Band: Silentium
Titel: Amortean
Label: Dynamic Arts Records
VÖ: 2008
Genre: Gothic Metal
Bewertung: 4/5
Written by: Robert
Man möchte glauben an der Hülle an Nightwish Klonen die sich in der Szene tummeln gibt es nichts Neues aus dem Lager zu vermelden. Eigentlich richtig doch die finnischen Kollegen von Silentium schwimmen zwar auf derselben Wellenlänge und man könnte beim ersten reinhören sagen hier handelt es sich um ein unveröffentlichtes Alben ihrer Kollegen, doch das wäre unfair. Seit 1995 werkelt man im Bereich Dark/Gothic Metal mit einer großen Brise an bombastischem Flair, doch der richtige Durchbruch wie bei Nightwish ist nie gelungen. Muss ehrlich sagen schade, denn die Herrschaften wissen zu überzeugen. Gut wer mit Nightwish und Konsorten nichts anfangen konnte wird auch hier nicht wirklich warm werden mit dem Material. Weiters muss gesagt werden, sicher die Finnen haben die Szene Salonfähig gemacht, doch auch Bands die in ihrem Fährwasser arbeiten sollte man nicht gleich aufs Abstellgleis stellen. Nach einigen Besetzungswechseln liest sich nun das Line up von Silentium wie folgt: Riina Rinkinen (voc), Juha Lehtioksa (guit), Toni Lahtinen (guit), Matti Aikio (bass & voc), Jari Ojala (drums) und Sami Boman (keys) und zusammen haben die Herrschaften via Dynamic Arts Records „Amortean“ veröffentlicht.
Mit einer gewaltigen orchestralen Eröffnung wartet man beim Opener „Leave The Fallen Behind“ auf. Ein sehr bombastisches Stück das viele Parallelen zu den berühmten Landsmännern aufweist, aber mit vielen eigenen Akzenten überzeugen kann. Eine sehr flotte Rhythmusfraktion bläst uns hier eine schnelle Eröffnung um die Ohren. Sehr ausgereift klingt das Material der Finnen und man kann beruhigt den Klängen lauschen, ohne dabei mit B-Seiten oder übrig gebliebenen Material Gefahr laufen könnte betrogen zu werden. Man spielt zwar auch hier mit vielen bombastischen Arrangements die ja schon zum täglichen Brot in diesem Genre gehören. Diese sind aber sehr gut und kommen satt und fett aus den Boxen geknallt. Auch die Chorgesänge sind eine Wucht und der dreckige Gitarrensound lässt den Härtefaktor etwas nach oben schnellen. Weiter geht es auch schon mit „The Messenger“, welches etwas beschaulicher startet. Zwar wurde die Geschwindigkeit etwas gedrosselt, aber auch im eher mittleren, stampfenden Bereich macht das Material viel Spaß. Das Erfolgsrezept heißt auch hier ein weiteres Mal, bombastischer Sound mit vielen Feinheiten. Was vor allem recht gut rüber kommt ist die sanfte Stimme der Fronterin. Selbige versucht erst gar nicht reinzujodeln wie eine gewisse Tarja Turunen. Nein diese Lady besticht zwar mit allen gesanglichen Reizen einer Frau um Männer zu betören, aber sie bleibt beständig am Boden und geht einem so nicht gleich nach Minuten auf den Sack, oder zieht etwa alles auf die kitschige Seite. So könnte man die Finnen auf dieselbe Stufe wie After Forever stellen, nachdem genannte Szenekollegen sich aufgelöst haben, könnten ja ihre finnischen Kollegen nun den Thron besteigen. Mit dieser bis jetzt gezeigten Leistung hätten sie eine lockere Chance. Ein ebenfalls ruhiger Start steht nun bei „A Knife In The Back“ an der Tagesordnung. Sanfte rockige Klänge werden hier am Silbertablett kredenzt. Vor allem die sauberen, melodischen Riffs sind eine Wucht. Man hat hier noch deutlicher das Tempo gedrosselt und schippert erstmal auf einer sehr balladesken Welle daher. Zwar behält man diese Ausrichtung auch bei, bricht aber an und ab immer wieder etwas flotter aus. Vor allem der sehr raue Sound in Vermischung von bombastischen Arrangements weiß besonders zu gefallen. Deutlich monumentaler geht man es nun bei „The Fallen Ones With You Tonight“ weiter. Zwar legt man auch hier einen beschaulichen Start hin, dieser klingt aber sehr düster und nach einigen Sekunden begibt man sich eher in die flott, stampfende Richtung. Vor allem die orchestralen Arrangements sind göttlich, was auch der Verdienst des Tastenmannes ist der uns hier wechselnd klassische und Synthysounds um die Ohren bläst. Der Düsterfaktor wir immer mehr verschärft und die abwechselnd einsetzenden Growls sind eine willkommene Abwechslung. So ist den Herrschaften bei diesem 08:43 Minuten Track ein monumentaler Kracher gelungen, der mit vielen Feinheiten und Raffinessen aufwartet. Ein weitere Pluspunkt in Sachen Vocals sind die modern verzerrten Einsätze der Frontlady, die das Ganze etwas farbenbunter erscheinen lassen. Die Melodic Metal Eröffnung bei „My Broken Angel“ leitet nahtlos über zu einer sehr breiteren, Medientauglicheren Ausrichtung im Hause Silentium. Doch auch dieses etwas balladeskere Stück im Duettgesang verstaubt nicht einfach so, sondern verwöhnt mit vielen verträumten Klängen und das Duo im männlichen und weiblichen klaren Gesang ist das Tüpfelchen auf dem „I“. Mit einem klassischen Klavierintro läutet man nun „The Cradle Of Nameless“ ein. Danach bläst man dem Zuhörer bombastische, ja fast schon Filmmusik reife Soundfragmente um die Ohren. Hier geht es die Formation deutlich düsterer an und vor allem der im Hintergrund eingebaute orchestrale, bedrohende Sound ist ein Wahnsinn. Zwar hat man hier nicht unbedingt eine Bangernummer geschaffen, aber zum ordentlichen Abshaken ist das Material bestens geschaffen. Denke mal die holde Frauenschaft des Metal wird hier ordentlich abtanzen. Das ruhige, verträumte und kurze „Storm Sight Solicitude“ lässt nun etwas Zeit übrig um sich zurück zulehnen und den lieblichen Klängen entspannt zu lauschen. Lange Zeit sollte man in die verspannte Atmosphäre nicht investieren, denn etwas flotter und rauer schiebt man schon den nächsten monumentalen Track in Form von „Embrace The Storm“ nach. Die Gitarrenfraktion begibt sich hier auf eine weite Reise zwischen Melodie und dreckiger, tiefer getrimmten Gitarrenarrangements. Auch der sehr raue Gesang der hier vom Basser zum Besten gegeben wird ist eine weitere Bereicherung. Somit beweist die Truppe, dass es ihnen an Ideenreichtum und Abwechslung mitnichten fehlt. Der finale Abschluss erfolgt nun mit „La Fin du Monde“. Das mit klassischen Klängen und einer sehr lieblichen Frauenstimmen angereicherte balladeske Stück bietet hier ein weiteres Mal viel Zeit zur Entspannung und zum Genuss. Zum Ende hin hat man hier ein weiteres Mal ein sehr monumentales Stück gepackt, das an viele Filmsoundtracks der Marke Herr der Ringe und Co erinnert. Vor allem bei diesem Rausschmeißerstück glänzt man mit vielen Feinheiten, auch wenn diese eher ruhig aus den Lautsprechern schallen. Zwar wäre mit ein flotterer Abschluss lieber gewesen, doch auch dieser ruhige Song macht viel Laune und lässt auf ein baldiges Nachfolgealbum hoffen.
Fazit: Trotz der im Größtenteils lieblichen Ecke angesiedelten Songs macht das Material der Herrschaften viel Spaß. Viele Soundideen wurden hier kompakt auf ein 9 Track Album gepackt, das in keiner Sammlung von Dark/Gothic Metal Liebhaber der Marke Nightwish, After Forever und Co fehlen sollte. Hier bekommt man keine billige Kopie, sondern eine gleichwertige Konkurrenz geboten.
Tracklist:
01. Leave The Fallen Behind 03:58
02. The Messenger 06:01
03. A Knife In The Back 06:10
04. The Fallen Ones With You Tonight 08:43
05. My Broken Angel 04:55
06. The Cradle Of Nameless 06:01
07. Storm Sight Solicitude 02:51
08. Embrace The Storm 04:07
09. La Fin du Monde 07:40
Besetzung:
Riina Rinkinen (voc)
Juha Lehtioksa (guit)
Toni Lahtinen (guit)
Matti Aikio (bass & voc)
Jari Ojala (drums)
Sami Boman (keys)
Internet:
Silentium Website
Silentium @ Facebook
Silentium @ MySpace
Silentium @ YouTube