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DEATHLESS LEGACY – Mater Larvarum

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Mater Larvarum
Mater Larvarum

Band: DEATHLESS LEGACY
Titel: Mater Larvarum
Label: Scarlet Records
VÖ: 09/12/22
Genre: Horror/Heavy Metal

Bewertung:

3,5/5

Aus dem Herzen Italiens bescheren uns DEATHLESS LEGACY ein weiteres Horror-Manifest mit dem klingenden Namen „Mater Larvarum“ – übersetzt „Mutter der Geister“. Die Band wurde 2006 gegründet und verbindet symphonischen Heavy Metal mit Horror-Thematik, die in Lyrics und visueller Inszenierung verpackt wird. 

Ein prägendes Musikvideo

Mir ist die Band vor etwa vier Jahren durch ihr Musikvideo zu „Dominus Inferi“ untergekommen. Danach habe ich mich aber kaum mehr mit ihr auseinandergesetzt und trotzdem ist sie mir in Erinnerung geblieben. Vermutlich haben DEATHLESS LEGACY sich dermaßen in mein Gedächtnis eingebrannt, weil mich das Musikvideo richtig gefesselt hat. Grund genug, sich mal ein gesamtes Album von den italienischen Horror-Metallern zu Gemüte zu führen!

Starker Einstieg

Der erste Titel auf „Mater Larvarum“ hat mich gleich einmal zum Schmunzeln gebracht, weil „Ora Pro Nobis Lucifer“ auch ein Lied von BEHEMOTH ist. Abgesehen davon, dass beiden Songs eine düstere Theatralik innewohnt, haben sie aber so gut wie nichts gemeinsam. „Ora Pro Nobis“ von DEATHLESS LEGACY startet unheilverkündend und kippt dann in eine Rock-Opera-mäßige Stimmung, wo es bleibt. Betrachtet man den Rest des Albums, sticht es zweifelsfrei als eine der stärksten Nummern heraus.

(K)ein Erfolgsrezept für packende Songs

Von „Nightfall“ bis „Absolution“ schwindet dann zunehmend die Aufmerksamkeit. Man bekommt das Gefühl, als würden die Songs alle nach demselben Prinzip funktionieren. Zu Beginn werden coole Riffs ausgepackt, die mit fetten Drums akzentuiert werden. Die Strophen werden angereichert mit symphonischen Elementen und melodiösen Keyboard-Sounds, die für die richtige Stimmung sorgen. Steva La Cinghiala verwöhnt unsere Ohren mit ihrer Stimme, die besonders in den rauen Tönen betörend wirkt. Dann folgen die Bridge und der Refrain – einer der beiden Parts ist meistens der Knackpunkt, wo es langweilig wird.

Den Refrains fehlt das gewisse Etwas. Die meisten hören sich sehr ähnlich an, sind überaus melodisch und ausgeschmückt mit symphonischen Elementen. Der Gesang setzt dem melodischen Hokuspokus zusätzlich die Krone auf. Insgesamt klingt es mit der Zeit einfach langweilig. Es fehlt an Substanz und Wiedererkennungswert, was total schade ist, denn die Strophen fesseln einen gut.

Alleine „Nightfall“ startet total vielversprechend und überraschend verglichen zum ersten Song. Die düster-melancholische Atmosphäre wird so gut aufgebaut und dann verliert sich das Feeling komplett im Refrain.

Es könnte so gut sein…

Mit „Absolution“ und „Moonless Night“ folgen immerhin zwei Lieder, die positiv herausstechen. Interessanterweise zählen die beiden zu den längsten Titeln mit fast sechs Minuten. DEATHLESS LEGACY sind wirklich gut darin, eine Atmosphäre in ihren Liedern zu schaffen und können damit den Hörer so packen, dass er von Anfang bis Ende in den Bann gezogen wird. Zugegeben – der Refrain in „Absolution“ unterscheidet sich nicht stark von den anderen. Aber die Art und Weise, wie Steva den Text singt, hat etwas Magisches, das hängen bleibt. Selbiges gilt für „Moonless Night“.

Dasselbe Dilemma, aber siehe da – ein gutes Ende!

Danach folgt leider wieder eine Phase mit guten Strophen und schwachen Refrains, bis wir auf den letzten Titel stoßen, nämlich den Titeltrack „Mater Larvarum“. Der Chorgesang und die Orchesteruntermalung machen den Song zu einem imposanten Schauspiel.

„Mater Larvarum“ ist mit über 50 Minuten Spieldauer aufgeteilt auf 11 Lieder ein umfangreiches Album. An der Produktion und dem Sound gibt es nichts auszusetzen – vor allem die Drums fetzen ordentlich. Allerdings wirken die Songs oft einfallslos und repetitiv, was mit der Zeit zur Geduldsprobe wird.

Fazit: DEATHLESS LEGACY demonstrieren auf „Mater Larvarum“ ihr Können in Atmosphären-Kreation, aber leider auch ihre Schwäche in eingängiger Refrain-Konstruktion.

Tracklist

01. Ora Pro Nobis
02. Nightfall
03. Hollow
04. Fade Into The Dark
05. The Coven
06. Absolution
07. Moonless Night
08. Queen Of The Infernal Pantheon
09. Altar Of Bones
10. Run

11. Mater Larvarum

 

Besetzung

Steva La Cinghiala – Vocals
The Cyborg – Bass, Backing Vocals
Anfitrite – Backing Vocals
Frater Orion – Drums
El ‚Calaver – Guitar
Nicola D’Alessio – Bass
Alex Van Eden – Keyboard

 

Internet

DEATHLESS LEGACY – Mater Larvarum CD Review

In Flames, At the Gates, Imminence, Orbit Culture 02.12.22 planet.tt Bank Austria Halle-Gasometer Wien

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In Flames Fotos

In Flames, At the Gates, Imminence, Orbit Culture 02.12.22 planet.tt Bank Austria Halle-Gasometer Wien

Photos by Charlene

IN FLAMES, 02.12.2022, Gasometer Wien

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in flames live

IN FLAMES, AT THE GATES, IMMINENCE & ORBIT CULTURE, 02.12.2022, Gasometer Wien

in flames

Die Melo-Death-Giganten IN FLAMES statteten am 2. Dezemberdem Wiener Gasometer im Zuge ihrer Europatournee einen Besuch ab. Als Unterstützung luden die Schweden ihre Landsmänner in AT THE GATES, IMMINENCE und ORBIT CULTURE ein.

Orbit Culture

Auf ORBIT CULTURE hatte ich mich persönlich am meisten gefreut. Ich habe die Band 2020 durch unser Magazin entdeckt, als sie kurz davor waren, ihr Album Nija zu veröffentlichen. Mich hat ihre Musik sofort in den Bann gezogen und ich hatte so ein Gefühl, dass man von ORBIT CULTURE noch einiges zu hören bekommen würde. Tatsächlich teilen sie nun die Bühnen Europas mit keinen geringeren als IN FLAMES!

Orbit Culture liveDie Band eröffnete den Abend mit „Saw“, einem ihrer Top-Titel, wenn nicht sogar DEM Top-Titel. Ich war während der ersten drei Lieder im Fotograben und habe mich deswegen mehr aufs Fotografieren als auf das Schauspiel auf und vor der Bühne konzentriert. Trotzdem ist mir aufgefallen, dass es im Publikum viele Leute gab, die die Songs und Lyrics kannten, was mich richtig glücklich gemacht hat. ORBIT CULTURE haben mit so viel Spielspaß und Energie performt, dass die Stimmung im Gasometer bereits einen bemerkenswerten Pegel erreichte, was nicht immer der Fall ist bei der ersten Band des Abends.

Während „Vultures of North“ ist mir ein kleiner Mosh Pit inmitten der Menge aufgefallen. Sänger Niklas teaserte mit Ankündigung dieses Lieds außerdem ihr neues Album „Descent“ an. Wenn die restlichen Lieder auch nur ansatzweise so gut sind wie „Vultures of North“, verspricht die neue LP ein weiterer Erfolg zu werden. Nach diesem Lied verließen ORBIT CULTURE leider schon wieder die Bühne. Die Ekstase und Begeisterung vom Publikum währte allerdings noch weiter fort und zog sich bis zum nächsten Act weiter…

Setlist

1. Saw
2. North Star of Nija
3. Strangler
4. The Shadowing
5. Vultures of North

Imminence

Für die Musik von IMMINENCE konnte ich mich ehrlicherweise gar nicht begeistern. Die Band wurde 2009 gegründet und hat 2021 ihr viertes Album „Heaven in Hiding“ veröffentlicht. Es war überraschend, einen Geiger in einer Metalcore-Band zu sehen, der nicht nur das Instrument spielte, sondern auch sang. Rückblickend muss ich aber zugeben, dass mir die Geige kaum im Gedächtnis geblieben ist. Ich kann mich nur an ein Solo am Ende von irgendeinem Lied erinnern.

Imminence live 2022Die Lichtshow hat es uns Fotografen extrem schwer gemacht, halbwegs vernünftige Schnappschüsse zu machen. IMMINENCE haben intensiven Gebrauch von der Nebelmaschine gemacht, um Break-Downs in ihren Liedern zu akzentuieren. Der Sänger hatte scheinbar großen Spaß daran, sich genau dort zu positionieren, wo der Nebel in die Höhe schoss, was für coole visuelle Effekte sorgte.

Im Publikum befanden sich viele Fans von IMMINENCE, die jeden Augenblick der Show genossen. Die Musik kam allerdings auch sehr gut bei Leuten an, die die Band vorher nicht gekannt hatten.

Setlist

1. Ghost
2. The Sickness
3. Erase
4. Chasing Shadows
5. Paralyzed
6. ∞
7. Heaven in Hiding
8. Temptation

At the Gates

Als es für AT THE GATES an der Zeit war, die Bühne zu stürmen, war es bereits höllisch schwer, sich einen Weg durch die Menschenmassen zu kämpfen. Die Stehplätze waren immerhin ausverkauft und das hat sich spätestens zu jenem Zeitpunkt bemerkbar gemacht.

Die Band wurde 1990 gegründet und hat sich sechs Jahre später aufgelöst. Erst 2007 wagten die Schweden einen Neuanfang, den sie ein Jahr später mit einer Reunion-Tour zelebrierten. Mit ihrem melodischen Death Metal sind AT THE GATES Mitbegründer des Göteborg-Sounds geworden, zu denen auch IN FLAMES gehört.

At the Gates 2022 liveAnders als die übrigen drei Bands im Line-Up kommt bei AT THE GATES kein klarer Gesang zum Einsatz. Tomas Lindbergs Death Growls haben einen sehr charakteristischen Sound. Er klingt, als ob er eine chronische Halsentzündung hätte und sich trotzdem – oder gerade deswegen – die Seele aus dem Leib brüllt.

Die Band hat viele einprägsame, aggressive Riffs auf Lager, die die Nackenmuskeln zum Zucken bringen. Da ist es einem auch egal, ob man die Lieder kennt oder nicht. Live hat die Band mit einer dynamischen Bühnenperformance für einen kurzweiligen Auftritt gesorgt. Interaktion mit dem Publikum gab es in gutem Ausmaß. Dass AT THE GATES unter den Anwesenden recht bekannt war, merkte man daran, dass die Leute oft von sich aus mit der Band interagierten.

Setlist

1. Spectre of Extinction
2. Slaughter of the Soul
3. At War With Reality
4. Der Widerstand
5. To Drink From the Night Itself
6. Cold
7. Under a Serpent Sun
8. Heroes and Tombs
9. El Altar del Dios Desconocido
10. Death and the Labyrinth
11. Blinded by Fear
12. The Night Eternal

In Flames

Wenig überraschend hat die Stimmung den absoluten Höhepunkt während IN FLAMES erreicht: Die Securitys hatten alle Hände voll mit Crowdsurfern zu tun. Mosh Pits gab es fast bei jedem Lied, aber der größte Höllenschlund tat sich während „The Mirror’s Truth“ auf. Es war eines dieser Konzerte, wo man, wenn man sich an einem ungünstigen Ort im Saal befand, mehr auf das Geschehen um sich herum achten musste als auf die Band. Crowdsurfer, Mosh Pits und durch die Luft fliegende Becher haben die Stimmung angeheizt, aber gleichzeitig auch bei manchen gedämpft.

In flames 2022 liveBegonnen haben IN FLAMES ihr Set mit „The Great Deceiver“, einem Song von „Forgone“, das nächstes Jahr im Februar veröffentlicht werden soll. Danach haben die Schweden zwei Top-Hits rausgepfeffert, nämlich „Pinball Map“ und „Cloud Connected“. Ich habe die ersten drei Lieder durchs Fotografieren nicht wirklich mitbekommen, aber ich fand es rückblickend schade und auch etwas eigenartig, dass sie sich diese beiden Lieder nicht für ein infernales Ende aufgehoben haben.

In der Mitte vom Set nach „Leeches“ hat sich Sänger Anders Zeit für ein paar herzerwärmende Worte genommen: „Now shut the fuck up. I got something important to say: we fucking love you guys“. Anschließend spielte die Band „Forgone Pt. 1“, ein weiteres Lied von ihrem bevorstehenden, neuen Album. Man hat zwar gemerkt, dass die alten Klassiker beim Publikum am besten angekommen sind, aber auch die neuen Songs stießen auf wohlwollende Ohren. Dem Release von „Forgone“ fiebern sicherlich schon viele leidenschaftlich entgegen.

Setlist

1. The Great Deceiver
2. Pinball Map
3. Cloud Connected
4. Behind Space
5. Graveland
6. The Hive
7. Colony
8. Only for the Weak
9. Leeches
10. Foregone Pt. 1
11. Wallflower
12. State of Slow Decay
13. Alias
14. The Mirror’s Truth
15. I Am Above
16. Take This Life

THE HU – Black Thunder Tour 2022, Wien

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The Hu

THE HU, 9.11., Gasometer Wien

the hu wien

Am 9. November fegten THE HU mit ihrer außergewöhnlichen Live-Show durch das Wiener Gasometer. Alle Fotos vom Abend gibt es hier!

DJ Nick Wukovits

the hu djDie Verwirrung meinerseits war fünf Minuten vor und nach 20 Uhr groß: Als „Vorband“ ist auf der Facebook-Veranstaltungsseite ein gewisser DJ Nick Wukovits angekündigt worden. Ich hatte zumindest erwartet, dass uns dieser DJ eigene Kompositionen auf seinem Laptop vorspielen würde, aber nein! Stattdessen sind die Lieder, die im Gasometer üblicherweise vor einem Konzert über Lautsprecher abgespielt werden, fließend in die Playlist vom DJ übergegangen. Es hat nicht einmal eine Lichtshow gegeben oder irgendwas. Er ist einfach dort gestanden mit seiner komischen Haube, hat sich ein bisschen zu den Liedern bewegt und das war’s im Endeffekt auch schon.

Die Playlist bestand aus Hits von Bands wie SLIPKNOT, DISTURBED, RAGE AGAINST THE MACHINE, VOLBEAT, PANTERA, usw. Nicht böse sein, aber da hätte man die Musik auch einfach so abspielen können – ohne physisch anwesenden DJ.

The Hu

the huDas Konzert war an jenem Abend zwar nicht ausverkauft, aber es war trotzdem gesteckt voll im Gasometer. Es war interessant zu beobachten, dass sehr viele Besucher mit asiatischen Wurzeln vor Ort waren. Aber es macht auch Sinn, denn immerhin können wir mit unseren Deutschkenntnissen nicht allzu viel anfangen mit mongolischen Songtexten…

Nichtsdestotrotz spricht die bunte Mischung aus Rock, Metal und mongolischer Volksmusik, die THE HU ausmacht, eine relativ breite Masse an. Das Publikum war nämlich mindestens genau so bunt gemischt wie ihr Musikstil: von alt bis jung, von Rock- bis Black-Metal-Fans war so ziemlich alles und jeder vertreten.

Die Stimmung war von Anfang an super. Schon vor dem Auftritt tönte ein euphorisches „Hu! Hu!“ vom Publikum durch den Raum. Umso lauter waren die begeisterten Rufe als die Mitglieder von THE HU ihre Plätze auf der Bühne einnahmen und mit „Shihi Hutu“ ihren Auftritt anstimmten.

the huDie Band selbst besteht aus acht Mitgliedern. Bis auf den Sänger sind alle anderen die meiste Zeit in ihren zugewiesenen Quadratmetern geblieben und haben dort ihre Instrumente gespielt. Manche waren enthusiastischer dabei als andere und zogen dementsprechend die Blicke auf sich. Die Mitglieder, die traditionell mongolische Instrumente, wie die Pferdekopfgeige, spielten, standen ganz vorne. Diejenigen, die „normale“ Gitarren und Bass spielten, standen in zweiter Reihe. Alleine an dieser Aufstellung hat man gesehen, wo der Fokus liegen soll.

Die Instrumente waren nicht nur wegen des eigentümlichen Klangs, sondern auch wegen der Optik faszinierend. Die Verzierungen und Details waren richtig schön! Neben den exotischen Saiteninstrumenten kamen noch sporadisch eine Flöte und Trommeln zum Einsatz.

Die Ansagen vom Sänger zwischendurch waren schwer verständlich: Meine Freunde und ich haben sich oft mit großen Fragezeichen in den Augen angeschaut und versucht, die englischen Wortpartikel aus dem starken mongolischen Akzent herauszufiltern. Im Endeffekt war es sowieso nebensächlich, was uns der Sänger mitteilen wollte. Das obligatorische „Make some noise!“ hat man immerhin verstanden. Witzig waren diese Momente auf jeden Fall.

the huWir haben außerdem untereinander gerätselt, ob Mosh Pits auf einem Konzert von THE HU üblich wären. Am Ende vom zwölften Lied, „Black Thunder“, gab es tatsächlich einen – und es sollte nicht der letzte sein! Die Band hat sich ein Lied später nach „This is Mongol“ von uns verabschiedet. Der Backdrop im Hintergrund mit dem Logo der Band leuchtete aber noch in einem verräterischen Blau. Das Publikum ließ sich nicht beirren und sollte Recht behalten: Kurz darauf kehrten THE HU auf die Bühne zurück, um einen letzten Song zu spielen, und zwar ihre Coverversion von „Sad But True“. Währenddessen wütete fast permanent irgendwo ein Mosh Pit.

Danach war es aber endgültig Zeit, sich von der Band zu verabschieden. Für mich war es eines der außergewöhnlichsten Konzerte, auf denen ich jemals gewesen bin. Beim restlichen Publikum ist das Konzert offensichtlich genauso gut und sogar besser angekommen als bei mir. Es wurde viel herumgehüpft, getanzt und geheadbangt. Leute wurden auf Schultern gehoben, wo sie in vollkommener Euphorie mitgrölten… Mir hat es großen Spaß gemacht und ich bin froh, dass ich die Gelegenheit genutzt habe, mir THE HU live anzuschauen.

Setlist

1. Shihi Hutu
2. Shoog shoog
3. The Gereg
4. Huhchu Zairan
5. The Great Chinggis Khaan
6. Triangle
7. Shireg Shireg
8. Bii Biyelgee
9. Tatar Warrior
10. Yuve Yuve Yu
11. Wolf Totem
12. Black Thunder
13. This Is Mongol
14. Sad But True (Metallica Cover)

THE HU – BLACK THUNDER TOUR 09.11.22 GASOMETER WIEN

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the hu wien

THE HU – BLACK THUNDER TOUR 09.11.22 GASOMETER WIEN

Photos by Charlene

VERMOCRACY Album Release Show, 4.11.22, Escape Metalcorner, Wien

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Vermocracy Album Release

VERMOCRACY Album Release Show mit INFEST, DISMAL LUMENTIS & SCHÄNDER

Vermocracy Album Release

VERMOCRACY feierten letzten Freitag die Veröffentlichung ihres zweiten Albums „Age of Dysphoria” mit uns im Wiener Escape. Als Unterstützung hat das Melodic-Death-Quintett INFEST, DISMAL LUMENTIS und SCHÄNDER eingeladen, die allesamt eine großartige Show ablieferten. Alle Fotos von der Album Release Show gibt es hier!

Schänder

Der Abend fing etwas chaotisch an: SCHÄNDER sollten um halb acht mit ihrer Show beginnen. Ein paar Minuten vor halb war die Kärntner Black-Metal-Partie aber noch ungeschminkt und dezent gestresst mit dem obligatorischen Line-Check beschäftigt. Nur zehn Minuten später spielten sie plötzlich in voller Montur und Maskerade ihren ersten Song. Ich hab mir nur gedacht: Wie zur Hölle kann man sich so schnell mit Corpse Paint und Kunstblut anschmieren?!

Schänder VERMOCRACY Album Release ShowWährend der ersten Nummer, „Throne oft he Beast“, füllte sich allmählich der Bereich vor der Bühne . Allzu viele Schaulustige gab es allerdings nicht. Diejenigen, die sich das schwarzmetallische Spektakel reinzogen, wirkten dafür sehr gut unterhalten. Wie auch nicht? Die Bühnenperformance des Vierergespanns ist überaus sehenswert. Nietenbesetzte Accessoires, Corpse Paint, Theaterblut, Patronengürtel und Stahlketten sorgen für sich bereits für die optimale visuelle Inszenierung. Die dynamische Performance der Kärntner setzt dem Ganzen aber die Krone auf: Man bekommt von SCHÄNDER sofort vermittelt, dass es ihnen einen Riesenspaß bereitet, ihre Musik live zu spielen. Außerdem verkörpern sie ihre Leidenschaft für dreckigen, blasphemischen Black Metal überaus authentisch.

In der halben Stunde, die ihnen zur Verfügung stand, hat die Band ihr erstes und noch einziges Album „Schänder“ bis auf „Necrophilian Lust“ komplett durchgespielt. Als ich sie zum ersten Mal live gesehen habe, hatten sie bei einem Lied gröbere Startschwierigkeiten – das ist ihnen an jenem Freitagabend nicht passiert! Wer das Konzert verpasst hat oder jetzt neugierig geworden ist, kann sich hier einen Live-Mitschnitt von einem ihrer Auftritte in Klagenfurt anschauen.

Dismal Lumentis

Von DISMAL LUMENTIS waren einige Fans gekommen, die sogleich die ersten beiden Reihen für sich in Anspruch nahmen. Anders als SCHÄNDER kamen die Mitglieder von DISMAL LUMENTIS ungeschminkt und in Alltagsbekleidung auf die Bühne. Ihre Musik kann man schwer einem genauen Genre zuordnen. Elemente von Thrash und Black sind vereinzelt rauszuhören, aber der progressive Death Metal überwiegt. Die meisten ihrer Lieder dauern viel länger als fünf Minuten und sind relativ komplex ineinander verschachtelt. Teilweise verliert man beim Hören den Faden und fragt sich nach ein paar Minuten, ob das jetzt schon ein neues Lied ist, oder noch immer dasselbe. Gegen Ende kommt plötzlich ein Riff oder eine Melodie, die man wiedererkennt und dann ergibt alles wieder einen Sinn.

Dismal Lumentis VERMOCRACY Album Release Show

Mich haben die Songs richtig beeindruckt. Normalerweise halte ich von technischem und progressivem Metal Abstand, weil ich nicht das musikalische Know-How besitze, um die Schönheit dahinter zu erkennen. Ich hatte mir ein paar Tage vorher ihr Album „Rethought“ angehört und war davon schon begeistert. Live hat mir DISMAL LUMENTIS aber noch besser gefallen! Mich hat ehrlich gesagt selten ein Auftritt so gefesselt und fasziniert, eben weil die Lieder so komplex strukturiert sind.

Abgesehen davon fand ich die Ansagen vom Sänger – der übrigens eine wahnsinnig gute Stimme hat – zwischen den Liedern sympathisch und amüsant. „Whispers Tell“, das ursprünglich 1997 erschienen ist, wurde zum Beispiel als „Pickelausdrücknummer“ angekündigt. Zwischen so langen Liedern, die zweifelsfrei Durchhaltevermögen und Aufmerksamkeit vom Publikum abverlangen, braucht man diese kurzen Verschnaufpausen auch.

Vermocracy

Ich hatte damit gerechnet, dass VERMOCRACY als Headliner den Abend ausklingen lassen würden – schließlich war es ihre Album Release Show von „Age of Dysphoria“. Andererseits war die Überlegung, eine international bekannte Band wie INFEST als letztes spielen zu lassen, auch nicht verkehrt. Ich kann mir außerdem vorstellen, dass es für VERMOCRACY angenehm war, den Auftritt hinter sich zu haben und den restlichen Abend entspannt genießen zu können!

VERMOCRACY Album Release ShowDie zweite Überraschung folgte, als VERMOCRACY ihr Set mit einem Lied von ihrem Debütalbum anstimmten. Erst nach dem dritten Lied, „Colossal Collapse“, kündigte Sänger Michael an, dass sie nun das gesamte neue Album in chronologischer Reihenfolge spielen würden – gesagt, getan! Zu dem Zeitpunkt war es im Escape schon ordentlich voll. Das Publikum fand großen Gefallen an der Musik, worüber sich die Band ganz offensichtlich riesig freute. Man konnte an ihren Gesichtern ablesen, dass sie jede Sekunde auf der Bühne genossen. Die Stimmung war schlichtweg grandios!

Die Wiener Melodic-Death-Kombo hat mit „Age of Dysphoria“ ohnehin großes musikalisches Talent bewiesen. Diese teils sehr komplexen Lieder aber auch live dynamisch und charismatisch wiederzugeben, hat ihr Können noch einmal fett unterstrichen.

Als VERMOCRACY mit ihrem Auftritt fertig waren, tummelten sich dann endlich die Leute vorm Merch-Stand, der bis dahin eigentlich mehr ein Ort zum Tratschen war. Ihr Auftritt markierte wohlverdient den Höhepunkt des Abends – und leider den Tiefstand vom Backstage-Bier.

Infest

INFEST hatten mit 800 Kilometern die längste Anreise auf sich genommen. Die Death-Thrasher sind nämlich extra von Serbien nach Wien gefahren, um bei der Release Show dabei zu sein. Ich muss zugeben, ich bezweifle, dass viele speziell wegen INFEST gekommen waren, denn die meisten Leute versammelten sich bei VERMOCRACYs Auftritt vor der Bühne. Während der Show von INFEST nahm die Besucherzahl sogar tendenziell ab.

Infest VERMOCRACY Album Release ShowMir hat die Musik der Serben nicht so zugesagt, weil mir ihr Death-Thrash zu schnell und chaotisch ist. Dafür war die Band verflucht sympathisch und unterhaltsam. Die vier Männer haben so unglaublich viel Energie und Lebensfreude versprüht – die hätten echt eine größere Bühne zum Austoben gebraucht! Alleine die unfassbar lange Haarpracht des Bassisten nahm beim Headbangen fast die halbe Länge der Bühne ein! Die Ansagen von Sänger Vandal lockerten die Stimmung zwischendurch auf und sorgten dafür, dass man die Band besser kennenlernte. Uns wurde zum Beispiel mitgeteilt, dass INFEST bereits ihr zwanzigjähriges Jubiläum feiern durften. 

Mit den umgedrehten Kreuzen als Anhänger setzten die Thrasher ein Statement, das sie fast übertrieben, als die Gitarristen sowie der Bassist vor „Cold Blood War“ ein umgedrehtes Kreuz mit den Hälsen ihrer Instrumente und ihren Armen andeuteten.

INFEST, VERMOCRACY, DISMAL LUMENTIS, SCHAENDER 04.11.22 Escape, Wien

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Vermocracy Collage

INFEST, VERMOCRACY, DISMAL LUMENTIS, SCHAENDER 04.11.22 Escape, Wien

Photos by Charlene

TYLER LEADS – Planetary Movement

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Tyler Leads - Planetary Movement - album cover
Tyler Leads - Planetary Movement - album cover

Band: TYLER LEADS
Titel: Planetary Movement
Label: Selfrelease
VÖ: 18/10/22
Genre: Heavy/Stoner Rock

Bewertung:

4/5

Seit 2016 sind TYLER LEADS aus dem nordrhein-westfälischen Recklinghausen aktiv. Mit den Alben Burning Smoke (2016) und dem Nachfolger Stay Ugly (2017) haben die Jungs sich im deutschsprachigen Raum im Bereich des Heavy/Stoner Rock einen guten Namen erspielt. Das Fundament ist hierbei vermehrt auf den Bereich des Heavy Rock gelegt und als Beigabe und Unterwanderung wurden die Songs mit leichten Stoner Attitüden versehen. Eine für mich gute Mischung verwöhnte Heavy Rocker überzeugen zu können. „Planetary Movement“ ist bereits der dritte Silberling der deutschen Formation. Für mich, obgleich sich meine Wenigkeit vorab mit den Jungs beschäftigt hat, eine absolute Feuertaufe.

Alle Rockmotoren laufen auf Hochtouren

Die Bandbreite, mit der die Jungs auf dem neusten Silberling ins Gefecht ziehen, ist unglaublich erquickend. Alle Rockmotoren laufen auf Hochtouren, gut geölt und mit einem rauchend-knatternden Auspuff. Wenngleich eine Vielzahl von Genrekollegen stetig die gleiche Kost bieten, scheinen diese weitaus mehr Zuspruch zu haben. Im Falle der Jungs von TYLER LEADS erhoffe ich doch, dass der verwöhnte Heavy Rocker dieser Mannschaft Gehör schenkt.

Eine große Platte an Rock Elementen

Eine große Platte an Rock Elementen wurde zu einem prächtigen Soundgemisch vermengt, welche mit frischem Klang fürwahr für eine langanhaltende Unterhaltung sorgen. Als Draufgabe ist die Machart delikat zwischen modern und traditionell gelegt worden. Dieser breite Zeitsprung ist außergewöhnlich aufzunehmen und setzt dem Gemisch zusätzlich das Sahnehäubchen auf.

Ohne viel Schnickschnack erspielen sich TYLER LEADS die Gunst des Hörers

Mit viel Power im Tank donnert der deutsche Trupp voran und bietet ungestüme Rocknummern, welche aufgrund des erdigen Sounds einem eine Gänsehaut verleihen. Ohne viel Schnickschnack erspielen sich TYLER LEADS die Gunst des Hörers.  Würde sogar so weit gehen, den Jungs einen Innovationspreis zu verleihen. Die Musik voller packender Überzeugung und erfrischendem Sound spricht für die Qualität und Raffinesse, mit der die Jungs an das Werk herangegangen sind.

Fazit: TYLER LEADS servieren mit „Planetary Movement“ eine breite Palette an Heavy/Stoner Rock Fragmenten, die wohltuend tief in die Magengrube vordringt.

Tracklist

01. The Rapture
02. Red Sun
03. Supercharged
04. Hold On
05. Stone Crusher
06. Forever Black
07. Deep Space Traveller
08. Planetary Movement
09. Heavy Eyes
10. Hellhound

 

Besetzung

Johnny Kovacs – Vocals
Soyan Osman – Guitar & Vocals
Freddy Kovacs – Guitar & Backing Vocals
Julius Keller – Bass
Christian Paternoga – Drums

 

Internet

TYLER LEADS – Planetary Movement CD Review

DER TRAUERSCHWAN – Neue Single verfügbar

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DER TRAUERSCHWAN - SANGUINARE VAMPIRIS - single

DER TRAUERSCHWAN – Neue Single verfügbar – „Sanguinare Vampiris“ erscheint am 25. November via Soulseller Records

der trauerschwan - Sanguinare Vampiris - album cover

Die schwedische Blackened Doom Metal-Band DER TRAUERSCHWAN, die 2021 von Komponist und Mastermind Tristan Moreau gegründet wurde, hat die dritte und letzte Single des kommenden Debütalbums „Sanguinare Vampiris“ veröffentlicht.

Den Titeltrack könnt ihr hier anhören:

Mit Einflüssen, die von Summoning bis My Dying Bride reichen, bietet DER TRAUERSCHWAN eine einzigartige Mischung aus düsterem Doom- und Black Metal mit vampirischen Texten, die durch eindringliches Songwriting zum Ausdruck kommen.

Das Album wird am 25. November 2022 über Soulseller Records veröffentlicht.

Vorbestellmöglichkeiten für CD, LP und digitale Versionen: https://soulsellerrecords.bandcamp.com

der trauerschwan - Sanguinare Vampiris - album cover

Tracklist

01. Of Broken Vows and Sorrow
02. To Where No Pathway Goes
03. From Artery to Vein
04. Sanguinare Vampiris
05. The Malady of Mortality
06. Out of Sight, Out of Mind
07. Cor Cordium

 

Quellenangabe: Sure Shot Worx

VITTRA – Blasphemy Blues

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VITTRA - Blasphemy Blues - album cover
VITTRA - Blasphemy Blues - album cover

Band: VITTRA
Titel: Blasphemy Blues
Label: Border Music
VÖ: 11/11/22
Genre: Melodic Death Metal

Bewertung:

4,5/5

Die Geschichte der Melo-Death/Thrash Formation VITTRA begann im Jahr 2017. Die Schweden haben seither ordentlich an ihren Songs gearbeitet und mit „Blasphemy Blues“ steht das Debütwerk an. Der Bandname, inspiriert von Fabelwesen, die in schwedischen Volksgeschichten vorkommen, lenkt das Konzept der Truppe in etwas mystische Bahnen, als sogenannte Zugabe.

Das dunkel melodische Konzept ist nicht bloß ein Aufguss, eher im Gegenteil. Ganz viel düstere Atmosphäre wurde mit Hingabe in das Album hineingearbeitet. Klarerweise könnte der geneigte Sammler dieser dunkel-melodischen Werke einiges entdecken, was ihm bekannt vorkommt. Im Kontrast hierzu zeugen die Jungs von einer spitzfindigen Art und Weise, welche viel Abwechslung ins Geschehen bringen.

Wunderbar durchdachtes Konzept

Nicht schnödes nachfeiern, vielmehr ein wunderbar durchdachtes Konzept, welches mit vielen Erfrischungen zwischen den bekannten Rhythmen von klassischen Melodic Death/Thrash Werken aufgepeppt wurde. Im Songwriting haben VITTRA aufgrund dessen genügend Abwechslung, dass „Blasphemy Blues“ abwechslungsreich schallt und es locker mit einer Vielzahl von großen Nummern des Mischgenres aufnimmt. Atmosphärisch unterstützend eingesetzt lässt den Albumtitel zum Programm werden. Fieses Geballer und eine gehörige Schöpfkelle an groovende Rhythmusgitarren teilen sich den Raum mit melodischen Bögen.

Ein stilistisches Pendel das ordentlich ausschlägt

Überhaupt schlägt das stilistische Pendel aufgrund der gezeigten Atmosphäre in etliche Richtungen, sodass man nicht eindeutig sagen kann, von welchen Einflüssen man gerade amtlich beübt wird. Viel Göteborg Einfluss a la DARK TRANQUILLITY ist nebst einigen CHILDREN OF BODOM Affinitäten miteingepackt worden. Während andere Nachwuchstruppen allzu stark auf der Wellenlänge sich verheddern, ist es diesem schwedischen Trupp gelungen, sich schier gleichberechtigt auf eine Stufe zu stellen.  VITTRA treten ordentlich aufs Gaspedal und sind flott unterwegs und lassen sich kaum aufhalten. Lediglich mit kurzen Stopps werden die Zügel angezogen, bevor auf ein Neues die Pferde mit ihnen durchgehen.

Die Schweden machen auf ihrem Debütwerk alles richtig.

Die Schweden machen auf ihrem Debütwerk alles richtig. Das Quartett lässt die glorreichen Zeiten des Melodic Death Metal wieder aufleben und legt genau an diesem Nervenendpunkt etliche Initialzündungen an, sodass die gewünschte Innovation und Abwechslung niemals geschmälert wird. Durch diesen Umstand ist es ein schönes, wohltuendes, dunkel melodisches Album geworden. Manchmal ist nicht das Neue und Unerwartete das, was man begehrt und mag, sondern eine aufgepeppte Variation, mit vielen Kraftakten.

Fazit: „Blasphemy Blues“ von VITTRA ist ein enormes Debütwerk, welches auf eine große Zukunft im melodischen Death/Thrash Metal hoffen lässt.

Tracklist

01. Colossal
02. Halls of Ancients
03. Satmara
04. Lykantropi
05. Feeding Frenzy
06. Self-Loathing
07. Temptation
08. Sommarfödd
09. Undead (Bonus Track)

 

Besetzung

Alex Smith – drums
David Döragrip – vocals
Gustav Svensson – bass
Johan Murmester – guitar
Lars Elofsson – guitar (live)

 

Internet

VITTRA – Blasphemy Blues CD Review