Band: Reptile
Titel: Toxic
Label: Selfreleased
VÖ: 2010
Genre: Thrash Metal
Bewertung: 4/5
Written by: Robert
Du stehst auf Testament, möchtest auf Power Metal, aber auch nicht auf das gewissen Maß an groovenden und modernen Ansätze nicht verzichten? Na dann empfehle ich heute Reptile aus Spanien. Die Amigos haben genau diese Mischung drauf und dabei bewahren sie sich einen sehr schönen eigenständigen Sound. Zwischen Tradition und Moderne angesiedelt bugsiert man uns mit dem Album „Toxic“, welches von Carlos (drums), Jose (voc & guit) und Mikki (bass & synths) obwohl in Eigenregie veröffentlicht, Produktionstechnisch astrein und satt eingespielt wurde.
„Republika“ pfeift sogleich mit einem kräfteschnaubenden Tempo daher. Zwischen brachialen Vibes der rohen Sorte und straighten Power Rhythmen wird durchgemischt wie bei einem Mischwerk. Dazu kommt noch dieser herrlich, unverfälschte Groove Sound. Ordentlich Granate, mit vielen Banger lastigen Ansätzen und Erweiterungen und dabei huldigt man ordentlich Testament und Konsorten. Doch auch kanadische Kollegen a la Annihilator hört man sehr stark raus. Trotz all dieser Einflüsse hat man sich einen selbständigen Sound geschaffen und klingt nicht als würde man alles kopieren was die alten Helden schon veröffentlicht haben.
Stampfender Kraftsound seitens der Gitarrenfraktion, verfeinert mit im Hintergrund sacht eingesetzten Soundelementen stehen zu Beginn von „Blind Faith“ als Eröffnung parat. Dennoch weichen die zusätzlichen Verfeinerungen fast komplett. Dafür bekommen wir eine sehr shakige Nummer, welche man uns mit viel Groove aufs Gehör drückt. Mit hämmernder Überzeugungskraft setzt man den Angriffskrieg weiter fort und dabei wird vor allem eine schöne Megadeth meets Annihilator Mischform bemerkbar die zu beeindrucken weiß.
„Wrath ’n‘ Hate Boiler“ kommt deutlich im Groove Thrash Klangmuster daher. Das Tempo hat man merklich angeschraubt und immer wieder wird’s dann deutlich rotzig – rauer, bevor man mehr im clear Bereich dahin galoppiert. Solche Vibes gehen unter die Haut und verleiten einen sofort hochzuspringen und sich einem schweißtreibenden Bangertanz hinzugeben.
Mit noch mehr druckvoller treibt man das schnaubende Ross mit „The Other Me“ voran. Deutlich verspielter und mit mehreren Soundabrundungen wird hier die Fortsetzung beschritten. Dabei überlädt man uns aber nicht mit einer zu überwältigenden Soundvielfalt. Gut und kompakt auf den Punkt gebracht ballert man einige Härtekohlen in den Kessel um die Maschinerie weiterhin am Laufen zu halten. Die kürzeren Abrundungen bereichern das Grundsoundbild im sacht – erheblichen Ausmaß.
„Orbus Morba“ ist nun eine sehr warmherzige Ablöse. Diese begonnene Richtung behält man länger bei, bevor erneut kraftvolles, teils sehr thrashig orientiertes Gebretter durch die Boxen drängt. Dennoch man zeigt sich noch einmal sehr farbenprächtig und verspielt. Unglaublich mit welchem Einfallsreichtum hier simplere Sounds so ausgeschmückt werden können, doch die Combadres schaffen dies und da kann man sich nur ganz tief vor ihnen verneigen.
Das Intro fürs anknüpfende „Absent“ kommt mit einem leichten Flamenco – Melodic Sound rüber. Im gemütlichen Spiel hält man diese längere Zwischenunterbrechung ab und somit hat man dabei einen sehr guten Ruhepol zur Einholung der restlichen Reserven geschaffen.
Dunkel im guten Ausklang zwischen rau und klar wird nun eben mit „Absents“ selbst angeknüpft. Das Stück kommt mit einem leichten hymnischen Einschlag daher. Zwischen Midtempo und treibenden Krafttempi wird durch gewechselt wobei letztere deutlich dominanter im Vordergrund stehen. Der Mittelteil ist von einer sehr rockigen Solispielerei geprägt, bevor man wieder das Ruder zum Ende herumreißt und wieder das Grundkonzept aufgreift.
Komplett auf den Punkt bringt man es nun wieder mit „Perfect Crime“ und dabei klingt man aber bei weiten nicht schnöde. Eher im Gegenteil auch bei straighten, groovenden Nummern überzeugen die Spanier mit einer ungeheuren einfallsreichen Kraft, als auch mit nur leicht verändernder Technik.
Bedrohlich und leicht Grunge angehaucht, untermalt von Meeresrauschen wird „Death Triumph“ eröffnet. Was vorhin noch etwas simpler angegangen wurde, offeriert man uns hierbei wieder wesentlich verspielter, als auch durchdachter. Durch den Gemüsegarten greift man uns mit groovenden Power gespickten Thrash Attacken an. Diese lässt man uns etwas melodischere Ausläufer münden. Dennoch zeigt man sich vor allem bei diesem Song von einem sehr wütenden Erscheinungsbild.
Rau im verzerrten Midtempo wird „Fear of Myself“ eröffnet. Auch hier zeigen sich die Amigos noch einmal von einer sehr komplexen Seite. Zwischen barschen Bretterausflügen, als auch groovenden, rotzigen Breaks der abgestumpften Form findet sich eine Vielzahl von Wechseln und Ergänzungen. Den Schlussstrich zieht man immer wieder mit dampfhämmernden Thrash Beats.
Ein Sprachintro läutet „Hard Driving“ ein, danach wird der Titel Programm. Komplett auf die Tube gedrückt hechtet die Mannschaft im wilden, melodischen Spiel dahin. Zwischen Vicious Rumors, als auch Iced Earth Freaks wird eine breite Fanschicht bedient. Fäuste Recken, Läuse ausbeuteln, alles ist hierbei erlaubt und man wird auch dazu bestens aufgestachelt.
Mit „Dr Mengele“ lässt man das Album mit einem Instrumental ausklingen. Nun ja warum man das ausgerechnet fast 5 Minuten lang machen muss frage ich mich schon. Das könnte man durchaus kürzer. Sound technisch greift man den Sprungball nämlich noch einmal auf und lässt hin ordentlich hin und her gellen. Würde mit Vocals sicherlich deutlich besser kommen.
Fazit: Cooler Groove als Melange zwischen Power und Thrash Metal. Ist das neu? Nein mit Reptile gewaschen. Das haben sie aber gut gemacht die Matadoren aus dem spanischen Raum und wie.
Tracklist:
01 Republika
02 Blind Faith
03 Wrath ’n‘ Hate Boiler
04 The Other Me
05 Orbus Morba
06 Absents (Intro)
07 Absents
08 Perfect Crime
09 Death Triumph
10 Fear of Myself
11 Hard Driving
12 Dr Mengele
Besetzung:
Carlos (drums)
Jose (voc & guit)
Mikki (bass & synths)
Internet:
Reptile @ MySpace