu“ ihren Auftritt anstimmten.
Die Band selbst besteht aus acht Mitgliedern. Bis auf den Sänger sind alle anderen die meiste Zeit in ihren zugewiesenen Quadratmetern geblieben und haben dort ihre Instrumente gespielt. Manche waren enthusiastischer dabei als andere und zogen dementsprechend die Blicke auf sich. Die Mitglieder, die traditionell mongolische Instrumente, wie die Pferdekopfgeige, spielten, standen ganz vorne. Diejenigen, die „normale“ Gitarren und Bass spielten, standen in zweiter Reihe. Alleine an dieser Aufstellung hat man gesehen, wo der Fokus liegen soll.
Die Instrumente waren nicht nur wegen des eigentümlichen Klangs, sondern auch wegen der Optik faszinierend. Die Verzierungen und Details waren richtig schön! Neben den exotischen Saiteninstrumenten kamen noch sporadisch eine Flöte und Trommeln zum Einsatz.
Die Ansagen vom Sänger zwischendurch waren schwer verständlich: Meine Freunde und ich haben sich oft mit großen Fragezeichen in den Augen angeschaut und versucht, die englischen Wortpartikel aus dem starken mongolischen Akzent herauszufiltern. Im Endeffekt war es sowieso nebensächlich, was uns der Sänger mitteilen wollte. Das obligatorische „Make some noise!“ hat man immerhin verstanden. Witzig waren diese Momente auf jeden Fall.
Wir haben außerdem untereinander gerätselt, ob Mosh Pits auf einem Konzert von THE HU üblich wären. Am Ende vom zwölften Lied, „Black Thunder“, gab es tatsächlich einen – und es sollte nicht der letzte sein! Die Band hat sich ein Lied später nach „This is Mongol“ von uns verabschiedet. Der Backdrop im Hintergrund mit dem Logo der Band leuchtete aber noch in einem verräterischen Blau. Das Publikum ließ sich nicht beirren und sollte Recht behalten: Kurz darauf kehrten THE HU auf die Bühne zurück, um einen letzten Song zu spielen, und zwar ihre Coverversion von „Sad But True“. Währenddessen wütete fast permanent irgendwo ein Mosh Pit.
Danach war es aber endgültig Zeit, sich von der Band zu verabschieden. Für mich war es eines der außergewöhnlichsten Konzerte, auf denen ich jemals gewesen bin. Beim restlichen Publikum ist das Konzert offensichtlich genauso gut und sogar besser angekommen als bei mir. Es wurde viel herumgehüpft, getanzt und geheadbangt. Leute wurden auf Schultern gehoben, wo sie in vollkommener Euphorie mitgrölten… Mir hat es großen Spaß gemacht und ich bin froh, dass ich die Gelegenheit genutzt habe, mir THE HU live anzuschauen.
Setlist
1. Shihi Hutu
2. Shoog shoog
3. The Gereg
4. Huhchu Zairan
5. The Great Chinggis Khaan
6. Triangle
7. Shireg Shireg
8. Bii Biyelgee
9. Tatar Warrior
10. Yuve Yuve Yu
11. Wolf Totem
12. Black Thunder
13. This Is Mongol
14. Sad But True (Metallica Cover)